Alpen-Mannstreu (Eryngium alpinum) im Jardin botanique alpin "Flore-Alpe", Champex-Lac, Kt. Wallis
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern
Allgemeines
Die hier vorgestellten Pflanzen kommen im eurasischen Teil des Holarktischen Florenreichs vor, der auch die Atlasregion Nordafrikas miteinschließt. Siehe aber auch Mittelmeerstauden.
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Unterfamilie: Apioideae Alpen-MannstreuEryngium alpinumVerbreitung: Frankreich, Italien, Österreich, Schweiz - Jura, Alpen, Dinarisches Gebirge, vozugsweise zwischen 1'200- 2'500 m ü. M., auf kalkhaltigen Böden. Standorte: Die Stauden bevorzugen einen sonnigen Standort auf trockenen Böden. Sie ertragen Temperaturen bis -45ºC. Blütezeit: Juli-August. Das auch Alpen- oder Blaudistel genannte Alpen-Mannstreu wurde 1561 vom Berner Professor ARETIUS am Niesen im Berner Oberland für die Wissenschaft entdeckt und beschrieben. Es handelt sich um eine 50-70 cm hohe und 30-60 cm breite, sommergrüne Staude. Die wechselständig angeordneten Blätter sind mittelgrün, handförmig geteilt, geschweift und gestielt. Die distelartigen Blüten sind blass blau-violett. Sie sitzen dicht gedrängt in einem bis 6 cm hohen, kopfig-zylindrischen Blütenstand. Dieser ist von über 20 vielspaltigen, langborstigen, blauen Hüllblättern umgeben und überragt [2; 3; 5; 6; 7]. |
Ordnung: Spargelartige (Asparagales)
Familie: Spargelgewächse (Asparagaceae)
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Unterfamilie: Scilloideae Armenische TraubenhyazintheMuscari armeniacumVerbreitung: Südosteuropa, Vorderasien, in Mitteleuropa oft verwildert. Standorte: Rasenhänge auf Fels oder Schotter, Waldrändern und in Juniperus-Gebüschen in Höhenlagen von 700-2'400 m.. Blütezeit: März bis Mai. Traubenhyazinthen sind ausdauernde krautige Geophyten mit einer eiförmigen, braun umhüllten Zwiebel als Überdauerungsorgan. Sie haben meist 2-7 schmale, grundständige, fleischige Laubblätter. Der Blütenstand ist eine entständige Traube mit zahlreichen dreizähligen, meist blauen Blüten. Die Blüten sind zwittrig, die obersten jedoch steril. Nach der Befruchtung bilden sich Kapselfrüchte mit schwarzen, kugelförmigen Samen. Nach der Samenreife sterben die oberirdischen Pflanzenteile ab. Außer durch Samen vermehren sich Traubenhyazinthen auch durch Tochterzwiebeln [4; 7]. Die Traubenhyazinthe ist in allen Teilen schwach giftig. Der Verzehr größerer Mengen löst Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Kreislaufstörungen, Taumeln und Blutungen aus. Vor allem Katzen reagieren besonders empfindlich [7]. Die Gattung Muscari umfasst rund 60 Arten, von denen aber nur etwa zehn Arten und Hybriden in unseren Gärten kultiviert werden. Die Armenische Traubenhyazinthe ist die häufigste davon. Weitere wichtige Arten für die Gartenkultur sind die Himmelblaue (M. azureum), die Kleine (M. botryoides) und die Breitblättrige Traubenhyazinthe (M. latifolium) [7]. |
Ordnung: Spargelartige (Asparagales)
Familie: Schwertliliengewächse (Iridaceae)
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Unterfamilie: Crocoideae Frühlings-SafranCrocus albiflorus
