Goldstachelmaus (Acomys russatus) im Aquazoo Düsseldorf
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern
Überordnung: EUARCHONTOGLIRES
Taxon ohne Rang: Nagetiere und Hasen (GLIRES)
Ordnung: Nagetiere (RODENTIA)
Unterordnung: Mäuseverwandte (Myomorpha)
Überfamilie: Mäuseartige (Muroidea)
Familie: Mäuse (Muridae)
Unterfamilie: Stachelmausverwandte (Deomyinae)
Goldstachelmaus
Acomys russatus • The Golden Spiny Mouse • La souris épineuse dorée
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Die als nicht-gefährdet eingestufte, in zwei Farbphasen vorkommende Goldstachelmaus ist in Zoos nur selten zu sehen, obwohl sie tagsüber recht aktiv und somit ein attraktives Schautier ist. Körperbau und KörperfunktionenMit einer Kopf-Rumpflänge von 100-120 (84->130) mm, einer Schwanzlänge von 68-78 (60-90) mm und einem Gewicht von 60 (40-77) g ist die Goldstachelmaus die durchschnittlich größte bzw. schwerste Art ihrer Gattung. Die Schnauze, die fellbedeckte Haut, der Schwanz und die Fußsohlen sind schwärzlich pigmentiert. Bei der Goldstachelmaus sind die Stacheln stärker ausgebildet und gleichmäßiger über die Körper-Oberseite verteilt als bei den anderen Arten. Auch ist bei ihr im Gegensatz zu anderen Arten der Schwanz stets kürzer als Kopf und Rumpf [1; 2; 5]. VerbreitungNaher Osten: Ägypten (Sinai-Halbinsel), Israel, Jordanien, Oman, Palästina, Saudi-Arabien, Jemen, ev. Syrien [3] Lebensraum und LebensweiseDie Goldstachelmaus besiedelt extrem heiße Geröllwüsten vom Tiefland bis auf über 2'600 m und ist an große Temperaturschwankungen angepasst. Weil ihr Lebensraum sehr vegetationsarm ist, machen Insekten einen großen Teil ihrer Nahrung aus. Ihr Areal überlappt sich mit jenem der Sinai-Stachelmaus. Wo beide Arten im selben Habitat vorkommen, wird die ansonsten dämmerungsaktive Goldstachelmaus tagaktiv, was die Konkurrenz zwischen den beiden Arten verringert. Bei Temperaturen über 32°C gehen die Tiere aber in ihre Verstecke. Die melanistische Unterart Acomys russatus lewisi kommt in Basaltwüsten und Gärten vor [1; 2; 5]. Fortpflanzungszeit ist (in Israel) im Frühjahr und Sommer. Nach einer Tragzeit von 38-44 Tagen werden meist zwei (1-5) Junge mit schwarz pigmentierter Haut und grauen Härchen geboren [1] Gefährdung und SchutzMit der Ausnahme von Ägypten, wo die Bestände in den letzten 50 Jahren um mehr als 90 % zurückgegangen sind, ist die Goldstachelmaus ihrem Verbreitungsgebiet sehr häufig. Sie wird deshalb auf der Grundlage einer Beurteilung aus dem Jahr 2016 nicht als gefährdet eingestuft (Rote Liste: LEAST CONCERN). Die Unterart lewisi hat eine geringe Habitattoleranz und dürfte, wenn separat betrachtet, als gefährdet angesehen werden [3]. Der internationale Handel ist nicht durch CITES geregelt. Bedeutung für den MenschenRegional ist die Gold-Stachelmaus ein Kulturfolger, der in bewässerten Feldern Schäden verursachen kann. Sie können Träger von Flöhen sein, die Rickettsien auf den Menschen übertragen können [3]. HaltungStachelmäuse sind soziale Tiere, die nicht einzeln gehalten werden sollen. Für die Haltung eines Paars wird ein Behälter mit einer Grundfläche von 2'500 cm² und einer Höhe von 60 cm empfohlen, für eine kleine Gruppe von 5 Tieren ist eine Grundfläche von 0.5 m² das absolute Minimum [3]. Bei größeren Behältern und mehr Mäusen besteht die Gefahr, dass sich Clans bilden, die einen Teil des Geheges exklusiv für sich beanspruchen und sich gegenseitig bekriegen. WEIGL gibt als Altersrekord für ein im Frankfurter Zoo von gehaltenes Männchen 3 Jahre und 10 Monate an [4]. Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in über 20 Zoos gehalten, die sich überwiegend im deutschsprachigen Raum befinden. Weitere Tiere gibt es in EAZA-Mitgliedzoos in Israel und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Für Details siehe Zootierliste. Mindestanforderungen an Gehege: Nach Säugetiergutachten 2014 des BMEL soll Stachelmäusen ein Gehege von mindestens 0.5 m³ Grundfläche zur Verfügung gestellt werden. Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2024) enthält keine spezifischen Vorschriften für Stachelmäuse. Nach der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 20242) gilt für kleinere Arten der Mäuseverwandtschaft pauschal eine Mindestfläche von 1 m² pro Haltungseinheit. Taxonomie und NomenklaturDie Goldstachelmaus wurde 1840 von Johann Andreas WAGNER, dem Kurator der Zoologischen Staatssammlung in München als "Mus russatus" erstmals wissenschaftlich beschrieben und kam später in die 1838 von Isidore GEOFFROY SAINT-HILAIRE für die Ägyptische Stachelmaus eingeführte Gattung Acomys. Die Unterart lewisi aus Jordanien wird von manchen Autoren als eigene Art gewertet. Ansonsten ist gegenwärtig nebst der Nominatform nur noch die östlich des Nils vorkommene Unterart A. russatus aegyptiacus anerkannt [2; 5]. |
Literatur und Internetquellen
- GRIMMBERGER, E. & RUDLOFF, K. (2009)
- HONIGS, S. (2008)
- SHENBROT, G. (2016). Acomys russatus. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T273A22452593. http://www.iucnredlist.org/details/273/0. Downloaded on 21 May 2018.
- WEIGL, R. (2005)
- WILSON, D. E. et al. eds. (2009-2019)