Streifengrasmaus (Lemniscomys barbarus) im Zoo Basel
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern
Überordnung: EUARCHONTOGLIRES
Taxon ohne Rang: Nagetiere und Hasen (GLIRES)
Ordnung: Nagetiere (RODENTIA)
Unterordnung: Mäuseverwandte (Myomorpha)
Überfamilie: Mäuseartige (Muroidea)
Familie: Mäuse (Muridae)
Unterfamilie: Altweltmäuse (Murinae)
Tribus: Kusu-Ratten (Arvicanthini)
Berber-Streifengrasmaus
Lemniscomys barbarus • The Barbary Striped Grass Mouse • La souris rayée de Barbarie
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
Weitere Bilder auf BioLib.cz |
Als farbenfrohe, tagaktive und leicht züchtbare Mäuse, die in Großfamilien leben, eignen sich Streifengrasmäuse besonders für die Haltung in Zoos. Sie werden daher in etlichen Einrichtungen gezeigt. Körperbau und KörperfunktionenDie Berber-Streifengrasmaus weist eine Kopf-Rumpflänge von 85-120 mm auf, der Schwanz ist mit 96-130 mm stets länger als Kopf und Rumpf, das Gewicht liegt bei 30-65 g. Die Tiere haben einen dunkelbraunen Aalstrich und seitlich je 5 braune, in der Mitte eventuell durch schmale, helle, längliche Flecken unterbrochene Längsstreifen, zwischen denen sich hell gelbbraune Streifen befinden. Das Auge ist von einem gelblichen Ring eingefasst [3; 6]. Wenn man bei einer toten Streifengrasmaus oder bei einer Striemengrasmaus das Fell vom Schädel entfernt, bemerkt man, dass dieser von einer dünnen schwarzen Haut bedeckt ist. Es wird vermutet, dass diese dünne, pigmentierte Hautschicht das Gehirn der überwiegend tagaktiven Mäuse vor der Sonne schützt [4]. VerbreitungNordafrika: Nördlich des Atlasgebirges in Algerien, Marokko, Tunesien. Die Gattung Lemniscomys kommt in elf Arten in weiten Teilen Afrikas vor, bis hinunter nach Nordnamibia und Zululand. Ganz im Süden wird sie durch die Striemengrasmaus, Rhabdomys pumilio, vertreten [2]. Lebensraum und LebensweiseDie Berber-Streifengrasmaus besiedelt Trockenwald, Grassteppe, Savannen und Kulturlandschaften vom Tiefland bis in Höhenlagen von 1'000 m. Sie ist tag- und nachtaktiv, meist bodenbewohnend, klettert aber auch sehr gut. Sie bildet Großfamilien. Die an sich auffällige Zeichnung der Streifengrasmaus bietet im dichten Gras die perfekte Tarnung. Die Streifengrasmäuse bauen ihre Nester aus Grashalmen und Grasblättern und formen sie kunstvoll zu einer Kugel, deren Eingang sie mit Gras verschließen. Nebst oberirdischen Nestern bewohnen sie auch unterirdische Baue. Nach einer Tragzeit von 21 Tagen werfen die Weibchen jeweils 3-5 (1-12) Junge mit einem Geburtsgewicht von 2-3 g. Diese sind Nesthocker und öffnen ihre Augen erst mit 6-8 Tagen. Mit 2-4 Wochen werden sie entwöhnt [1; 2; 3; 6]. Gefährdung und SchutzDie Streifengrasmaus ist nur in Teilen ihres Verbreitungsgebiets häufig, gilt aber seit 1996, letztmals beurteilt im Jahr 2016 insgesamt nicht als gefährdet (Rote Liste: LEAST CONCERN). Der Bestand wird als "stabil" bezeichnet, was allerdings erhebliche Schwankungen von Jahr zu Jahr nicht ausschließt [1]. Der internationale Handel ist nicht durch CITES geregelt. Bedeutung für den MenschenObwohl sich die Art in menschlicher Obhut gut fortpflanzt, werden immer noch Tiere für den internationalen Heimtier- und Versuchstierhandel der Natur entnommen. Wie bedeutend diese Entnahmen sind, ist unbekannt [1; 2]. HaltungWEIGL gibt als Altersrekord für ein in einem japanischen Zoo gehaltenes Tier 4 Jahre und 4 Monate an [4]. Haltung in europäischen Zoos: Die Zahl der Haltungen hat in den letzten Jahren zugenommen. Gegenwärtig (2024) wird die Art in rund 50 Zoos gehalten, von denen sich etwa 40% im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste. Mindestanforderungen an Gehege: Nach Säugetiergutachten 2014 des BMEL soll Streifengrasmäusen ein Gehege von mindestens 0.5 m³ Grundfläche zur Verfügung gestellt werden. Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2024) stellt keine Mindestanforderungen an Gehege für Streifengrasmäuse. Nach der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2024) gilt für kleinere Arten der Mäuseverwandtschaft pauschal eine Mindestfläche von 1 m² pro Haltungseinheit. Taxonomie und NomenklaturDie Berber-Streifengrasmaus wurde 1766 von Carl von LINNÉ als "Mus barbarus" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Die heute gültige Gattungsbezeichnung Lemniscomys wurde 1881 von Édouard Louis TROUESSART, Zoologe und Professor am Muséum national d’histoire naturelle zu Paris, eingeführt [6]. 1997 wurde die Art aufgeteilt, indem die Populationen südlich der Sahara als Lemniscomys zebra abgetrennt wurden [1]. |
Literatur und Internetquellen
- ANIMAL DIVERSITY WEB
- CASSOLA, F. (2016). Lemniscomys barbarus (errata version published in 2017). The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T11487A115518800. http://www.iucnredlist.org/details/11487/0. Downloaded on 21 May 2018.
- GRIMMBERGER, E. & RUDLOFF, K. (2009)
- MILLS, G & HES, L. (1999)
- WEIGL, R. (2005)
- WILSON, D. E. et al. eds. (2009-2019)