Verbreitung: Mittel- und Südeuropa. Standorte: Fettwiesen und Weiden der montanen bis alpinen Stufe. Text. Blütezeit: März-Juni. Bei Crocus albiflorus handelt es sich nach manchen Autoren um eine Unterart von Crocus vernus. Er ist ein audauernder krautiger Geophyt, der über eine unterirdische Stengelknolle verfügt. Diese stirbt zwar jährlich ab, bildet aber zuvor eine oder mehrere Tochterknollen. Die Krokusse werden 5-15 cm hoch. Sie sind einblütig und haben grundständige, schmal-lineale Blätter mit weissem Mittelnerv und nach unten gerollten Rändern, die zur Blütezeit noch wenig entwickelt sind. Die Blüten sind aufrecht, trichterförmig, weiß, violett oder weiß mit violetten Streifen. Sie haben 6 unten zu einer langen Röhre verwachsene Perigon- und 3. Staubblätter. Die Frucht ist eine eine dreifächerige, häutige, vielsamige Kapsel, die kugelige, trübrote Samen enthält [4; 6; 7]. Der Frühlings-Safran ist giftig. Er enthält verschiedene Glykoside und das Terpenaldehyd Safranal [1]. |
Ordnung: Spargelartige (Asparagales)
Familie: Orchideen (Orchidaceae)
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Unterfamilie: Orchidoideae Geflecktes Knabenkraut, Flecken-Fingerwurz
Dactylorhiza maculataVerbreitung: Europa, Asien (Sibirien), Maghreb. Standorte: Feuchte Wiesen, namentlich Pfeifengraswiesen, Flach- und Quellmoore sowie lichte Wälder auf leicht sauern Böden von der kollinen bis zur subalpinen Stufe. Blütezeit: Juni-Juli. Das Gefleckte Knabenkraut ist ein ausdauernder Geophyt, der mittels seiner Knollenwurzel den Winter überdauert. Es wird 20-60 cm hoch. Sein kaum hohler Stengel ist unter dem Blütenstand ca. 2 mm dick, die obersten Blätter erreichen den Blütenstand nicht, sie sind oberseits dunkelbraun gefleckt. Die Tragblätter sind meist grün und überragen die Blüten nicht. Diese sind lila oder rosa bis weiss, mit dunkler Musterung und bestehen aus 3 zusammenneigenden Perigonblättern, von den die beiden die seitlichen abstehen. Der Sporn ist gerade, waagrecht oder abwärts gerichtet, meist etwas kürzer als der Fruchtknoten [2; 4; 6]. |
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Unterfamilie: Orchidoideae Breitblättriges KnabenkrautDactylorhiza majalisVerbreitung: Europa ohne Gebiete südlich der Alpen und Pyrenäen, Asien (Sibirien). Standorte: Feuchte Wiesen und Flachmore der kollinen bis subalpinen Stufe. Blütezeit: Mai-Juni. Das Breitblättrige Knabenkraut ist ein ausdauernder Geophyt, der mittels seiner Knollenwurzel den Winter überdauert. Es wird bis 45 cm hoch. Sein Stengel ist hohl, dünnwandig, unter dem Blütenstand mehr als 3 mm dick. Er hat nur 3-6 Blätter, von denen die obersten den Blütenstand erreichen. Die Blätter sind grün bis dunkelrot, oberseits mit oder ohne Flecken. Wenigstens die unteren Tragblätter überragen die Blüten weit. Die 15-30 (7-40) Blüten sind meist rot, selten rosa oder weiß, mit variabler dunkler Musterung [2; 4; 6]. |
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Unterfamilie: Orchidoideae Mücken-HändelwurzGymnadenia conopseaVerbreitung: Eurasien vom nördlichen Europa und höheren Lagen Mitteleuropas bis nach Japan. Standorte: Feuchte Wiesen, lichte Wälder, trockene Weiden und Rasen der kollinen-subalpinen (-alpinen) Stufe. Blütezeit: Mai-Juni (-August). Die Mücken-Händelwurz wird 20-50 cm hoch, ihr Stengel ist beblättert, ihre 5-20 mm breiten Blätter lsind anzettlich, aufrecht, etwas rinnig. Der bis 15 cm lange Blütenstand ist zylindrisch und dichtblütig. Die wohlriechenden Blüten sind violettrot oder lila bis weißlich. Die seitlichen äußeren Perigonblätter sind abstehend und 5-6 mm lang, die übrigen zusammenneigend. Die Lippe etwa so lang wie die Perigonblätter, mit 3 in etwa gleichen, gerundeten Abschnitten. Der Sporn ist dünn, sichelförmig abwärts gebogen, 1.5-2mal so lang wie der Fruchtknoten [2; 4; 5; 6]. |
