Titicaca-Riesenfrosch (Telmatobius culeus) im Aquazoo Düsseldorf
© Aquazoo (Pressefoto)
Ordnung: Froschlurche (Anura)
Unterordnung: Moderne Froschlurche (Neobatrachia)
Familie: Anden-Pfeiffrösche (Telmatobiidae)
Titicaca-Riesenfrosch
Telmatobius culeus • The Titicaca Water Frog • La grenouille géante du lac Titicaca
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
Weitere Bilder auf BioLib
|
Der charismatische Titicaca-Riesenfrosch kommt nur im Titicacasee, seinen Zuflüssen und benachbarten kleineren Seen vor, wo er durch verschiedene Faktoren stark gefährdet ist und keine Möglichkeit hat, abzuwandern. Zur Erhaltung der Art wurden direkt am See Zuchtstationen eingerichtet. In den letzten Jahren gelangten Nachzuchttiere nach den USA und Europa, wo sich nun verschiedene Zoos um die Zucht bemühen Körperbau und KörperfunktionenTiticaca-Riesenfrösche erreichen eine Kopf-Rumpflänge von 7.5-14, ausnahmsweise bis 20 cm. Ihre kräftigen Hinterbeine sind etwa doppelt so lang. Das Gewicht erwachsener Individuen wird mit 250 g bis angeblich 1 kg angegeben. Der Kopf ist groß und flach mit abgerundeter Schnauze. Körper und Beine sind mit stark gefalteter Haut bedeckt, deren Färbung individuell variiert. Die Hautfalten sind mit vielen Blutgefässen versehen und dienen, ebenso wie die Mundhöhle, der Atmung. Im Gegenzug sind die Lungen stark reduziert [2; 3; 5]. VerbreitungSüdamerika: Bolivien und Peru im Einzugsgebiet des Titicacasees mit Lago Saracocha, Lago Umayo, Lago Chajchora, Laguna Arapa, Río Ilave, und Laguna de Alonso [7]. Lebensraum und LebensweiseDer Titicaca-Riesenfrosch ist extrem ans Wasserleben angepasst. Er hält sich überwiegend am Gewässerboden auf. Er ernährt sich von Flohkrebsen, Wasserschnecken, Wasserinsekten und deren Larven, Würmern Kaulquappen und Fischen. Vermutlich gibt es keine feste Fortpflanzungszeit. Die Eiablage erfolgt in flachem (2-15 m tiefem) Wasser in Ufernähe. Die Gelege umfassen etwa 500 (115-914) ca. 6-8 mm große Eier. Sie werden in Teilportionen von 20-50 Stück an Wasserpflanzen abgelegt. Die Larven schlüpfen 12-14 Tage nach der Eiablage. Nach etwa 4 Monaten wandeln sich die Kaulquappen zu Fröschchen um [2; 3; 5; 6; 7]. Gefährdung und SchutzDie Art hat eine beschränkte Verbreitung. Sie unterliegt vielfältigen Bedrohungsfaktoren. Diese umfassen eine starke Verschmutzung des Sees durch Abwässer von Minen und Städten, illegalen, nicht-nachhaltigen Fang, sich ändernde Klimabedingungen, invasive Arten wie die eingesetzte Regenbogenforelle, sinkenden Wasserstand, wasserbauliche Maßnahmen und tödliche Krankheitserreger. 2004 wurde sie in der Annahme, dass die Bestände seit 1994 um 80% abgenommen hätten und dass die Generationsdauer 5 Jahre betrage, als unmittelbar vom Aussterben bedroht angesehen. Im Rahmen einer Beurteilung im Jahr 2019 wurde festgestellt, dass sich die Bestandsabnahme nicht genau beziffern lasse, und dass man von einer Generationsdauer von 14 Jahren ausgehen müsse. Deshalb wurde die Art 2020 neu als "stark gefährdet" (Rote Liste: ENDANGERED) eingestuft [7]. Der internationale Handel ist seit 2016 nach Anhang I CITES eingeschränkt. Zoogestützte Artenschutzprojekte (Beispiele):
Bedeutung für den MenschenJährlich werden über 40'000 Titicaca-Riesenfrösche wegen ihres Fleischs, ihrer Häute, als Aphrodisiakum oder für die Zwecke der traditionellen Medizin illegal gefangen. Ihre medizinische Verwendung soll angeblich gegen Gedächtnisverlust, Impotenz und Asthma helfen. Gehandelt werden die Frösche frisch, getrocknet, in Flüssigkeit oder zu Pulver zermahlen. Gelegentlich werden lebende, für den illegalen Tierhandel bestimmte Exemplare konfisziert [7]. Von 2016-2019 wurden dem CITES-Sekretariat keine Ausfuhren von lebenden Titicaca-Riesenfröschen gemeldet. Siehe jedoch unter Haltung [4]. HaltungHaltung in europäischen Zoos: 2015 erhielt der Denver Zoo vom Huachipa Zoo 20 Frösche. Am 14.02.2017 glückte ihm die erste Nachzucht in einem nordamerikanischen Zoo. 2019 sandte er 150 Nachzuchttiere nach Europa, wo sie auf 12 Zoos verteilt wurden. Je zwei dieser Zoos befanden sich in Deutschland und in Österreich. Die Haltung erfolgt zum Teil hinter den Kulissen. 2020 eröffnete der Aquazoo Düsseldorf einen Zuchtstation. Die Zahl der europäischen Haltungen ist mittlerweile (2024) auf 20 gestiegen [6; 8]. Für Details siehe Zootierliste. Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland gibt es keine konkreten Mindestanforderungen für das Halten von Amphibien. In Österreich sind diese in Anlage 4 der 2. Tierhaltungsverordnung, in der Schweiz in Anhang 2, Tabelle 6 der Tierschutzverordnung festgelegt, wobei die Tierschutzverordnung die Telmatobiidae nicht namentlich erwähnt. Taxonomie und NomenklaturDer Titicaca-Riesenfrosch wurde 1876 von dem amerikanischen Herpetologen und Ichthyologen Samuel Walton GARMAN als "Cyclorhamphus culeus" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Der heute gültige Gattungsname Telmatobius wurde 1834 von dem aus Braunschweig stammenden Zoologen Arend Friedrich August WIEGMANN eingeführt. Die Gattung umfasst (Stand 2022) 63 Arten, von denen 22 als unmittelbar vom Aussterben bedroht und 19 als stark gefährdet eingestuft sind [1]. |
Literatur und Internetquellen
- AMPHIBIAN SPECIES OF THE WORLD
- AMPHIBIAWEB
- ANIMAL DIVERSITY WEB
- CITES TRADE DATA BASE
- HERRMANN, H. J. (2005)
- HONIGS, S., PELZER, B. & MESSING, M. (2021)
- IUCN SSC Amphibian Specialist Group( 2020). Telmatobius culeus. The IUCN Red List of Threatened Species 2020: e.T57334A3058114. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2020-2.RLTS.T57334A3058114.en . Downloaded on 12 August 2020.
- MEDIENMITTEILUNG AQUAZOO vom 31.07.2020
Weiter zu Übersicht Fische