Überordnung: AFROTHERIA
Taxon ohne Rang: AFROINSECTIPHILIA
Ordnung: Rüsselspringer (MACROSCELIDEA)
Familie: Rüsselspringer (Macroscelididae)
Geflecktes Rüsselhündchen
Rhynchocyon cirnei • The Checkered Sengi • Le macroscélide tacheté
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
Weitere Bilder auf BioLib |
Das Gefleckte-Rüsselhündchen ist ein wenig bekannter Kleinsäuger, der durch seine Gestalt fasziniert und als tagaktives Tier das Zoopublikum zu interessieren vermag. Leider ist die in Afrika weitverbreitete Art gegenwärtig in europäischen Zoos nicht mehr zu sehen. Körperbau und KörperfunktionenGefleckte Rüsselhündchen erreichen eine Kopf-Rumpflänge von 23-30.5 cm, eine Schwanzlänge von etwa (18-)22-26.5 cm und ein Gewicht von ungefähr (320-)410-550 g. Die Fellfarbe ist ziemlich variabel. Das Fell des Körpers trägt ein mehr oder weniger auffälliges Muster bestehend aus einem dunkeln Längsstreifen mitten auf dem Rücken und je 3 Längsstreifen auf jeder Seite, die zum Teil durch helle Flecken unterbrochen sind. Wie alle Rüsselhündchen haben die Tiere eine rüsselartig verlängerte Schnauze, mit der sie das Laub durchwühlen und eine lange Zunge, mit der sie Insekten aufnehmen können, vier Zehen an allen Füßen, etwas verlängerte Hinterbeine und einen schuppigen, nur spärlich behaarten Schwanz, dessen hinteres Drittel weiß ist. Hinter dem After befindet dich eine gut entwickelte Duftdrüse [1; 2]. VerbreitungZentral- und Südostafrika: Kongo Dem. (östlich des Ubangi), Malawi, Mosambik (nördlich des Sambesi), Sambia, Tansania, Uganda [3]. Lebensraum und LebensweiseDas Gefleckte Rüsselhündchen besiedelt Wälder der montanen Stufe und des Tieflandes sowie Busch entlang von Wasserläufen. Vorzugsweise ist der Boden tief mit Falllaub bedeckt. Wegen der Fragmentierung dieser Lebensräume sind die Populationen zumeist klein. In Ermangelung von systematischen Feldstudien geht man in Analogie zu anderen Rüsselhündchen davon aus, dass das diese tagaktive Art monogam lebt, eine eher tiefe Reproduktionsrate hat, pro Wurf 1-2 schon weit entwickelte Junge zur Welt kommen, und dass die Nahrung hauptsächlich aus Wirbellosen besteht, die im Falllaub leben. Beutegreifer, die es auf die Art abgesehen haben, sind u.a. Weißlippenkobra (Naja melanoleuca), der Schimpanse und die Afrikanische Goldkatze (Profelis = Caracal aurata) [1; 2]. Gefährdung und SchutzEs ist so gut wie nichts bekannt über den Bestand des Gefleckten Rüsselhündchens. Da einerseits sein Areal relativ groß ist, andererseits sein Lebensraum aber zunehmend zerstört und fragmentiert wird, wurde angenommen, dass es potenziell gefährdet sei. Eine Neubeurteilung kam aber 2020 zum Schluss, dass die verschiedenen Risiken nicht ausreichten, um dies zu begünden, und die Art wurde als nicht-gefährdet eingestuft (Rote Liste: LEAST CONCERN) [3]. Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt. Bedeutung für den MenschenDie Art wird in begrenztem Umfang zur Fleischgewinnung für den Eigenbedarf gejagt [3]. HaltungHaltung in europäischen Zoos: Die Art wurde nur ganz vereinzelt in europäischen Zoos gehalten. Aktuell (2024) gibt es keine Haltung. Für Details siehe Zootierliste. Mindestanforderungen an Gehege: Das Säugetiergutachten 2014 des BMEL gibt für Rüsselhündchen tropisch feuchte, dicht bepflanzte Urwaldterrarien (ohne genaue Angaben der Dimensionen) mit unterirdischen Röhren vor. Dummerweise können Rüsselhündchen mit unterirdischen Röhren nichts anfangen, wie die Tierschutzsachverständigen der Zoos in ihrer Kritik am Gutachten feststellten. Sie graben nämlich keine unterirdischen Baue, sondern für die Nachtruhe lediglich kleine Bodenmulden, die sie mit Pflanzenmaterial auskleiden. Weder in der Schweizerischen Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2024) noch in der 2. Tierhaltungsverordnung (Stand 2024) Österreichs wird auf Rüsselhündchen Bezug genommen. Taxonomie und NomenklaturDas Gefleckte Rüsselhündchen wurde 1847 als erste Art seiner Gattung von Wilhelm Karl Hartwig PETERS, dem zweiten Direktor des Zoologischen Gartens Berlin beschrieben. Er benannte es nach einem Herrn CIRNE, dem Besitzer einer Farm in Mosambik, wo er die Belegexemplare gefangen hatte [4; 5]. Hauptsächlich auf der Grundlage von Unterschieden in Färbung und Muster wurden 6 Unterarten beschrieben [2]. |
Literatur und Internetquellen
- ANIMAL DIVERSITY WEB
- KINGDON, J., HAPPOLD, D., BUTYNSKI, T. HOFFMANN, M., HAPPOLD, M., KALINA, J. (Hrsg. 2013)
- HOFFMANN, M. (2020). Rhynchocyon cirnei (amended version of 2017 assessment). The IUCN Red List of Threatened Species 2020: e.T19709A166489513. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2020-1.RLTS.T19709A166489513.en . Downloaded on 10 April 2020.
- PETERS, W. (1847)
- WILSON, D. E. & REEDER, D. M. (2005)