Ordnung: Nelkenartige (Caryophyllales)
Familie: Nelkengewächse (Caryophyllaceae)
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Unterfamilie: Alsinoideae Breitblättriges HornkrautCerastium latifoliumVerbreitung: Europa - Westalpen, Ostalpen bis Achensee und Zillertal, einige isolierte Vorkommen in Osteuropa. Standorte: Felsschutt und Moränen auf Kalkgestein der (subalpinen-) alpinen Stufe. Blütezeit: Juli-August. Das Breitblättrige Hornkraut ist eine ausdauernde, lockere Rasen bildende Krautipflanze, die 5-8 (3-10) cm hoch wird. Stengel und Laubblätter sind drüsig behaart. Die Stengel sind meist aufrecht mit gegenständigen Blättern. Diese sind oval bis breit-eiförmig, seltener lanzettlich, 1-3 cm lang, etwas fleischig, trüb- oder blaugrün, kurz filzig-drüsig behaart. Die Deckblätter der Blüten ähneln den Stengelblättern. Die Krone ist becherförmig. Die weißen Kronblätter sind 12-18 mm lang, im vorderen Viertel zweilappig [2; 4; 5; 6]. Die Raupen des Hornkraut-Tageulchens (Panermia tenebrata) leben an Blüten, Früchten und Laub der Cerastium-Arten [11]. |
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Unterfamilie: Alsinoideae Zweiblütige MiereMinuartia bifloraVerbreitung: Arktische und alpine Gebiete Eurasiens und Nordamerikas. Standorte: Felsschutt, Schneetälchen und Lägerstellen auf Kalkböden der alpinen Stufe. Blütezeit: Juli-August. Die zweiblütig Miere ist eine mehrjährige, dichte Rasen bildende Krautpflanze, die 3-10 cm hoch wird. Ihre Stengel sind aufsteigend, unten verzweigt, mit Blattbüscheln, oben kurz behaart, auch mit kleinen Drüsen. Die pfriemenförmigen Blätter werden höchstens 1 cm lang. Die Blüten stehen zu 1-3 auf kurzen, behaarten Stielen am Ende der Stengel. Sie sind fünfzählig. Die Kronblätter sind weiß, ein- bis anderthalbmal so lang wie die 4 mm langen, grünen Kelchblätter [2; 4; 6]. Die Zweiblütige Miere dient vermutlich den Raupen des Blütenspanners Eupithecia undata als Nahrungspflanze [11]. |
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Unterfamilie: Caryophylloideae Kleiner Strahlensame, Kleines Leimkraut
Heliosperma pusillumVerbreitung: Mittel- und Südeuropa von den Pyrenäen bis zu den Karpaten. Standorte: Feuchte Kalkfelsen, Felsschutt, Bachgeröll und Quellfluren der subalpinen (montanen-alpinen Stufe. Blütezeit: (Mai-)Juni-September. Der kleine Strahlensame ist eine zarte Krautpflanze mit überdauernden Sprossachsen, die kleine, rasenartiges bis lockeres Polster bildet und dem Alpen-Leimkraut (Heliosperma alpestre) gleicht. Er wird 5-20 cm hoch und ist weitgehend kahl, nur der Blattgrund ist bewimpert. Die Primärwurzel ist dünn und reich verzweigt. Der aufsteigende Stengel ist einfach oder verzweigt und oben klebrig. Die Blätter sind lineal, 1-3 cm lang und meist nicht über 1 mm breit. Die Blüten stehen einzeln auf langen Stielen. Ihre Kronblätter sind weiß, 7-8 mm lang, am Ende vierzähnig ausgerandet, mit ca. 1 mm hohem Nebenkrönchen [2; 4; 6]. |
