Das Mediterraneum im Tiergarten Nürnberg
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern
Allgemeines
Die hier vorgestellten Pflanzen, Stauden und Kleinsträucher, stammen aus dem Mittelmeerraum einschließlich der nordafrikanischen Küstenregion und Makaronesiens. Sie wurden zum Teil in Mitteleuropa angesiedelt bzw. sind aus Kulturen verwildert.
Ordnung: Doldenblütlerartige (Apiales)
Familie: Doldengewächse (Apiaceae)
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Unterfamilie: Apioideae Bischofskraut, Knorpelmöhre
Ammi visnaga Verbreitung: Mittelmeerraum, Kaukasus, Westasien, als Neophyt auch in Mitteleuropa, Süd- und Zentralameria, Süd- und Ostasien. Aus der Schweiz gibt es nur wenige Nachweise. Standorte: Feuchtes Brachland, vorzugsweise auf Tonböden. Blütezeit: Juni-September. Das Bischofskraut ist eine kräftige, 50-60(-100) cm hohe, ein- oder zweijährige Pflanze mit möhrenförmiger Wurzel. Die unteren Blätter sind einfach, die oberen zwei- bis dreifach gefiedert. Die äußersten Blattzipfel sind linealisch oder fadenförmig. Die winzigen, anfänglich grünen, dann gelblichweißen und schließlich reinweißen Blüten stehen in 30-150-strahligen Doppeldolden. Die fünfzähligen Blüten haben eine doppelte Blütenhülle. Die 2-2.5 mm langen Früchte sind Doppelachänen [1; 8]. Aus Samen gewonnene Wirkstoffe werden in der Volksmedizin und der Homöopathie eingesetzt. Aus den getrockneten Stielen der Blütenstände wurden früher Zahnstocher gefertigt, die als willkommene Zugabe den würzigen Geschmack der Pflanze besaßen. Diese wird auch als Gewürzplanze und Schnittblume verwendet [8]. |
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Unterfamilie: Apioideae Pyrenäen-HasenohrBupleurum angulosum Verbreitung: Spanien und Frankreich - Pyrenäen und Kantabrisches Gebirge in Höhenlagen von 700-2'200 m auf kalkhaltigen Böden. Standorte: Bevorzugt werden sonnige Standorte auf frischen Böden. Die Stauden ertragen Temperaturen bis -23ºC. Blütezeit: Juli-August. Das Pyrenäenhasenohr ist eine 20-30 cm hohe Staude mit einfachen, blaugrünen, wechselständig angeordneten Blättern. Die unteren sind lanzettlich, ganzrandig und parallelnervig, die oberen sind oval bis rundlich und umschließen den Stengel. Die fünfzähligen Blüten sind leuchtend grüngelb und radförmig. Sie sind in Doppeldolden angeordnet. Die Früchte sind einsamige Schließfrüchte (Achänen) [3; 4]. Blüten und Früchte der Hasenohren dienen als Nahrung für die Raupen des Doldengewächs-Blütenspanners (Geometridae: Eupithecia extraversaria) [9]. |
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Unterfamilie: Apioideae Mittelmeer-MannstreuEryngium bourgatii Verbreitung: Pyrenäen, Iberische Halbinsel, Marokko, Libanon, Türkei auf kalkhaltigen Böden. Standorte: Die Stauden bevorzugen sonnige Standorte auf steinigen Berwiesen mit trockenen Böden. Sie ertragen Temperaturen bis -29ºC. Blütezeit: Juli-August. Das Mittelmeer-Mannstreu ist eine sommergrüne Staude mit buschigem Wuchs. Es wird 15 bis 45 cm hoch. Die Stengel sind ab der Mitte verzweigt. Die grundständigen Blätter sind graugrün, gestielt, tief geteilt und haben stachelige Abschnitte. Die distelartigen Blüten sind kräftig blau-violett und stehen in sehr dichten fast kugeligen Köpfen. Die Früchte sind einsamige Schließfrüchte (Achänen) [3; 4; 6; 7; 8 ]. Die Raupe des Widderchens Zygaena contaminei (Zygaenidae) lebt auf dem Mittelmeer-Mannstreu [9]. |
