Pater David-Felsenhörnchen (Tamiasciurus davidianus) im Naturschutz-Tierpark Görlitz
© Catrin Hammer, TP Görlitz
Überordnung: EUARCHONTOGLIRES
Taxon ohne Rang: Nagetiere und Hasen (GLIRES)
Ordnung: Nagetiere (RODENTIA)
Unterordnung: Hörnchenverwandte (Sciuromorpha)
Familie: Hörnchen (Sciuridae)
Unterfamilie: Erdhörnchen (Xerinae)
Tribus: Echte Erdhörnchen (Marmotini)
Pater David-Felsenhörnchen
Sciurotamias davidianus • The Pére David's Rock Squirre • L'écureuil du Père David
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Das in seiner Heimat nicht gefährdete Pater David-Felsenhörnchen ist, vor allem wegen seiner Fähigkeit Futter in seinen Backentaschen zu hamstern eine Tierart, die beim Publikum auf Interesse stößt. Sie wird aber in europäischen Zoos nur selten gezeigt. Körperbau und KörperfunktionenDas Pater David-Felsenhörnchen ist etwa so groß wie ein Europäischer Ziesel, hat aber einen deutlich längeren Schwanz. Es erreicht eine Kopf-Rumpflänge von 19-25 cm, eine Schwanzlänge von 12.5-20 cm und ein mittleres Gewicht von ca. 260 g. Die Hinterfüße sind breit und an den Sohlen behaart. Der Schwanz ist buschig. Der Rücken ist olivgrau, der Bauch ist gelblich-weiß oder ockerfarben. Das Auge ist weiß eingefasst. Auf der Wange verläuft meist ein dunkler Streifen. Im Gegensatz zur zweiten Art der Gattung (Sciurotamias forresti) ist kein heller Flankenstreifen vorhanden. Die Männchen haben einen gut entwickelten, gebogenen Penisknochen (Baculum). Die Weibchen verfügen über drei Paar Zitzen [1; 4; 6]. VerbreitungOstasien: Endemisch in China. Es kommt dort in praktisch ganz Zentralchina vor (Anhui, Beijing, Chongqing, Gansu, Guizhou, Hebei, Henan, Hubei, Liaoning, Ningxia, Shaanxi, Shanxi, Sichuan, Tianjin, Yunnan) [3; 4]. Lebensraum und LebensweisePater Davids-Felsenhörnchen besiedeln felsige Lebensräume wo sie Baue in Felsspalten errichten. Sie sind tagaktiv. Sie können auf Bäume klettern, tun dies aber selten, sondern halten sich überwiegend am Boden auf. Sie ernähren sich von Eicheln (v. a. von Quercus liaotungensis), Walnüssen und anderen Sämereien, die sie mittels ihrer großen Backentaschen sammeln und dann verstecken. Es wird kein Winterschlaf gemacht [3; 4]. Die Literaturangaben zur Fortpflanzung des Pater David-Felsenhörnchens sind sehr dürftig. Nach einer Tragzeit etwa 30 Tagen werden jeweils 2-3 Junge geboren [2]. Gefährdung und SchutzDas Pater David Felsenhörnchen gehört gemäß einer Beurteilung aus dem Jahr 2016 nicht zu den gefährdeten Tierarten, da es weit verbreitet ist, eine große Gesamtpopulation hat, auch in geschützten Gebieten vorkommt und an manchen Orten sehr häufig ist (Rote Liste: LEAST CONCERN) [3]. Der internationale Handel ist nicht durch CITES geregelt. Bedeutung für den MenschenGebietsweise können Pater David-Felsenhörnchen hohe Bestandsdichten erreichen und dann auch Schäden an landwirtschaftlichen Kulturen anrichten [3; 4]. Das Pater David-Felsenhörnchen ist, wie viele andere Nagetiere, ein Reservoir für das Hämorrhagische Fieber mit renalem Syndrom (HFRS), einer durch ein Hanta-Virus verursachten, beim Menschen oft asymptomatisch, in 6-15% der Fälle aber tödlich verlaufenden Zoonose, die durch die Inhalation von Ausscheidungen der Hörnchen Übertragen wird [7]. HaltungPater David-Felsenhörnchen können gruppenweise gehalten werden [TP Görlitz]. WEIGL gibt als Altersrekord 6 Jahre und 5 Monate an, erreicht von drei noch lebenden, im Zoo Posen gehaltenen Tieren [5]. Effektiv dürfte das Höchstalter bei etwa 10 Jahren liegen. Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in etwa einem Dutzend europäischen Zoos gezeigt, die sich mehrheitlich in Deutschland befinden. Für Details siehe Zootierliste. Wie Pater David-Felsenhörnchen gehalten werden (Beispiel): Mindestanforderungen an Gehege: Im Säugetiergutachten 2014 des BMEL sind die Felsenhörnchen nicht explizit erwähnt. Es ist davon auszugehen, das gleiche Anforderungen gelten wir für Ziesel, d.h. ein Gehege für 2 Tiere soll 4 m² nicht unterschreiten. Für jedes weitere Tier kommt 1 m² zur Basisfläche dazu. Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2024) schreibt für bis zu 5 Tiere ein Gehege vor, dessen Grundfläche 20 m² misst. Angaben für zusätzliche Tier fehlen. In der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2024) ist das Pater David-Felsenhörnchen nicht erwähnt. Vermutlich ist es gleich zu behandeln wie die Borstenhörnchen, d.h. für 1-2 Tiere wäre eine Fläche von 8 m² erforderlich, die für jedes weitere Tier um 0.8 m² zu vergrößern ist. Taxonomie und NomenklaturDas Pater-David-Felsenhörnchen wurde 1867 durch den Direktor des Pariser Naturkundemuseums, Alphonse MILNE-EDWARDS, "Sciurus davidianus" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Die heute gültige Gattungsbezeichnung Sciurotamias wurde 1901 durch den amerikanischen Zoologen und Botaniker Gerrit Smith MILLER Jr. eingeführt. Es werden gegenwärtig drei Unterarten anerkannt [6]. |
Literatur und Internetquellen
- FREYE, H.-A. in GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
- PUSCHMANN, W., ZSCHEILE, D., & ZSCHEILE, K. (2009)
- SMITH, A.T. & JOHNSTON, C.H. 2008. Sciurotamias davidianus. (errata version published in 2017). The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T19998A115154075. http://www.iucnredlist.org/details/19998/0. Downloaded on 20 May 2018.
- SMITH, A. T. & XIE, Y. (Hrsg., 2008)
- WEIGL, R. (2005)
- WILSON, D.E. & REEDER, D. M. (2005)
- MSD-MANUAL FÜR MEDIZINISCHE FACHKREISE