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Unterfamilie: Caryophylloideae Stengellose Leimkraut, PolsternelkeSilene acaulisVerbreitung: Arktisch-alpin in Eurasien und Nordamerika. Standorte: Steinige Rasen, Grate, meist auf Kalkböden der (subalpinen-) alpinen Stufe. Blütezeit: Juni-August. Das Stengellose Leimkraut ist eine ausdauernde krautige Pflanze, die weitläufige, dichte, 1-3 cm hohen Polster bildet. Die kurzen Stengel sind dicht dachziegelartig beblättert. Die ledrigen, 5-12 mm langen Laubblätter sind schmal-lineal und am Rand bewimpert. Die radiärsymmetrischen, fünfzähligen Blüten sitzen einzeln auf bis 3 cm langen, nicht geflügelten Stielen. Die Kelchblätter sind verwachseen. Der Kelch ist 4-8 mm lang, am Grund plötzlich verschmälert. Die Kronblätter sind purpurfarben, 6-14 mm lang und meist 2-3 mm breit [2; 4; 6]. |
Ordnung: Heidekrautartige (Ericales)
Familie: Heidekrautgewächse (Ericaceae)
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Unterfamilie: Rhododendroideae Rostblättrige AlpenroseRhododendron ferrugineumVerbreitung: Mittel- und Südeuropa. Standorte: Wälder und Weiden der subalpinen (montanen-alpinen) Stufe, geht bis auf etwa 3'200 m. ü. M., meidet Kalkböden, sondern ist an stark saure Böden gebunden, wie sie aber auch in den Kalkalpen vorkommen können. Blütezeit: Juni-August. Die Rostblättrige Alpenrose ist ein bis 1 m hoher Zwergstrauch mit immergrünen, derben Blättern. Diese sind oval oder lanzettlich, 15-40 mm lang, ganzrandig, mit nach unten gebogenem Rand, oberseits dunkelgrün glänzend, unterseits zuletzt rostbraun, kahl. Die leuchtend roten, ca 15 mm langen Blüten stehen zu 6-12 in doldigen Trauben am Ende der Zweige. Die Kelchzipfel sind kurz, dreieckig und bewimpert. Die Frucht ist eine harte, fünffächerige Kapsel [2; 4; 5; 6]. Die Raupe des Großen Speerspanners (Rheumaptera hastata) lebt in Blattüten aus zusammengesponnenen Blättern von Alpenrosen [11]. |
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Unterfamilie: Rhododendroideae Bewimperte AlpenroseRhododendron hirsutumVerbreitung: Alpen bis Balkan, in den Westalpen selten. Standorte: Fels, Felsschutt, Zwergstrauchheiden, lichte Wälder der subalpinen (montanen-alpinen) Stufe, auf Kalkböden. Blütezeit: Mai-Juli. Die Bewimperte gleicht der Rostblättrigen Alpenrose, aber ihre Blätter bleiben beidseits grün, und sind unten zerstreut drüsig rostbraun getüpfelt. Die Blattränder haben ca. 1 mm lange Wimpern. Die Blütenkrone ist hellrot mit länglich-lanzettlichen, lang bewimperten Kelchzipfeln. Wo beide Arten nebeneinander vorkommen können Hybriden auftreten [2; 4; 5; 6]. Die Raupe des Großen Speerspanners (Rheumaptera hastata) lebt in Blattüten aus zusammengesponnenen Blättern von Alpenrosen [11]. |
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Unterfamilie: Nepetoideae Alpen- oder Langhaariger ThymianThymus praecox polytrichus
Verbreitung: Gebirge Süd- und Mitteleuropas von Tallagen bis (hauptsächlich) zur subalpinen und alpinen Höhenstufe. In Deutschland nur in Südbayern. Standorte: Geröll, felsiges Gelände, Weiden. Blütezeit: Juni-September. Der Alpenthymian ist ein 3-10 cm hoher, kriechender Halbstrauch mit langen, sterilen Ausläufern. Die Stengel sind unter dem Blütenstand fast rund bis stumpf-vierkantig und mehr oder weniger gleichmäßig behaart, weiter unten auf zwei Seiten deutlich schwächer behaart oder kahl. Die gestielten Blätter sind 1-3mal so lang wie breit, bis 12 mm lang, unterseits mit kräftigen Seitennerven, oberseits behaart, an den Blühtrieben nach unten kleiner werdend, etwas lederig. Der Blütenstand ist kugelig. Die Blüten haben einen glockigen, zweilippigen Kelch. Die Krone ist rosa- bis purpurfarben und ebenfalls zweilippig [2; 4; 6]. |