Ordnung: Doldenblütlerartige (Apiales)
Familie: Doldengewächse (Apiaceae)
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Unterfamilie: Apioideae Lanzarote-Riesenfenchel
Ferula lancerotensis Verbreitung: Westliche Kanaren - Lanzarote und selten auf Fuerteventura. Standorte: Vollsonnig mit durchlässigem, eher kalkhaltigem Boden. Blütezeit: Februar-April. Der auch Lanzarote-Ruten- oder Steckenkraut genannte Lanzarote-Riesenfenchel ist mit dem eigentlichen Fenchel (Foeniculum vulgare) nicht näher verwandt. Er fällt durch seine duftenden, bis 200 cm hohen, doppeldoldigen Blütenständen auf. Es ist mehrjährig, zieht sich aber im Sommer zurück Die Einheimischen verfüttern es gerne an ihre Ziegen, da es deren Milchproduktion anregen soll. Die Pflanze vermehrt sich leicht durch Samen, die aber früh gesammelt werden müssen, da sie gerne von Insekten verzehrt werden [10; 11]. Riesenfenchel dienen den Raupen verschiedener Schwalbenschwanzarten (Papilio spp.) als Nahrungspflanzen [9]. |
Ordnung: Asternartige (Asterales)
Familie: Korbblütler (Asteraceae)
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Unterfamilie: Asteroideae Mittlerer Goldstern
Asteriscus intermedius Verbreitung: Westliche Kanarische Inseln - Lanzarote, nach manchen Quellen auch Fuerteventura. Die auf Fuerteventura vorkommenden Bestände werden allerdings von manchen Autoren als eigene Art (Asteriscus sericeus) aufgefasst [5]. Standorte: Felsiges Gelände, auf Fuerteventura (sericeus) oberhalb von 400 m ü. M. Blütezeit: Mai-Juni Der mittlere Goldstern ist ein 30-80 cm hoch werdender Halbstrauch mit silberseidig behaarten, einfachen, spatelförmigen, wechselständigen Blättern und goldgelben Blütenköpfen. Er produziert Achänenfrüchte [4; 12; 13]. |
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Unterfamilie: Campanuloideae Blaues HalskrautTrachelium caeruleum Verbreitung: Westlicher Mittelmeerraum (Algerien, Marokko, Portugal, Spanien, Südfrankreich, Sizilien und italienisches Festland), Makaronesien (Madeira, Azoren), als Neophyt in weiteren Teilen Frankreichs, Großbritannien und auf der Nordinsel Neuseelands [17]. Standorte: An feuchten, sonnigen oder halbschattigen Mauern und in felsigem Gelände entlang von Wasserläufen. Blütezeit: Juli-September Das Blaue Halskraut ist eine immergrüne, ausdauernde Staude, die 60-100(-120) cm hoch wird. Der rötliche Stengel ist aufrecht und hat nur wenig Blätter. Diese sind wechselständig sind eiförmig bis herzförmig, bis 7-10 cm lang und 4-7 cm breit, spitz und doppelt gezähnt. Die oberen Blätter sind sitzend. Der Blütenstand ist eine flache oder halbkugelige, meist dichte Schirmrispe mit einem Durchmesser bis 10-12 cm. Die blauvioletten, selten weißen Blüten haben einen fünfspaltigen Kelch, die Krone besteht aus einer etwa 5 mm langen, schlanken Röhre mit 5 freien kürzeren Zipfeln. Die 5 Staubblätter haben kahle Stiele und freie Staubbeutel. Der Griffel ragt weit aus der Blüte heraus. Der Fruchtknoten ist unterständig. Die Kapsel öffnet sich mit 2-3 Poren [1; 8]. Das Blaue Halskraut ist bedingt winterhart (toleriert bis -5°C). Es ist eine gute Bienenweide. |
