Tropenwaldgehölze - Amerika

Papaya (Carica papaya) im Tropenhaus Frutigen
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Allgemeines

Hier werden nicht nur Bäume und Sträucher im eigentlichen Sinn vorgestellt, sondern auch verholzende Kletterpflanzen und  nicht verholzende, baumartige Krautpflanzen, wie die Papaya, die ursprünglich aus dem Florenreich "Neotropis", d. h. den Tropen und Subtropen Nord-, Süd- und Mittelamerika stammen. Die aufgeführten Arten werden im Zoo mehrheitlich ganzjährig in klimatisierten Tropenhallen gehalten.

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Ordnung: Kreuzblütlerartige (Brassicales)
Familie: Melonenbaumgewächse (Caricaceae)

BRASS caricaceaee carica papaya pierrelatte PD1Papaya (Carica papaya) in der Ferme aux Crocodiles, Pierrelatte © Peter Dollinger, Zoo Office Bern © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

BRASS caricaceaee carica papaya pierrelatte PD2Papaya (Carica paya), Blatt, in der Ferme aux Crocodiles, Pierrelatte © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

BRASS caricaceaee carica papaya pierrelatte PD3Papaya (Carica papaya) mit noch unreifen Früchten in der Ferme aux Crocodiles, Pierrelatte © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Unterfamilie: Entfällt, die Familie umfasst nur 6 Gattungen.

Papaya, Melonenbaum

Carica papaya

Verbreitung: Ursprünglich von Mexiko über Mittelamerika bis ins nördliche Südamerika. Der Baum wurde bereits in vorkolumbianischer Zeit von den indigenen Völkernn kultiviert. Heute in vielen tropischen und subtropischen Ländern als Kulturpflanze verbreitet und auch verwildert.

Wuchshöhe: 6 m.

Die Papaya ist ein Milchsaft führender, kurzlebiger, kleiner Baum mit krautigem, grünem, an der Oberfläche mit den Narben abgefallener Blätter gezeichnetem Stamm. Er hat am Ende des Stamms mächtige, langgestielte Blätter mit tiefgeteilter, handförmiger Spreite. Er ist ein oder zweihäusig, d.h. es gibt männliche und weibliche Pflanzen sowie Hermaphroditen. Die Blüten sind meist eingeschlechtig, können aber auch zwittrig sein. Die Blütenstände entspringen an den Blattachseln, die männlichen sind verzweigt und überhängend und tragen schmal-trichterförmige 25-40 mm lange Röhrenblüten. Die weiblichen Blütenstände sind kurz und gabelig geteilt. Ihre gelbweißen Blüten sind etwas größer und befinden sich oberhalb des aus 3-5 Fruchtblättern gebildeten Fruchtknotens. Früchte werden ganzjährig gebildet. Es handelt sich um an Melonen erinnernde Beerenfrüchte, die ein Gewicht von 0.5 bis 5 kg erreichen können. Sie haben eine gelbgrüne Außenhaut, saftiges, wohlschmeckendes, gelbes oder orangefarbenes Fruchtfleisch und eine Fruchthöhlung mit wandständigen, pfefferkorngroen schwarzgrauen Samen [7].

Der Milchsaft des Papayabaums enthält Papain, ein Eiweiß spaltendes Enzym, das in seiner Wirkung dem Pepsin entspricht. Er wird durch Anritzen des Stamms oder der unreifen Früchte gewonnen und in der Nahrungsmittelindustrie, Medizin, Pelzgerberei, Seiden- und Wollherstellung, Bierproduktion und Kosmetik verwendet [6].

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Ordnung: Nelkenartige (Caryophyllales)
Familie: Wunderblumengewächse (Nyctaginaceae)

CARYOPHYLLALES Nyctaginaceae bougainvillea spectabilis pierrelatte PD2Bougainvillea (Bougainvillea spectabilis) in der Ferme aux Crocodiles, Pierrelatte © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

CARYOPHYLLALES Nyctaginaceae bougainvillea spectabilis porquerolles PD1Bougainvillea (Bougainvillea spectabilis), ganzjährige Freilandhaltung auf Porquerolles © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

CARYOPHYLLALES Nyctaginaceae bougainvillea spectabilis pierrelatte PD1Bougainvillea (Bougainvillea spectabilis) in der Ferme aux Crocodiles, Pierrelatte © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Tribus: Bougainvilleeae

Bougainvillea, Wunderblume

Bougainvillea spectabilis

Verbreitung: Ursprünglich Brasilien von der Mata Atlântica bis Amazonien, in anderen tropischen Ländern eingeführt und gebietsweise verwildert.