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Unterfamilie: Nepetoideae Breitblättriger oder Arznei-ThymianThymus pulegioidesVerbreitung: Beinahe ganz Europa. Standorte: Trockenrasen, magere Wiesen und Weiden, Böschungen, Kiesgruben oder felsiges Geländer der kollinen bis subalpinen Höhenstufe. Blütezeit: April-August. Der Breitblättrige oder Arznei-Thymian ist eine zum Feld-Thymian (Thymus serpyllum) gehörende Kleinart. Er ist ein ausdauernder, buschiger, 8-25 cm hoher Halbstrauch ohne kriechende, nicht-blühende Triebe. Der Stengel ist unter dem Blütenstand scharf vierkantig mit dicht behaarten Kanten, dazwischen kahl oder deutlich weniger behaart. Die Blätter sind breit-oval dünn, bis 20 mm lang und meist 1-2.5-mal so lang wie breit. Sie duften aromatisch und färben sich oft dunkelrot. Die kleinen, rosafarbenen bis violetten Blüten sind lippenartig geformt und etagenartig in Quirlen zu einem meist zylindrischen Blütenstand angeordnet. Wie das Laub verströmen sie einen angenehmen Duft. Die Art ist eine ertragsame Medizinalpflanze, sie gilt wegen ihres Gehaltes an Gerbstoffen und ätherischen Ölen in geringen Mengen als gutes Futterkraut [1; 2; 3; 6; 7]. |
Ordnung: Lamiales
Familie: Lippenblütler (Lamiaceae)
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Unterfamilie: Nepetoideae Österreichischer DrachenkopfDracocephalum austriacumVerbreitung: Süd- und Mitteleuropa von der Iberischen Halbinsel bis zum Kaukasus. Standorte: Felsige Hänge und Trockenrasen der kollinen-subalpinen Stufe. Blütezeit: Mai-Juni. Der Österreichische oder Pontische Drachenkopf wächst als ausdauernde Staude oder Zwergstrauch. Er wird 20-40 cm hoch, hat einen dicht behaarten Stengel und zum Teil fiederschnittige Blätter, mit 3-7 schmal-lanzettlichen, 1-2.5 mm breiten Abschnitten. Die quirligen Teilblütenstände sind 2-4-blütig, die 35-45 mm langen Lippenblüten sind dunkelviolett mit dreiteiligen, 3-8 mm langen Vorblättern [4]. |
Ordnung: Lilienartige (Liliales)
Familie: Liliengewächse (Liliaceae)
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Unterfamilie: Lilioideae Seerosen-TulpeTulipa kaufmannianaVerbreitung: Zentralasien (westliches Tienschan-Gebirge). Standorte: Montane (-subalpine) Stufe, auf Rasen zwischen Felsgebüsch und an steinigen Hängen. Blütezeit: (Ende Februar-) März-April. Die Seerosen-Tulpe gehört zu den schönsten Wildtulpen. Sie ist robust, frosthart und verwildert leicht. Sie wird 20-30 (15-40 ) cm hoch und trägt eine einzelne, becherförmige Blüte von 6-8 cm Länge. Diese ist dreizählig mit zwei Kreisen freier Blütenhüllblätter und ebenfalls zwei Kreisen mit je drei freien, fertilen Staubblättern. Die drei Fruchtblätter sind zu einem oberständigen Fruchtknoten verwachsen. Aus ihnen entwickeln sich fachspaltige Kapselfrüchte.Die Blüten sind bei der Wildform cremefarben oder gelb mit meist gelbem Basalfleck. Es gibt aber verschiedene Kultursorten mit orangen, rosafarbenen, roten oder rot-weißen, bisweilen mehreren Blüten, ferner auch Hybriden mit anderen Wildtulpenarten. Die lanzettförmigen, graugrünen Laubblätter sind wechselständig angeordnet [3; 7; 12; 13]. Tulpen sind giftig. Sie enthalten das Glykoprotein Tulipin, Tuliposid A und B sowie Lectin. Symptome sind eine Irritation der Schleimhaut des Gastrointestinaltraktes und eine damit verbundene reduzierte Nährstoffverdauung und Gewichtsentwicklung. Bei Rindern sind durch die Aufnahme von Tulpenzwiebeln mit Blatt verursachte Todesfälle bekannt [1]. |