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Unterfamilie: Carduoideae Wilde Artischocke, Kardonie
Cynara cardunculus Verbreitung: Naher Osten bis Spanien und Kanarische Inseln. In anderen Gebieten mit mediterranem Klima eingefürgert. In der Schweiz im Genfer Becken und im Unterwallis [5]. Standorte: Auf warmen, nährstoffreichen Böden. Blütezeit: Juni-August Die wilde Artischocke ist eng verwandt mit der eigentlichen Artischocke (Cynara scolymus). Es handelt sich um eine ausdauernde, kräftige, bis 200 cm hohe Pflanze, die im ersten Jahr nur eine sterile Blattrosette bildet. Die bis zu 150 cm langen Blätter sind tief eingeschnitten, stachelig und silbergrün mit hellen und dickfleischigen Blattstielen. Im zweiten Jahr wächst ein aufrechter, spinnwebig behaarter Stengel mit körbchenförmigen Blütenständen mit blauvioletten Distelblüten, die allerdings keinen fleischigen Blütenboden wie jene der verwandten Artischocke besitzen [1; 8]. Im Mittelmeerraum. gilt die Kardone als Delikatesse. Geerntet und zubereitet werden einzig die bis zu einen Meter langen und gebleichten Blattstiele, die einen artischockenähnlichen Geschmack haben [8]. Sie dient auch als Nahrungspflanze für die Raupen des Scheckenfalters Melitaea aetherie (Nymphalidae) [9]. |
Ordnung: Spargelartige (Asparagales)
Familie: Affodillgewächse (Asphodelaceae)
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Unterfamilie: Asphodeloideae Gelber Affodill, Junkerlilie
Asphodeline lutea Verbreitung: Zentraler und östlicher Mittelmeerraum, Schwarzmeergebiet. Standorte: Macchie, Garrigue, Felsfluren Blütezeit: März bis Juni. Der winterharte, krautige und aufrecht wachsende Gelbe Affodill bildet durch kurze Ausläufer einen dichten Bestand und wird mit seinen bis oben hin beblätterten Trieben 40-120 cm hoch. Er bildet ein kurzes Rhizom und fleischige Wurzeln. Die linealischen, bis 35 cm langen Blätter stehen, beginnend am Boden, in dichten Rosetten rund um die langen Stengel. Das grasähnliche beziehungsweise lauchartige Laub ist von grünlich-bläulicher Farbe und dreikantig. Der unverzweigte, traubige Blütenstand ist dicht und 10-40 cm lang. Die 2-3 cm großen, gelben und duftenden Blüten haben sechs Blütenhüllblätter, die am Grund kurz miteinander verwachsen sind. Es werden beinahe kugelförmige grüne Kapselfrüchte mit einem Durchmesser von einem cm ausgebildet, die lange an der Pflanze haften [8; 17]. |
Ordnung: Spargelartige (Asparagales)
Familie: Spargelgewächse (Asparagaceae)
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Unterfamilie: Scilloideae Hellblaue Wiesenhyazinthe
Brimeura amethystina Verbreitung: Westlicher Mittelmeerraum (Nordost-Spanien, Südfrankreich) in Höhenlagen von 350-2'250 m. Standorte: Felsige, trockene mediterrane bis subalpine Wiesen und Weiden in Höhenlagen von 100-2'200 m. Blütezeit: (April-) Mai-Juni. Die Hellblaue Wiesenhyazinthe ist ein vorsommergrüner Zwiebelgeophyt, der Wuchshöhen von 10 bis 25 Zentimeter erreicht. Sie hat einen glatten Stengel mit rundem Querschnitt. Die etwa drei in einer grundständigen Rosette angeordneten Laubblätter sind einfach und parallelnervig. In einem mehr oder weniger einseitswendigen, traubigen Blütenstand sind meistens 6-18 nickende, dreizählige, zwittrige Blüten angeordnet. Die hellblauen, selten auch indigofarbenen oder weißen Blütenhüllblätter sind 8-11 mm lang und sind zu zwei Dritteln verwachsen. Die sechs Staubblätter stehen in zwei Kreisen und sitzen etwas oberhalb der Mitte der Blütenhüllblätter an. Die Staubbeutel sind gelb [15; 17]. |