Wuchshöhe: 12 m.

Die Bougainvillea ist nach dem französischen Forschungsreisenden Louis Antoine Comte de BOUGAINVILLE benannt, der anlässlich einer Weltumseglung 1768 auf den Salomonen gelandet war und die Insel Bougainville nach sich selbst benannt hatte. Es handelt sich um einen spreizklimmenden, stark verzweigten, bedornten Strauch mit verholzender Sprossachse, die zahlreiche gebogene Stacheln von 0,2 bis 0,8 Zentimeter Länge trägt. Bougainvilleen wachsen überwiegend in sommertrockenen Wäldern, wo sie mit Einsetzen der Trockenzeit ihr Laub abwerfen und anschließend wieder neu austreiben. Die wechselständigen Laubblätter sind eirund bis lanzettlich, ganzrandig und in eine Spitze augezogen. An den Sprossenden stehen jeweils drei Hochblätter, die bei der Wildform leuchtend rosa-violett sind und deren Basis mit drei schmal röhrenförmigen, fünfzähligen Blüte verwachsen ist. Diese hat einen grünen Kelch und eine gelbe Kronröhre, in der 7-8 Staubblätter verborgen sind. Aus dem Fruchtknoten bildet sich eine spindel- bIs birnförmige Frucht [7; 8].

Es gibt verschiedene Kulturformen mit unterschiedlich farbigen Hochblättern, wobei es sich zum Teil um Hybriden mit anderen Arten der Gattung handelt. Bougainvilleen können während des Sommers als Kübelpflanzen draußen gehalten werden, sie ertragen aber überhaupt keinen Frost und müssen daher im Herbst rechtzeitig ins Winterquartier gebracht werden. Ideal ist ein heller Standort mit Temperaturen zwischen 10 und 15ºC [8].

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Ordnung: Nelkenartige (Caryophyllales)
Familie: Knöterichgewächse (Polygonaceae)

CARYOPHYLLALES Polygonaceae neomillspaughia emarginata PAP PD1"Red-leaved Bob" (Neomillspaughia emarginata) im Papiliorama Kerzers © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Unterfamilie: Eriogonoideae

Falsche Meerestraube, "Red-leaved Bob"

Neomillspaughia emarginata

Verbreitung: Mexiko (Yucatan-Halbinsel), Belize, Guatemala, Honduras

Wuchshöhe: 1-5 m.

Es handelt sich um einen zweihäusig getrenntgeschlechtigen Strauch oder kleinen Baum, mit borkiger Rinde und großen Blättern. Die kleinen weißen weiblichen Blüten sind in Rispen angeordnet, aus ihnen entwickelten sich geflügelte Nussfrüchte (Achänen). Blütezeit ist von Mai bis November. Die essbaren Früchte sind ab Juni reif [1; 3].

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Ordnung: Schmetterlingsblütenartige (Fabales)
Familie: Hülsenfrüchtler (Fabaceae)

FABALES Fabaceae lysiloma latisiliquum PAP PD1Wilde Tamarinde (Lysiloma latisiliquum), Blätter, in der Ferme aux Crocodiles, Pierrelatte © Peter Dollinger, Zoo Office Ben

Unterfamilie: Mimosengewächse (Mimosoideae)
Tribus: ingeae

Wilde Tamarinde

Lysiloma latisiliquum

Verbreitung: Karibischer Raum: Süd-Florida, Halbinsel Yucatán, Belize, Guatemala und auf den karibischen Inseln Kuba, Hispaniola, Puerto Rico, Turks- und Caicos sowie den Bahamas.

Wuchshöhe: meist 12, selten bis zu 15 m.

Die wilde Tamarine ist ein mäßig rasch wachsender, mittelgroßer Baum, der im Norden seines Areals laubabwerfend, im Süden immergrün ist. Er hat einen schlanken, kurzen Stamm mit langen, gebogenen Ästen, die eine schirmförmige Krone formen, und eine Tendenz, mehrere Stämme zu bilden. Die zwittrigen Blüten sind fünfzählig mit weißen Staub- und Kronblättern. Sie entwickeln sich zu Hülsenfrüchten. In Mittelamerika wird der Baum zur Holzgewinnung angepflanzt [10].