Ordnung: Malpighienartige (Malpighiales)
Familie: Leingewächse (Linaceae)
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Unterfamilie: Linoideae AlpenleinLinum alpinum
Verbreitung: Mittel- bis südeuropäisch, von den Pyrenäen ostwärts bis zum Ural. Standorte: Felsige Hänge und Rasen auf Kalkgestein der subalpinen (montanen-alpinen) Stufe Blütezeit: (Mai-) Juni-Juli. Der Alpenlein ist eine sommergrüne Staude, deren Überdauerungsknospen an der Erdoberfläche liegen, d. h. ein Hemikryptophyt. Er wird 10-30 cm hoch und wächst aufrecht oder aufsteigend. Die Stengel sind dicht beblättert. Die wechselständigen Blätter sind lineal-lanzettlich, bis 2,5 cm lang und sitzend. Die Blütenstiele sind länger als das nächste Blatt. Die Knospen sind nickend. Die 5-7 mm langen Kelchblätter haben einen kahlen Hautrand und eine kurze, aufgesetzte Spitze. Die 12-20 mm langen Kronblätter sind blau sind. Die Fruchtkapsel ist 6-8 mm lang, aufrecht oder etwas geneigt [4; 6]. |
Ordnung: Malpighienartige (Malpighiales)
Familie: Veilchengewächse (Violaceae)
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Unterfamilie: Violoideae Langsporn-VeilchenViola calcarataVerbreitung: Alpen, hauptsächlich in der Schweiz. Standorte: Weiden und Rasen der subalpinen-alpinen Stufe, meist auf Kalkböden. Blütezeit: Juni-August. Das Langsporn-Veilchen ist eine mehrjährige, krautige Pflanze, die mit ihren unterirdischen, langen Ausläufern das Gestein durchwächst und so Tochterpflanzten bildet. Es wird 3-10 cm hoch, mit sehr kurzem, aufsteigendem Stengel und mehr oder weniger grundständigen, eiförmig bis lanzettlichen Blättern sowie gezähnten oder ganzrandigen, höchstens halb so langen Nebenblättern. Die Blüten sind meist violett, seltener gelb, weiß oder mehrfarbig. Sie haben einen Durchmesser von 25-40 mm. Der Sporn ist gleich lang wie die Kronblätter und 3-4mal so lang wie die Kelchblattanhängsel. Die Frucht ist aufrecht, spitz und kahl [2; 4; 5; 6]. Das Langspornveilchen wird durch Schmetterlinge bestäubt. Es dient den Raupen des Perlmuttfalters Boloria graeca als Nahrungspflanze [11]. |
Ordnung: Malvenartige (Malvales)
Familie: Zistrosengewächse (Cistaceae)
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Unterfamilie: entfällt. Die Familie hat nur 8 Gattungen Alpen-SonnenröschenHelianthemum alpestreVerbreitung: Mittel- und Südeuropa, Vorderasien. Standorte: Lockere Rasen und felsige Hänge der (montanen-) subalpinen-alpinen Stufe. Blütezeit: Juni-Juli (Mai-August). Das Alpen-Sonnenröschen ist ein 10-15 cm hoher, nur unten verholzter Zwergstrauch. Die Stengel sind im oberen Teil behaart. Die ovalen bis schmal-lanzettlichen Blätter sind bis 1,5 cm lang, beiderseits grün, borstig behaart, aber ohne Sternhaare, am Rand flach. Zumindest die unteren haben keine Nebenblätter. Die fünfzähligen Blüten haben eine doppelte Hülle und weisen 6-10 mm lange, gelbe Kronblätter und zahlreiche Staubblätter auf. Die. Blütenstände sind ein- bis sechsblütig [4; 6]. Das Alpen-Sonnenröschen ist eine wichtige Nahrungspflanze für die Raupen des gefährdeten Sonnenröschen-Grünwidderchens (Zygaenidae: Adscita geryon) und die einzige Nahrungspflanze für die Raupen des seltenen Alpen-Sonnenröschen-Würfeldickkopfs(Hesperiidae: Pyrgus warrenensis) [11]. |