Ordnung: Kürbisartige (Cucurbitales)
Familie: Kürbisgewächse (Cucurbitaceae)
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Unterfamilie: Cucurbitoideae SpritzgurkeEcballium elaterium Verbreitung: Mittelmeerraum von Armenien bis zu den Kanaren und Azoren. In Mitteleuropa verwildert. Standorte: Brachland, Schuttplätze, auf Sandböden Blütezeit: März bis September. Die Spritz- oder Eselsgurke ist eine ausdauernde, in Mitteleuropa einjährige Krautpflanze mit bis 1 m langem Stengel. Je nach Unterart ist sie ein- oder zweihäusig. Die Blüten sind stets eingeschlechtig. Die weiblichen stehen einzeln, die männlichen in Gruppen. Sie sind fünfzählig mit blassgelber, tgrichteriger Krone. Aus dem Fruchtknoten entwickelt sich eine bis 5 cm lange, gurkenartige Frucht, die bei Reife schon bei leichter Berührung vom Stiel abspringt und dabei die Samen und ihr flüssiges Inneres explosionsartig ausschleudert [1]. |
Ordnung: Ordnung: Kardenartige (Dipsacales)
Familie: Geißblattgewächse (Caprifoliaceae)
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Unterfamilie: Kardengewächse (Dipsacoideae) Samt-SkabioseSixalix atropurpurea Verbreitung: Ganzer Mittelmeerraum, Madeira, Kanaren und Azoren, ferner entlang der Atlantikküste bis in die Bretagne. Als Neophyt auch anderswo, etwa in England, Teilen Süd-Amerikas und West-Australien, in Deutschland mittlerweile im Oberrheingraben und Saarpfälzer Bergland, Südwestdeutschen Bergland sowie Fränkischen Hügelland [15; 16]. Standorte: Steinige, trockene Flächen Blütezeit: Juni bis Oktober. Die Samt-Skabiose ist eine zweijährige, nicht winterharte Staude, die in Mitteleuropa einjährig kultiviert wird. Sie erreicht eine Höhe von 20-60(-100) cm. Sie entwickelt zunächst eine Halbrosette mit ganzrandigen, grob gezähnten Laubblättern. Danach werden mehrere Blütenstengel getrieben, deren gegenständige Blätter mit zunehmender Höhe nahezu fiederteilig werden. Die zahlreichen Einzelblüten sind in bis 3 cm breiten, halbkugeligen Köpfchen vereinigt. Die bei der Wildform lilafarbenen Blüten sind fünfzählig und haben miteinander verwachsene Kronblätter. Die Kronen der am Köpfchen randständigen Blüten sind 12–18 mm lang, ihre beiden oberen Kronblätter sind kleiner, die drei unteren größer; die weiter innen stehenden Blüten sind insgesamt kleiner. Jede Blüte weist vier Staubblätter und einen Griffel auf. Der Fruchtknoten ist unterständig. Die achänenähnlichen Früchte sind einsamig [1; 15]. Die Samt-Skabiose wird seit dem 16. Jahrhundert als Gartenblume kultiviert. Es gibt Zuchtformen mit fast schwarzen, schwarzroten, violetten, roten, hellblauen und creme-weißen Blüten [15]. Traditionell wurde die Samt-Skabiose der Gattung Scabiosa zugerechnet. Vor einigen Jahren wurde sie zusammen mit anderen Arten in die neue Gattung Sixalix ausgegliedert. |
Ordnung: Lippenblütlerartigen (Lamiales)
Familie: Lippenblütengewächse (Lamiaceae)