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Ordnung: Lorbeerartige (Laurales)
Familie: Lorbeergewächse (Lauraceae)

LAURALES lauraceae persea americana frutigen blatt PD1Avocado (Persea americanaa), Blätter, im Tropenhaus Frutigen BE © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

LAURALES lauraceae persea americana frutigen bluete PD1Avocado (Persea americanaa), Blüten, im Tropenhaus Frutigen BE © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

LAURALES lauraceae persea americana frutigen stamm PD1Avocado (Persea americanaa), Stamm, im Tropenhaus Frutigen BE © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Unterfamilie: Lauroideae
Tribus: Perseae

Avocado

Persea americana

Verbreitung: Ursprünglich Mexiko und Mittelamerika. Heute weltweit als Nutzpflanze in den Tropen und Subtropen und zum Teil auch mediterranen Regionen, etwa im Süden der Iberischen Halbinsel etabliert.

Winterhärtezone: Nicht winterhart, manche Sorten ertragen Temperaturen bis +5ºC.

Wuchshöhe: Bis 20 m.

Der Avocado ist ein immergrüner mehrstämmiger Baum oder Strauch mit elliptisch-lanzettlichen Blättern. Die duftenden Blüten sind unscheinbar gelbgrün. Sie bestehen aus je drei Kelch- und Blütenblättern, die sich aber kaum voneinander unterscheiden und optisch eine Einheit bilden.. Sie erscheinen bei uns im April oder Mai in großer Zahl in endständigen Blütenständen; nur etwa jede fünftausendste entwickelt sich zur Frucht. Die Früchte sind je nach Sorte kleine oder bis 25 cm lange, birnförmige Steinfrüchte mit dunkelgrüner oder braunroter, glatter Schale. Das bei Reife butterweiche, cremefarbige bis gelbgrüne Fruchtfleisch umschließt einen großen, kugelförmigen, hellbraunen Steinkern [7; 8].

Der Avocado ist eine bienenfreundliche Pflanze, weil die Blüten reichlich Pollen liefern und einige der Staubblätter Nektarien tragen [8].

Der Avocadobaum wurde bereits vor etwa 8'000 Jahren kultiviert und ab dem 18. Jahrhundert in den Tropen und Subtropen weltweit verbreitet. Seine Frucht, die Avocadobirne, wird in der europäischen Literatur erstmals 1519 erwähnt. Sie hat einen nussartigen Geschmack und mit 25% einen hohen Fettgehalt. Es werden etwa 400 Klutursorten unterschieden, die sich drei ökologischen Typen zuordnen lassen. Wichtige Erzeugerländer sind Meiko, Brasilien, Dominikanische Republik, Peru und Kolumbien, in Europa Spanien und Portugal [7; 8].

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Ordnung: Magnolienartige (Magnoliales)
Familie: Annonengewächse (Annonaceae)

MAGNOLIALES annonaceae annona muricata frutigen blatt PD1Stachelannone (Annona muricata), Blatt, im Tropenhaus Frutigen BE © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

MAGNOLIALES annonaceae annona muricata frutigen stamm PD1Stachelannone (Annona muricata), Stamm, im Tropenhaus Frutigen BE © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Unterfamilie: Annonoideae
Tribus: Annoneae

Stachelannone

Annona muricata

Verbreitung: Ursprünglich Tropisches Süd- und Mittelamerika, Karibik. Heute weltweit als Nutzpflanze in den Tropen und Subtropen und zum Teil auch mediterranen Regionen, etwa im Süden der Iberischen Halbinsel etabliert.

Winterhärtezone 10 (erträgt bis -1ºC).

Wuchshöhe: 8-12 m.

Die Stachel-Annone ist ein mehrtriebiger Strauch oder kleiner Baum mit wenig verzweigter Krone. Die Laubblätter ähneln Lorbeerblättern und sitzen wechselständig an den Zweigen. Sie fallen im späten Winter (Februar/März) ab, um ab April/Mai neu zu sprießen. Die grüngelben Blüten bestehen aus je drei länglichen Kelch- und Kronblättern. Sie riechen nach Aas und locken damit Fliegen zur Bestäubung an. Die Frucht der Stachelannone ist botanisch gesehen eine große Beere. Sie wird bis zu 40 Zentimeter lang und bis zu 1(-4) Kilogramm schwer. In dem weichen, weißen Fruchtfleisch sitzen große, schwarze (giftige) Samen. Die Fruchthülle ist mit weichen Stacheln besetzt, welche die Überreste des weiblichen Geschlechtsapparates bilden [3; 7; 10].