Ordnung: Malvenartige (Malvales)
Familie: Zistrosengewächse (Cistaceae)
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Unterfamilie: entfällt. Die Familie hat nur 8 Gattungen Apenninen-SonnenröschenHelianthemum apenninumVerbreitung: Mittel- und Südeuropa, Kleinasien. In der Schweiz beschränkt auf das Tessin (Sottoceneri). Standorte: Steinige Hänge und Kalktrockenrasen der kollinen-montanen Stufe. Blütezeit: Mai-Juni(-Juli). Das Apeninnen-Sonnenröschen ist ein 10-30 cm hoher, nur unten verholzter Zwergstrauch mit beiderseits dünnfilzig behaarten Zweigen und Blättern. Die lineal-länglichen Blätter haben einen umgerollten Rand. Sie sind 1-3 cm lang und 2-4 mm breit, sitzend oder kurz gestielt, mit kurzen, nadelförmigen Nebenblättern. Die Kronblätter der fünfzähligen Blüten sind 10-15 mm lang, weiß, am Grund mit einem gelbem Fleck. Es sind zahlreiche Staubblätter vorhanden. Der Kelch besteht, wie bei allen Arten der Gattung, aus 2 kleinen Aussen- und 3 grösseren Innenkelchblättern [2; 4]. Das Apenninen-Sonneröschen ist eine Nahrungspflanze der Raupen des Südwestlichen Würfeldickkopfs (Hesperiidae: Pyrgus onopordi) [11]. |
Ordnung: Malvenartige (Malvales)
Familie: Seidelbastgewächse (Thymelaeaceae)
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Unterfamilie: Thymelaeoideae Gestreifter SeidelbastDaphne striataVerbreitung: Europa, nur in den Alpen. Standorte: Steinige Weiden, Bergföhrenwälder, Zwergstrauchheiden und Felsschutt der montanen bis alpinen Stufe, auf kalkreichen, feuchten Böden.. Blütezeit: Mai-Juni (-Juli). Der Gestreifte Seidelbast ist ein 5-15 cm hoher, immergrüner Zwergstrauch mit sparrig verzweigten Ästchen. Seine schmal-ovalen Blätter sind 10-25 mm lang, lederig, dunkelgrün, an den Zweigenden büschelig gehäuft. Die stark duftenden Blüten stehen zu 5-15 in Dolden am Ende der Zweige. Sie sind rosafarbenen bis weiß und haben eine ca. 1 cm lange, gestreifte Kelchröhre. Die Frucht ist eine gelb- bis braunorange eiförmige, 5-8 mm lange Scheinbeere [4; 5]. Wie alle Arten der Gattung Daphne ist der Gestreifte Seidelbast stark giftg. Er enthält u.a. in den Samen den Diterpenester Mezerein und in der Rinde Daphnetoxin. Die giftigen Wirkstoffe werden durch Trocknung nicht inaktiviert [1]. |
Ordnung: Hahnenfußartige (Ranunculales)
Familie: Mohngewächse (Papaveraceae)
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Unterfamilie: Papaveroideae Rhätischer Alpen-MohnPapaver aurantiacumVerbreitung: Mittel- und Südeuropa, in der Schweiz nur in Graubünden. Standorte: Auf beweglichem Kalk- oder Dolomitgeröll der subalpinen und alpinen Stufe. Blütezeit: Juli-August. Der Rhätische Alpenmohn ist eine mehrjährige Staude mit 5-15 cm langem, steif behaartem, blattlosem Stengel. Die rosettig gehäuften Blätter sind behaart oder kahl. Sie sind 4-6 mm lang, starr und einfach gefiedert Die Blüte besteht aus 2 rasch abfallenden Kelchblättern, 4 zerknitterten, goldgelben Kronblättern und gleichfarbigen Staubblättern. Es wird eine Kapselfrucht gebildet [4; 5]. |
Ordnung: Hahnenfußartige (Ranunculales)
Familie: Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae)
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Unterfamilie: Ranunculoideae Großes Windröschen, Waldanemone
