Riesenborkenratte

Nördliche Riesenborkenratte (Phloeomys pallidus) im Tiergarten Schönbrunn
© Daniel Zupanc, Wien

Überordnung: EUARCHONTOGLIRES
Taxon ohne Rang: Nagetiere und Hasen (GLIRES)
Ordnung: Nagetiere (RODENTIA)
Unterordnung: Mäuseverwandte (Myomorpha)
Überfamilie: Mäuseartige (Muroidea)
Familie: Mäuse (Muridae)
Unterfamilie: Altweltmäuse (Murinae)
Tribus: Borkenratten (Phloeomyini)

D LC 650

EEPNördliche Riesenborkenratte

Phloeomys pallidus • The Northern Luzon Giant Cloud Rat • Le rat des nuages du Nord

110 011 052 002 phloeomys pallidus wien dZupanc(2)Nördliche Riesenborkenratte (Phloeomys pallidus) im Tiergarten Schönbrunn © Daniel Zupanc, Wien

110 011 052 002 phloeomys pallidus mapVerbreitung der Nördlichen Riesenborkenratte (Phloeomys pallidus)

110 011 052 002 phloeomys pallidus wien MarkusDomaneggJunge Nördliche Riesenborkenratte (Phloeomys pallidus) im Tiergarten Schönbrunn © Markus Domanegg, Wien

110 011 052 002 phloeomys pallidus pilsen KR1Nördliche Riesenborkenratten (Phloeomys pallidus) im Zoologisch-Botanischen Garten Pilsen © Klaus Rudloff, Berlin

110 011 052 002 phloeomys pallidus NKN NKNNördliche Riesenborkenratte (Phloeomys pallidus) im Zoo Neunkirchen © Zoo Neunkirchen

110 011 052 002 phloeomys pallidus LD LDNördliche Riesenborkenratte (Phloeomys pallidus) im Zoo Landau © Klaus Rudloff, BerlinJens-Ove Heckel

110 011 052 002 phloeomys pallidus pilsen KR2Nördliche Riesenborkenratte (Phloeomys pallidus) im Zoologisch-Botanischen Garten Pilsen © Klaus Rudloff, Berlin

 

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Die in zwei Arten auf den Philippinen lebenden Riesenborkenratten sind die größten lebenden Vertreter der Familie der Langschwanzmäuse. Die nicht-gefährdete Nördliche Riesenborkenratte ist die deutlich häufiger in Zoos gezeigte der beiden Arten.

Körperbau und Körperfunktionen

Die Nördliche Riesenborkenratte zählt mit einer Kopf-Rumpflänge von 39-43 cm, einer Schwanzlänge von 32-35 cm und einem Körpergewicht von 1,9 - 2,4 (1.7-3.5) kg zu den größten Vertretern der Familie der Langschwanzmäuse. Sie haben einen kurzen Kopf mit stumpfer Schnauze und relativ kleinen, gerundeten Ohren. Ihre Pfoten sind groß. Die Weibchen haben nur ein Paar Zitzen. Das lange Fell ist blass silbergrau mit einer dunkeln Gesichtsmaske und variablen Anteilen braunschwarzer Färbung im Bereich von Hals, Schultern und vorderem Rücken. Der Schwanz ist durchgehend dunkel behaart, aber nicht buschig [5].

Verbreitung

Philippinen: Im Norden und in zentralen Gebieten der Insel Luzon [3].

Lebensraum und Lebensweise

Riesenborkenratten leben in Primär- und Sekundärwäldern, auch in Baumpflanzungen, Busch- und Agrarland. Sie sind dämmerungs- und nachtaktiv. Ihre Nahrung, hauptsächlich Blätter und junge Triebe, suchen sie in den Baumkronen. Im Gegensatz zu den meisten Mäuseartigen, für die eine hohe Fortpflanzungsrate typisch ist, bringen Riesenborkenratten (unter Zoobedingungen) in Abständen von etwa 4.5 Monaten 1(-3) Jungtiere zu Welt, die ein Geburtsgewicht von gegen 100 g und bereits ein kurzes Fell haben, aber noch blind sind. Bevorzugt bauen sie ihre Nester in hohlen Baumstämmen. Die Jungen sind mit 6 Monaten selbständig, aber erst mit 10 Monaten ausgewachsen und geschlechtsreif [2; 3].