Die Früchte der Stachelannone werden roh oder erhitzt konsumiert oder zu Fruchtsaft verarbeitet. Ihr Geschmack ähnelt dem der Anananas. Junge Blätter können gekocht und als Salat gegessen werden oder man kann daraus einen Tee herstellen. Früchte und Blätter werden auch in der traditionellen Medizin verwendet [10].

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Ordnung: Malvenartige (Malvales)
Familie: Malvengewächse (Malvaceae)

MALVALES malvaceaeae ceiba pentandra frutigen blatt PD1Kapokbaum (Ceiba pentandra), Blätter, im Tropenhaus Frutigen BE © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

MALVALES malvaceaeae ceiba pentandra frutigen stamm PD1Kapokbaum (Ceiba pentandra), Stamm, im Tropenhaus Frutigen BE © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

MALVALES malvaceaeae ceiba pentandra BLANCOBlätter, Blüten und Früchte des Kapokbaums (Ceiba pentandra). Illustration aus BLANCO, F. M. (1880-1883) Flora de Filipinas. Gemeinfrei..

Unterfamilie: Wollbaumgewächse (Bombacoideae)
Tribus: Adansonieae

Kapokbaum

Ceiba pentandra

Verbreitung: Autochthoneses Vorkommen unsicher, entweder Mexiko, Mittelamerika und Karibik oder West- und Zentralafrika. Heute weltweit im Tropengürtel.

Winterhärtezone: Nicht winterhart, soll bei +10 bis 15ºC überwintert werden.

Wuchshöhe: Je nach Varietät 18-60 m.

Der Stamm des Kapokbaums ist vor allem in der Jugend unterschiedlich dicht mit Stacheln besetzt. Die Äste wachsen oft horizontal. Im Alter werden meterhohe Brettwurzeln ausgebildet. Die kurzgestielten Blätter werden in der Trockenzeit abgeworfen. Sie sind handförmig gegliedert; sie bestehen in der Regel aus 6-7 länglich-ovalen, bis 10 cm langen Einzelblättchen. Die Bestäubung der Blüten erfolgt durch Blattnasen-Fledermäuse, sekundär auch durch Insekten. Die 10-30 cm langen fünffächrigen Früchte bestehen aus ledrigen, mit kleinen schwarzen Samen gefüllten ledrigen Kapseln. Diese liegen lose in einer dichten Schicht von bis zu 1-3(-4) cm langen, seidenfeinen Samenhaaren, die für ihre Verbreitung durch den Wind sorgen [6; 9].

Die Samenhaare sind röhrenartige Fasern mit sehr glatter Oberfläche, die einen mikroskopisch feinen Wachsdüberzug haben. Infolgedessen ist die Kapokwolle sehr schwer benetzbar. Dank dieser Eigenschaft und ihrem geringen Gewicht wird Kapok für Rettungsringe und Schwimmwesten verwendet [9].

Die Kapokfasern können Entzündungen von Augen, Nase und Kehle verursachen  und zu chronischer Bronchitis führen. Verschiedene Pflanzenteile werden als Nahrungsmittel oder Heilmittel genutzt. Die Samen enthalten cyclopropenoide Fettsäuren, die bei Tieren zu unerwünschten physiologischen Reaktionen führen. Sie sollten daher nicht als Futtermittel verwendet werden, sofern die Fettsäuren nicht chemisch entfernt worden sind [11].

Nebst Ceiba pentandra gibt es zwischen Mexikon und Nordargentinien 19 weitere Kapokbaum-Arten, von denen Ceiba trichistandra aus Ekuador und Peru eine besondere Bedeutung für die Ernährung des Feuerflügelsittichs oder der aus derselben Region stammende, in Indonesien eingeführte Ceiba insignis für den Gelbwangenkakadu haben.