Anemone sylvestrisVerbreitung: Eurasien von Frankreich bis China. Fehlt in der Norddeutschen Tiefebene, in West-Österreich und in der Schweiz mit Ausnahme der Region Schaffhausen Standorte:Trockene Wälder auf Kalkböden bis in Höhenlagen von 1'200 m. Blütezeit: April-Mai. Das Große Windröschen ist eine Ausläufer treibende, ausdauernde Staude. Es ähnelt dem Buschwindröschen, blüht aber später, hat größere Blüten und wird mit einer Höhe von 20-40 cm deutlich größe als jenes. Die grundständigen Blätter sind drei- oder fünfteilig und haben zwei- oder dreiteilige, vorn grob gezähnte Abschnitte. Die ähnlich geformten Hochblätter befinden sich in der unteren Hälfte des Stengels. Die meist einzeln stehenden, weißen Blüten haben einen Durchmesser von 4-7 cm. Sie stehen auf dicht behaarten Stielen. Die Früchtchen sind lang behaart, der Griffel ist nach der Blüte nicht verlängert [2; 4]. |
Ordnung: Hahnenfußartige (Ranunculales)
Familie: Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae)
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Unterfamilie: Isopyroideae Akeleiblättrige WiesenrauteThalictrum aquilegiifoliumVerbreitung: Eurasien, von Nordspanien und Südschweden bis China, Korea und Japan. Standorte: Auenwälder, Hochstaudenfluren und Erlengebüsch der kollinen-subalpinen(-alpinen) Stufe. Blütezeit: Mai-Juli(-August). Die Akeleiblättrige Wiesenraute ist eine ausdauernde krautige Staude, die 40-140 cm hoch wird. Ihre Stengel sind in der ganzen Länge beblättert. Die Blätter sind blaugrün, 1-3fach gefiedert, mit rundlichen oder ovalen, grob und stumpf gezähnten Teilblättern. Der Blütenstand ist eine reich verzweige Rispet. Die Blütenblätter fallen sofort ab, die leicht verdickten , lila- bis rosafarbenen, seltener weißen Staubblätter bleiben aber lange haften und gelten daher als die "eigentlichen" Blüten. Die reife Kapselfrüchtchen sitzen auf langen, dünnen Stielen, aufrecht oder hängend, mit 3 flügelartigen Kanten [2; 4; 6; 7]. |
Ordnung: Rosenartige (Rosales)
Familie: Rosengewächse (Rosaceae)
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Unterfamilie: Dryadoideae Weiße SilberwurzDryas octopetalaVerbreitung: Gebirge Mittel- und Südeuropas von den Pyrenäen über die Alpen und Appenninen bis zu den Rhodopen. Ferner die arktischen Regionen (Tundra) Europas, Asiens und Nordamerikas. Standorte: Felsschutt, Felsen, steinige Rasen der subalpinen und alpinen Stufe, gewöhnlich auf Kalkböden. Blütezeit: Juni-Juli (je nach Lage Mai-August). Die Weiße Silberwurz ist ein immergrüner, liegender Zwergstrauch mit bis 50 cm langen Zweigen und bis zu 10 cm langen, aufrechten, drüsig behaarten Kurztrieben. Die Blätter sind gestielt, ca. 10-25 mm lang, ungeteilt, eiförmig bis eilanzettlich, mit gezähntem Rand, unterseits weissfilzig. Die Blüten sitzen einzeln auf 5-10 cm hohen Stielen. Sie haben einen Duchmesser von ca.20-40 mm, sind weiß und meist mit 8 ovalen, milchweißen Kronblättern. Der Griffel ist zur Fruchtzeit 2-3 cm lang, dicht und federig behaart, einen Schopf bildend [2; 3, 4, 5, 6]. |
Literatur und Internetquellen:
- CLINI TOX
- GREY-WILSON, C. & BLAMEY, M. (1979/1999)
- HORTIPEDIA
- INFO FLORA
- KOHLHAUPT, P. (1964)
- LAUBER, K. & WAGNER, G. (1991)
- MEIN SCHÖNER GARTEN
- FLORA OF CHINA
- GARTENLEXIKON
- PFLANZEN-VIELFALT
- PYRGUS.DE
- GARTEN-DATENBANK
- ORNAMENTAL PLANTS FROM RUSSIA