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Unterfamilie: Nepetoideae Echter oder Schmalblättriger LavendelLavandula angustifolia Verbreitung: Mittelmeerraum von der Iberischen Halbinsel bis zum Balkan und Griechenland, nördlich der Alpen stellenweise angesiedelt. Standorte: Gut besonnte, trockene und felsige Hänge, Felsensteppen und Trockenmauern von der Küste bis zur Waldgrenze auf ca. 1'800 m, meist auf kalkreichen Böden. Die Pflanzen ertragen Temperaturen bis -18°C. Blütezeit: Juli-August. Der aromatisch riechende Echte Lavendel ist ein immergrüner 20-60(-100) cm hoher und 60-100 cm breiter Halbstrauch mit aufrechten Zweigen. Seine gegenständigen Blätter sind schmal-lanzettlich, bis 4 cm lang und 5 mm breit, mit umgerolltem Rand und, besonders unterseits, durch Sternhaare graufilzig. Die violetten Lippenblüten sitzen am Ende der Zweige in ährig angeordneten Scheinquirlen. Die Krone ist ca. 1 cm lang, mit vorn erweiterter Röhre, aufwärts gebogener, zweiteiliger Oberlippe und dreiteiliger Unterlippe. Die vier Staubblätter ragen nicht aus der Krone heraus. Die Früchte sind sogenannte «Klausenfrüchte», die zur Reife in Teilfrüchte zerfallen. Diese sind eiförmig, glatt und, ca. 2 mm lang. Der Echter Lavendel ist nicht nur eine beliebte Zierpflanze, sondern wird wegen seines Gehalts an wohlriechenden ätherischen Ölen zur Gewinnung von Duftstoffen genutzt, wobei die Lavendelfelder der Provence auch eine touristische Attraktion sind. Wegen des hohen Zuckergehalts seines Nektars ist er auch eine gute Bienenweide. Es gibt mehrere Kulturformen [3; 4; 5]. Der Lavendel dient als Nahrungspflanze für die Raupen des Eulenfalters Nola subchlamydula (Nolidae) und der Spanner Antroolopha pennigeraria und Petrophora convergata (Geometridae) [9]. |
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Unterfamilie: Nepetoideae RosmarinSalvia rosmarinus (= Rosmarinus officinalis) Verbreitung: Westlicher und zentraler Mittelmeerraum. Im östlichen Mittelmeerraum und anderswo eingebürgert. Standorte: Macchia, küstennahe Felsen, steinige und trockene Hänge Blütezeit: März-Oktober. Der Rosmarin ist ein 30-150 cm hoher, stark verzweigter, aromatisch riechender Halbstrauch mit immergrünen, lineal-lanzettlich, 15-40 mm langen, schmalen Blättern mit umgerolltem Rand, die unterseits von kleinen Sternhaaren weißlich erscheinen. Die Blüten stehen zu 5-10 auf kurzen Seitentrieben. Ihre ca 1 cm lange Krone ist hellblau bis weiß, mit vorn erweiterter Röhre. Die Oberlippe ist mehr oder weniger gerade, tief ausgerandet, mit zurückgebogenen Rändern. Die Unterlippe ist dreiteilig, mit großem Mittelabschnitt. Die beiden Staubblätter ragen aus der Krone heraus. Die 2-2.5 mm langen Teilfrüchte sind eiförmig und glatt [1; 5]. Rosmarin wurde in der Antike als Weihrauch-Ersatz für rituelle Räucherungen verwendet. Es stand als Kraut der Liebesgöttin Aphrodite symbolisch für die Liebe und Treue. Im Mittelalter kam ihm eine bedeutende Rolle als Heilkraut zu. Heute wird er vor allem als Küchenkraut verwendet. Aufgrund seiner ätherischen Öle, Gerb- und Bitterstoffe wirkt Rosmarin-Tee kräftigend und anregend. Auch bei Kopf- oder Nervenschmerzen kommt Rosmarin-Tee oder Rosmarin-Tinktur in der Volksmedizin zum Einsatz [8]. Der Rosmarin ist zwar für Pflanzenfresser als Futter ungeeignet, es sind aber keine Vergiftungsfälle bekannt [2]. Er dient als Nahrungspflanze für die Raupen des Eulenfalters (Pyrois) Amphipyra effusa (Noctuidae). und des Spanners Petrophora convergata (Geometridae) [9]. |