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MALVALES malvaceaeae ceiba speciosa bluete pierrelatte PD1Florettseidenbaum (Ceiba speciosa), Blüte, in der Ferme aux Crocodiles, Pierrelatte © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

MALVALES Malvaceae ceiba speciosa pierrelatte PD1Florettseidenbaum (Ceiba speciosa), Frucht, in der Ferme aux Crocodiles, Pierrelatte © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

MALVALES Malvaceae ceiba speciosa pierrelatte PD2Florettseidenbaum (Ceiba speciosa), Blätter, in der Ferme aux Crocodiles, Pierrelatte © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

MALVALES Malvaceae ceiba speciosa pierrelatte PD3Florettseidenbaum (Ceiba speciosa), Stamm, in der Ferme aux Crocodiles, Pierrelatte © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Unterfamilie: Wollbaumgewächse (Bombacoideae)
Tribus: Adansonieae

Florettseidenbaum

Ceiba speciosa

Verbreitung: Südamerika: Südbrasilien, Nordost-Argentinien, Ost-Bolivien, Paraguay, Uruguay.

Wuchshöhe: Bis 15 (-25) m.

Der Florettseidenbaum ist ein laubabwerfender mittelgroßer bis großer Charakterbaum südamerikanischer Halbtrockenwälder (Caatinga, Gran Chaco) mit flaschenförmigem, an der Basis mit starken Dornen bewehrtem Stamm, der einen Durchmesser von 80-120 cm erreichen kann und als Wasserspeicher dient. Die Äste setzen meist schon weit unten an. Die wechselständigen Laubblätter haben einen langen Stiel und eine gefingerte Blattspreite mit gesägtem Rand. Die Staubblätter der rosa Blüten sind zu einer bis zu 8 cm langen Mittelsäule verbunden. Die Blüten erscheinen im Herbst, wenn das Laub bereits herabgefallen ist. Sie werden hauptsächlich durch Schmetterlinge bestäubt. Sie entwickeln sich zu  weißen, seidige Fasern enthaltenden Kapselfrüchten. Die Gattung Ceiba umfasst 20 Arten. Neben C. speciosa wird vor allem der Kapokbaum (Ceiba pentandra) bei uns gepflegt [8; 10].

Die Fasern des Florettseidenbaums werden gesammelt und als Füllmaterial für Kissen sowie zur Herstellung von seidenartigen Stoffen verwendet. Das Holz ist weich, leicht und wenig dauerhaft. Es wird zum Bau von Kanus, Kisten und für Schnitzereien, aber auch zur Zelluloseproduktion genutzt [9; 10].

Der Florettseidenbaum wird in Mitteleuropa als Kübelpflanze kultiviert. Er ist raschwüchsig, was für Kübelpflanzen nicht unbedingt ein Vorteil ist. In spanischen und portugiesischen Städten wird er als Alleebaum an gepflanzt [8].

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MALVALES Malvaceae pachira aquatica pierrelatte PD1Glückskastanie (Pachira aquatica) in der Ferme aux Crocodiles, Pierrelatte © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

MALVALES Malvaceae pachira aquatica pierrelatte PD2Glückskastanie (Pachira aquatica), Stamm, in der Ferme aux Crocodiles, Pierrelatte © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Unterfamilie: Wollbaumgewächse (Bombacoideae)
Tribus: Adansonieae

Glückskastanie

Pachira aquatica

Verbreitung: Mittelamerika von Mexiko bis Costa Rica.

Wuchshöhe: 4-20 m.

Die Glückskastanie wächst in ihrer Heimat als immergrüner, mittelgroßer Baum. In Kultur wird sie meist als Kübelpflanze gehalten und bleibt dann deutlich kleiner. Sie hat einen verdickten Stamm, der als Wasserspeicher dient. Die in Fünfergruppen angeordnet, dunkelgrünen Blätter sind gestielt, die Blattspreite ist handförmig in bis zu neun Fiederblätter geteilt und hat eine ledrige Oberfläche. Die grünlich-gelben Blüten mit roten Staubblättern sehen Rasierpinseln ähnlich. Die Pflanze bildet braune, holzige Früchte mit einem Durchmesser von gut 15 cm, die geröstet gegessen werden können [8].

Die Aussaat oder Vermehrung durch Stecklinge sollte bei einer Bodentemperatur von 25-30ºC erfolgen. Im Winter sollte die Umgebungstemperatur zwischen 12 und 15ºC liegen [8].

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Ordnung: Myrtenartige (Myrtales)
Familie: Myrtengewächse (Myrtaceae)

MYRTALES myrtaceae eugenia uniflora frutigen baum PD1Surinamkirsche (Eugenia uniflora) im Tropenhaus Frutigen BE © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

MYRTALES myrtaceae eugenia uniflora frutigen blatt PD1Surinamkirsche (Eugenia niflora), Blätter, im Tropenhaus Frutigen © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Unterfamilie: Myrtoideae
Tribus: Myrteae    

Surinamkirsche

Eugenia uniflora

Verbreitung: Ursprünglich östliches Südamerika von Surinam bis Uruguay. Heute in weiten Teilen der Tropen und Subtropen angepflanzt oder als invasiver Neophyt verbreitet.