Gefährdung und Schutz

Obwohl die Bestände dieser Riesenborkenratte teilweise stark bejagt werden und ihr natürlicher Lebensraum (Wald) in weiten Teilen verloren ging, gilt die Art aufgrund einer Beurteilung aus dem Jahr 2016 als nicht-gefährdet. Sie ist immer noch weitverbreitet, da sie unterschiedliche Lebensräume nutzen kann. Allerdings ist die taxonomische Einordnung noch nicht ganz geklärt (Rote Liste: LEAST CONCERN) [3].

Der internationale Handel wird durch CITES nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Die Nördliche Riesenborkenratte wird zur Fleischgewinnung bejagt [3].

Haltung

Vorzugsweise werden Riesenborkenratten paarweise oder einzeln mit zeitweiliger Zusammenführung eines Paars gehalten. Haltung in Junggesellengruppen ist möglich, bei der Haltung mehrerer Tiere als Zuchtgruppe kann es zu verlängerten Geburtsintervallen kommen. Gemeinschaftshaltung z.B. mit Spitzhörnchen, Flughunden, Schönhörnchen oder Palawan-Stachelschweinen ist möglich [1]. Seit 1992 gibt es ein Internationales Zuchtbuch (ISB), das am Jersey Zoo geführt wird.

WEIGL gibt als Höchstalter 9 Jahre und 6 Monate bzw. 10 Jahre und 8 Monate an, erreicht von einem im New Yorker Bronx Zoo gehaltenen Paar [4].

Haltung in europäischen Zoos: Die Anzahl Haltungen hat in den letzten Jahren zugenommen. Gegenwärtig wird die Art in gegen 50 Zoos gehalten, von denen sich etwa 8 im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste.

Das Säugetiergutachten 2014 des BMEL gibt eine Mindestfläche von 2 m² für 1-2 Tiere und eine Mindesthöhe von 2 m vor. Der Zoo Prag, der weltweit über die größte Erfahrung in der Haltung von Borkenratten verfügt und das Europäische Zuchtbuch (ESB) führt, empfiehlt eine Mindestfläche von 1 m² für 1 Tier und eine Mindesthöhe von 2 m [1].

Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2024) enthält keine Mindestanforderungen an Gehege für Riesenborkenratten.

Nach der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2024) müssen Gehege für eine Gruppe Riesenborkenratten eine Mindestfläche von 4 m² aufweisen.

Taxonomie und Nomenklatur

Die Nördliche Riesenborkenratte wurde 1890 von Alfred NEHRING, dem Leiter für Zoologie an der Landwirtschaftlichen Hochschule in Berlin, unter ihrem heute noch gültigen Namen erstmals wissenschaftlich beschrieben. Die Art ist monotypisch. Borkenratten bilden eine Gattungsgruppe bestehend aus Batomys, Carpomys, Crateromys und Phloeomys mit zusammen 12 Arten, die alle nur auf den Philippinen vorkommen [5].

110 011 052 002 phloeomys pallidus koeln wDreier1Nördliche Riesenborkenratte (Phloeomys pallidus) im Kölner Zoo © Wolfgang Dreier, Berlin

Literatur und Internetquellen

  1. BRANDL, P. (2013)
  2. DOMANEGG, M. (2016)
  3. HEANEY, L. (2016). Phloeomys pallidus. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T17004A22454049. http://www.iucnredlist.org/details/17004/0. Downloaded on 21 May 2018.
  4. WEIGL, R. (2005)
  5. WILSON, D. E. et al. eds. (2009-2019)

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