Wüstenschläfer (Eliomys melanurus) im Zoo Frankfurt
© Klaus Rudloff, Berlin
Überordnung: EUARCHONTOGLIRES
Taxon ohne Rang: Nagetiere und Hasen (GLIRES)
Ordnung: Nagetiere (RODENTIA)
Unterordnung: Hörnchenverwandte (Sciuromorpha)
Familie: Bilche (Gliridae)
Unterfamilie: Leithiinae
Wüstenschläfer
Eliomys melanurus • The Asian Garden Dormouse • Le lérot d'Arabie
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Der auch Löffelbilch oder Großohrbilch genannte mediterrane Wüstenschläfer ist eine nicht gefährdete, nachtaktive Art, an deren Haltung in Zoos nur ein geringes Interesse besteht. Dementsprechend ist sie bei uns nur ganz selten in Zoos anzutreffen. Es gibt auch nur wenige private Haltungen, welche die Art erfolgreich züchten. Körperbau und KörperfunktionenDie Angaben zur Kopf-Rumpflänge variieren zwischen 105 und 170 mm, zur Schwanzlänge zwischen 75 und 136 mm und zum Gewicht zwischen 38 und etwas über 100 g. Mit 24-31 mm hat die Art von allen Schläfern die längsten Ohren. Das Fell ist oberseits sandfarben bis nussbraun, unterseits weißlich. Rund um die großen schwarzen Augen bis unterhalb der hellen Ohren zieht sich eine schwarzbraune Maske. Der Schwanz ist im körpernahen Drittel kurz behaart, gegen das Ende befindet sich eine dicke, schwarze Quaste [2; 3; 5]. VerbreitungNordostafrika und Naher Osten: Ägypten, Irak, Israel, Jordanien, Libanon, Libyen, Saudi-Arabien, Syrien, Türkei [1]. Lebensraum und LebensweiseWie sein Name sagt, ist der Wüstenschläfer in Wüsten und Halbwüsten zu finden, wo er felsige Lebensräume bis in 2'850 m Höhe bewohnt. Er ist teilweise terrestrisch und legt sein Nest meist in Spalten oder Baumhöhlen an, seltener in Büschen [1; 2]. Zumindest gebietsweise macht der Wüstenschläfer einen Winterschlaf von etwa 5 Monaten. Im Sommer ist ein vorübergehender Torpor möglich. Die Nahrung besteht vorwiegend aus animalischer Kost, wie Insekten, Schnecken, Tausendfüßler, Jungmäuse oder Vogeleier, Bilche fressen aber auch in geringem Umfang Sämereien, zartes Grün und Früchte [2; 3]. Wildlebende Wüstenschläfer haben normalerweise einen Wurf pro Jahr. Nach einer Tragzeit von 22-28 Tagen werden im Zeitraum April-August 2-8(-9) nackte, blinde und Taube Junge mit einem Körpergewicht von im Mittel 2.43 g geboren. Diese öffnen nach drei Wochen die Augen, werden mit 4 Wochen entwöhnt und sind mit eta 10 Monaten geschlechtsreif [2; 3]. Gefährdung und SchutzDer Wüstenschläfer ist lokal häufig und auch weitverbreitet. Er wird deshalb als nicht gefährdet eingestuft (Rote Liste: LEAST CONCERN) [1]. Der internationale Handel ist nicht durch CITES geregelt. Bedeutung für den MenschenDie Art spielt eine bescheidene Rolle als Terrarientier [3]. HaltungWüstenschläfer werden einzeln, paarweise oder in kleinen Gruppen gehalten. Als praktikable Terrariengröße werden 120x60x100 cm (LxBxH) empfohlen. Pro Tier sollte mindestens eine erhöht liegende Schlafhöhle angeboten werden [3]. WEIGL gibt als Höchstalter 6 Jahre und 2 Monate an, erreicht von einem im Zoo Fankfurt geborenen und gehaltenen Weibchen [4]. Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in nur ganz wenigen Zoos gehalten. Für Details siehe Zootierliste. Mindestanforderungen an Gehege: Nach Säugetiergutachten 2014 des BMEL soll für zwei Gartenschläfer ein Gehege mit einer Fläche von 1 m² bei einer Höhe von 1 m vorhanden sein und für jedes weitere Tier 0.5 m² Fläche zusätzlich. Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2024) enthält keine Mindestanforderungen für die Haltung von Schläfern. Nach der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2024) ist für die Haltung von Schläfern ein mit Unterschlupfkästen, Versteckmöglichkeiten und Äste ausgestattetes Gehege mit einer Grundfläche von 1 m² vorgeschrieben. Die Haltung hat paarweise oder in Gruppen zu erfolgen. Taxonomie und NomenklaturDer Wüstenschläfer wurde 1839 durch den Münchner Zoologie-Professor Johann Andreas WAGNER als "Myoxus melanurus" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Der Gattungsname Eliomys wurde 1840 ebenfalls von WAGNER eingeführt [5]. |
Literatur und Internetquellen
- AMORI, G. et al. (2016). Eliomys melanurus (errata version published in 2017). The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T7619A115085446. http://www.iucnredlist.org/details/7619/0. Downloaded on 20 May 2018.
- GRIMMBERGER, E. & RUDLOFF, K. (2009)
- KRÄH, S. (2015)
- WEIGL, R. (2005)
- WILSON, D. E. et al. eds. (2009-2019)