Winterhärtezone 9-10 (akklimatisierte Exemplare ertragen bis -5ºC).

Wuchshöhe: 5-7(-12) m.

Die auch "Pitanga" genannte Surinamkirsche wächst als immergrüner, dichter Strauch. Der Stamm hat eine relativ glatte bis feinrissige, abblätternde Borke. Die gegenständigen Blätter sind gestielt, glänzend und ganzrandige. Die jungen Blätter sind im Austrieb bronzefarben, das ältere Laub im Herbst rot, was den Sträuchern zusätzlichen Schmuckwert verleiht. Die cremeweißen, kleinen, leicht duftenden Blüten erscheinen im Sommer in den Blattachseln. Sie entwickeln sich innerhalb von 5 bis 7 Wochen zu kirschgroßen, leuchtend roten Früchten,  Sie sind wie ein Heißluftballon mit mehreren "Rippen" geformt [4; 5].

Die Früchte werden im Ganzen gegessen. Sie enthalten bis zu 45 mg Vitamin-C pro 100 g Fruchtfleisch. Das saftige Fruchtfleisch schmeckt sehr aromatisch mit einem leicht säuerlichen und bitteren Unterton. In ihren Anbauländern werden Pitangas zu Marmeladen, Fruchtsäften, Eis oder Soßen verarbeitet, ebenso zu Essig und Likör. Aus gebrochenem Laub werden ätherischen Öle freigesetzt, die nach einer Mischung aus Myrte und Kampfer mit einem Schuss Zitrone duften und als Fliegen-Repellent verwendet werden [4].

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MYRTALES myrtaceae psidium guajava frutigen blatt PD1Guave (Psidium guajava), Blätter, im Tropenhaus Frutigen BE © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

MYRTALES myrtaceae psidium guajava frutigen stamm PD1Guave (Psidium guayava), Stamm, im Tropenhaus Frutigen BE © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

MYRTALES myrtaceae psidium guajava BLANCOBlüten, Blätter und Frucht der Guave (Psidium guayava), Illustration aus BLANCO, F. M. (1880-1883) Flora de Filipinas. Gemeinfrei.

Unterfamilie: Myrtoideae
Tribus: Myrteae

Guave

Psidium guajava

Verbreitung: Ursprünglich tropisches und subtropisches Amerika vermutlich von Süd-Mexiko bis ins nördliche Südamerika. Heute in weiten Teilen der Tropen und Subtropen angepflanzt oder als invasiver Neophyt verbreitet.

Winterhärtezone: Nicht winterhart, soll bei +10 bis 15ºC überwintert werden.

Wuchshöhe: 6-10(-13) m.

Die Guave wächst als  robuster, etwas knorriger Baum. Der Stamm hat eine hellbraune, glatte Borke. Die gegenständigen, länglich ellipischen bis ovalen Blätter sind auf der Unterseite flaumig behaart. die 2.5 cm großen Blüten sind weiß. Sie stehen einzeln oder zu 2-3 in den Blattachseln. Sie wiesen zahlreiche Staubblätter auf. Die Früchte sind rundlichen bis birnförmige Beeren. Sie erreichen eine Durchmesser bis zu 10 cm und verfärben sich je nach Reifegrad von Grün nach Gelb. Das Fruchtfleisch ist mehlig und mehr oder weniger harzig [6; 7].

Die Guave wird als Fruchtbaum kultiviert. Ein einzelner Baum kann 300-400 kg Früchte tragen. Die süßsauer schmeckenden Früchte werden zur Herstellung von Getränken und Konfitüren verwendet, die Blätter als Medikament gegen Verdauungsstörungen. In manchen asiatischen Ländern werden die Blätter gekocht und als Gemüse konsumiert [6; 7; 10].