Ordnung: Malpighienartige (Malpighiales)
Familie: Johanniskrautgewächse (Hypericaceae)
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Tribus: Hypericeae Östliches Johanniskraut
Hypericum orientale Verbreitung: Nördliche Türkei, Kaukasus. Standorte: Lichte Wälder, Felshänge. Blütezeit: Juni-August. Das Östliche Johanniskraut ist eine ausdauernde, krautige Pflanze die 20-30 cm hoch wird. Ihre Blüten sind gelb [10]. Hypericum-Arten dienen als Nahrungspflanzen für zahlreiche Schmetterlingsarten z. B. der Johanniskrauteulen (Noctuidae: Actinotia, Chloantha), der Johanniskrautspanner (Geometridae: Aplocera spp.) und weiterer Spanner (Geometridae: Ascotis, Docirava, Ematurga, Eupithecia, Menophra) [9] Johanniskräuter gelten als giftig. Ihre Toxizität bleibt zu etwa 20% auch im Dürrfutter enthalten. Sie enthalten Hypericin, ein rot-fluoreszierendes Pigment, und Pseudohypericin, Flavonoide mit Hyperosid, ätherische Öle, Gerbstoffe sowie antibiotisch wirksame Verbindungen. Das Hypericin wird resorbiert und in der Haut eingelagert, wo es zu einer Fotosensibilisierung führt, die über längere Zeit bestehen bleiben kann [2]. |
Ordnung: Hahnenfußartige (Ranunculales)
Familie: Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae)
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Unterfamilie: Ranunculoideae Mallorquinische Nieswurz
Helleborus lividus Verbreitung: Baleraren - Mallorca und Cabrera. Auf Sardinien und Korsika kommt Helleborus argutifolius vor, die von manchen Autoren als Unterart der Mallorquinischen Nieswurz (H. l. corsicus) angesehen wird. Standorte: Schattige Stellen an Felsen und in Bachtälern. Blütezeit: Februar-März (Dezember-April). Die auch Blaue Christrose genannte Malloquiniche Nieswurz ist eine mehrjährige, immergrüne oder vorsommergrüne Staude, deren Blätter nach der Fruchtreife vertrocknen, wodurch die Pflanzen die sommerliche Trockenheit ohne Schaden überdauern können. Die Blätter sind in 3 Segmente geteilt, tief grün, oberseits marmoriert mit silberweißer bis gelblicher Nervatur, mehr oder weniger ganzrandig, nur in Jugendstadien leicht gesägt. Im Frühjahr werden Blütenstände mit bis zu 10 Einzelblüten gebildet, deren Perigone cremig grün mit rot purpurfarbenem Farbeinschlag sind und eine runde, schalenförmige Blüte mit 10 grünen bis rot-rosa Nektarblättern bilden. Später entstehen bis 5 grundständig verwachsene Fruchtblätter [14]. |
Ordnung: Steinbrechartige (Saxifragales)
Familie: Steinbrechgewächse (Saxifragaceae)
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Saxifraga sect. Porphyrion ( ca. 110 Arten) SteinbrechSaxifraga sp. Verbreitung: Nordhemisphäre, meist in arktisch-alpinen ökosystemen. Standorte: Fels, Schutt. Blütezeit: je nach Art April-August. Steinbrech-Arten sind meist mehrjährige Stauden, selten 1-2-jährige Krautpflanzen Die Gattung umfasst ca. 450-480 Arten, die zum Teil sehr schwer zu unterscheiden sind. Oft sind sie Blattsukkulenten, viele bilden flache Polster mit immergrünen, grundständigen Blattrosetten, andere sind sommergrün mit Blättern, die am Stengel verteilt sind [8]. |
Ordnung: Nachtschattenartige (Solanales)
Familie: Windengewächse (Convolvulaceae)
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Eibischblättrige Winde
Convolvulus althaeoides Verbreitung: In zwei Unterarten im Mittelmeerraum, in Makaronesien und im nördlichen Afrika bis zum Tschad. Standorte: Wegränder, trockenes Brachland. Blütezeit: April-Juni. Die Eibischblättrige Winde ist eine ausdauernde, an der Basis verholzende Pflanze mit bis 1 m langen, niederliegenden oder windenden, schlanken Stengeln und wechselständigen, tief gelappten,vielgestaltigen Blättern. Die Blüten stehen einzeln oder bis zu dreien an achselständigen bis 6 cm langen Stielen. Die 5 Kelchblätter sind bis 1 cm lang. Die rosa-lilafarbene Krone ist breit trichterförmig. Es werden behaarte Kapselfrüchte gebildet [1]. Winden dienen als Nahrungspflanzen für Raupen des Winden-Schwärmers (Sphingidae: Herse convolvuli), des Dickkopffalters Spialia phlomidis (Hesperiidae) sowie verschiedener Eulengattungen (Noctuidae: Aedia, Emmelia, Grammodes, Phlogophora, Tyta) [9]. |
Ordnung: Ingwerartige (Zingiberales)
Familie: Strelitziengewächse (Strelitziaceae)
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Papageien- oder Paradiesvogelblume
Strelitzia reginae Verbreitung: Ursprünglich aus den Kapprovinzen Südafrikas, auf den Kanarischen Inseln und Madeira eingebürgert, ferner auch in Bangladesch, auf Juan Fernández-Insel, den Komoren und in Mexiko [17]. Standorte: Flussufer, Waldlichtungen. Blütezeit: Ganzjährig, im Freiland März-August. Die Papageienblume ist eine immergrüne, aufrecht wachsende, ausdauernde Staude, die eine Höhe von 80-200 cm erreicht. Sie bildet mit ihren verzweigten Rhizomen horstartige Bestände. Ihre grundständigen Laubblätter ähneln denen von Bananen. Sie sind blaugrün gefärbt und ledrig, und haben einen Stiel von 25-100 cm und eine einfache, längsovale, glattrandigen Spreite von 10-26 x 25-50 cm. Die Blüten sitzen endständig an einem bis zu zu zwei Meter langen, kräftigen Stiel, sie bestehen aus grünen, leuchtend blauen und/oder roten kahnförmigen Hochblättern, aus denen sich sechs orange, bei einzelnen Kultursorten gelbe, Blütenblätter aufgerichtet wie ein Hahnenkamm, erheben. Strelitzien werden durch Nektarvögel bestäubt, d. h. bei der Haltungs als Kpübelpflanze in unseren Breiten fruchten sie nicht. In ihrer Heimat entwickeln sie Fruchtstände in Form von Kapseln, die die Samen enthalten [8]. Kühle Temperaturen sind für die Überwinterung der Papageienblume nicht zwingend erforderlich, aber dennoch von Vorteil für die Gesundheit der Pflanze. Ideal sind 10-15 C, ein weiterhin heller Standort und sporadische Wassergaben ab und an. Die Pflanzen können im Frühjahr zur Vermehrung geteilt werden. Aus Samen gezogene Individuen blühen erst nach einigen Jahren [8]. |
Literatur und Internetquellen:
- BAYER, E., BUTTLER, K.-P., FINKENZELLER, X., GRAU, J. (1987)
- CLINI TOX
- GREY-WILSON, C. & BLAMEY, M. (1979/1999)
- HORTIPEDIA
- INFO FLORA
- KOHLHAUPT, P. (1964)
- LAUBER, K. & WAGNER, G. (1991)
- MEIN SCHÖNER GARTEN
- PYRGUS.DE
- BERGMANN, H.-H. & ENGLÄNDER, W. (1995)
- LANZAROTE 37 - Die Pflanzenwelt Lanzarotes
- FLORA DE CANARIAS
- REISIGL, H. (2013). Gefährdete endemische Blütenpflanzen der Trockeninsel Fuerteventura: Herkunft, Ökologie, Gesellschaft. BAUHINIA 24 / 2013 Endemiten auf Fuerteventura 39–52.
- TROPENGARTEN
- GALASEARCH.DE
- NATURA DB
- KEW GARDENS - PLANTS OF THE WORLD ONLINE