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Ordnung: Nachtschattenartige (Solanales)
Familie: Nachtschattengewächse (Solanaceae)

SOLANALES solanaceae capsicum chinense frutigen blatt PD1Paprika (Capsicum chinense), Blätter, im Tropenhaus Frutigen BE © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

SOLANALES solanaceae capsicum chinense frutigen frucht PD1Paprikafrüchte (Capsicum chinense) 'Naschzipfel', eine milde Sorte, in der Wilhelma Stuttgart © Wilhelma / Birger Meierjohann (Pressefoto)

SOLANALES solanaceae capsicum chinense frutigen frucht PD1Paprika (Capsicum chinense), Frucht und Blüte, im Tropenhaus Frutigen BE © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

SOLANALES solanaceae capsicum chinense frutigen frucht PD1Paprikafrucht (Capsicum chinense) 'Carolina Reaper', die zweitschärfste Chili-Sorte der Welt, in der Wilhelma Stuttgart © Wilhelma / Birger Meierjohann (Pressefoto)

Unterfamilie: Solanoideae
Tribus: Capsiceae

Paprika, Chili

Capsicum chinense

Die Gattung Capsicum umfasst, je nach Autor, 27-38 Arten, von denen fünf kultiviert wurden. Capsicum chinense ist die bekannteste Art. Von ihr gibt es auch die meisten Zuchtformen

Verbreitung: Entgegen ihrem wissenschaftlichen Namen ursprünglich nicht China, sondern Peru sowie vermutlich Brasilien und Bolivien. Heute in vielen tropischen und subtropischen Regionen kultiviert, namentlich in der Karibik.

Winterhärtezone: Nicht winterhart, muss in Treibhaus oder Wintergarten überwintert werden, sobald die Temperaturen dauerhaft unter 10ºC fallen.

Wuchshöhe: 45-75 (-250) cm.

Capsicum chinense wird seit langer Zeit kultiviert und weist daher eine große Variabilität auf. Durch gezielte Zucht wurden über tausend verschiedene Chili-Sorten erschaffen. Es handelt sich um breite Büsche mit  hell- bis dunkelgrünen, eiförmig bis lanzettlich-eiförmig bis etwa 10 cm langen Blättern, die zumeist unbehaart sind. Die zwittrigen Blüten stehen in den Sprossknoten, meist in Gruppen von 3-5. Sprossknoten stehenden Blüten erscheinen meist in Gruppen von drei bis fünf. Meistens sind sie fünfzählig. Die grünlich-gelben, seltener weißen Kronblätter sind 0,5 bis 1 cm lang, die Staubgefäße sind in bei denmeisten Varietäten blau-violett. Die Früchte sind außerordentlich vielfältig. bei Wildformen sind sie meistens klein, rund und glatt, bei den meisten Zuchtformen faltig geformt. Unreife Früchte sind hell- bis dunkelgrün bei reifen reicht das Farbenspektrum von blassem Gelb über Orange, Lachsfarben und Rot bis zu einem dunklen Schokoladenbraun. Die Samen haben meistens einen welligen Rand, nur selten ist er glatt [2; 7; 8; 11; 12].

Die Früchte enthalten den Wirkstoff Capsaicin, der bei Säugetieren auf der Zunge einen Schmerzreiz hervorruft, der als Schärfe wahrgenommen wird. Vögeln fehlen die Rezeptorproteine für Capsaicin – sie spüren die Schärfe nicht. Sie werden von den roten, nach oben gerichteten Beeren der wilden Chili-Arten angelockt. Da sie die Samen unverdaut ausscheiden, unterstützen sie ihre Ausbreitung. Säugetiere werden dagegen von den scharf schmeckenden Beeren abgeschreckt. Für die Chili-Pflanze ist das ein Schutz, zumal ihre Samen die Mägen von Säugetieren in der Regel nicht unbeschadet passieren würden [12].

Der Zoologisch-Botanische Garten "Wilhelma" in Stuttgart veranstaltet von Zeiot zu Zeit Chili-Sonderschauen, in denen Pflanzen, Früchte und Produkte von rund 100 Zuchtsorten oder Wildformen gezeigt werden.

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Literatur und Internetquellen:

  1. BACKYARD NATURE
  2. CHILIPFLANZEN
  3. FLORA OF KAXIL KIUIC
  4. FLORA TOSKANA
  5. GLOBAL INVASIVE SPECIES DATA BASE
  6. GRAF, R. (2005)
  7. LÖTSCHERT, W. & BEESE, G.(1981)
  8. MEIN SCHÖNER GARTEN
  9. SCHRÖDER, R. (1963)
  10. USEFUL TROPICAL PLANTS
  11. WWW.GIFTPFLANZEN.COMPENDIUM
  12. WILHELMA, PRESSEMITTEILUNG vom 16.08.2024