Neumann-Grasratte (Arvicanthis neumanni) im Tierpark Berlin
© Klaus Rudloff, Berlin
Überordnung: EUARCHONTOGLIRES
Taxon ohne Rang: Nagetiere und Hasen (GLIRES)
Ordnung: Nagetiere (RODENTIA)
Unterordnung: Mäuseverwandte (Myomorpha)
Überfamilie: Mäuseartige (Muroidea)
Familie: Mäuse (Muridae)
Unterfamilie: Altweltmäuse (Murinae)
Tribus: Kusu-Ratten (Arvicanthini)
Neumann-Grasratte, Neumann-Kusuratte
Arvicanthis neumanni • The Neumann’s, or Somali, Grass Rat • Le rat roussard de Neumann
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Die als nicht-gefährdet eingestufte Neumann-Grasratte ist tagsüber recht aktiv und wird deshalb gerne in Privathand gehalten. Sie eignet sich im Prinzip auch als Versuchstier in der biomedizinischen Forschung. In Zoos ist sie dagegen nur selten anzutreffen Körperbau und KörperfunktionenMit einer Kopf-Rumpflänge von 84-123 mm, einer Schwanzlänge von 72-112 mm und einem Gewicht bis zu 74 Gramm ist die Neumann-Grasratte die kleinste Art ihrer Gattung. Sie ist auch die am blassesten gefärbte. Die Körperoberseite ist braun-orange gesprenkelt. Am Bauch ist das Haarkleid heller als auf dem Rücken, wobei die Haare an der Basis grau, in der oberen Hälfte weiß oder cremefarben sind. Die Oberseiten der Füße sind ockerfarben [2; 4]. VerbreitungOstafrika: Disjunkte Verbreitung in Äthiopien, Kenia, Somalia, Tansania [1]. Lebensraum und LebensweiseDie Neumann-Grasratte besiedelt trockenen Busch und Savanne mit dürftiger Bodenvegetation in Höhenlagen von 400 bis 1'500 m. Die Tiere graben unterirdische Baue, und haben verschlungene Wechsel im Schatten von Akazien, die auch von Stachelmäusen genutzt werden. Ansonsten ist über ihre Lebensgewohnheiten wenig bekannt. Sie ernähren sich wohl überwiegend von pflanzlichem Material, etwa Beeren von Nachtschattengewächsen. Vermutlich leben sie in Gruppen und sind tags wie nachts aktiv. Sie sind eine häufige Beute des Fleckenuhus (Bubo africanus) [2]. Gefährdung und SchutzWegen ihrer weiten Verbreitung und mutmaßlich großen Population gilt die Neumann-Grasratte aufgrund einer Beurteilung aus dem Jahr 2016 nicht als gefährdet (Rote Liste: LEAST CONCERN). Allerdings sind keine Bestandstrends bekannt und es handelt sich möglicherweise um einen Komplex von zwei oder mehr Arten, was gegebenenfalls eine Neubeurteilung nötig machen würde [1]. Der internationale Handel ist nicht durch CITES geregelt. Bedeutung für den MenschenVermutlich ohne wesentliche Relevanz. Es ist nicht bekannt, ob sich die Art in vom Menschen modifizierten Lebensräumen überhaupt halten kann [1]. HaltungWEIGL gibt als Altersrekord für eine Arvicanthis niloticus 6 Jahre und 8 Monate an, für neumanni macht er keine Angaben [3]. Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in weniger als 10 Zoos gehalten. Für Details siehe Zootierliste. Mindestanforderungen an Gehege: Nach Säugetiergutachten 2014 des BMEL soll Grasratten ein Gehege von mindestens 0.5 m³ Grundfläche zur Verfügung gestellt werden. Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2024) stellt keine Mindestanforderungen an Gehege für Grasratten. Nach der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2024) gilt für kleinere Arten der Mäuseverwandtschaft pauschal eine Mindestfläche von 1 m² pro Haltungseinheit. Taxonomie und NomenklaturDie Gattung Arvicanthis, welche gegenwärtig sieben anerkannte Arten umfasst, wurde 1842 von dem französischen Arzt und Naturforscher René Primevère LESSON aufgestellt. Die Neumann-Grasratte wurde 1894 von Georg Friedrich Paul MATSCHIE, der von 1890 bis 1926 Leiter der Säugetierabteilung am Zoologischen Museum in Berlin war, unter ihrem heute noch gültigen Namen erstmals wissenschaftlich beschrieben. Sie schließt die Form somalicus ein, die möglicherweise eine eigene Art darstellt [4]. |
Literatur und Internetquellen
- CASSOLA, F. (2016). Arvicanthis neumanni (errata version published in 2017). The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T2148A115060686. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2016-3.RLTS.T2148A22460851.en. Accessed on 14 January 2023.
- KINGDON, J., HAPPOLD, D., BUTYNSKI, T. HOFFMANN, M., HAPPOLD, M., KALINA, J. (Hrsg. 2013)
- WEIGL, R. (2005)
- WILSON, D. E. et al. eds. (2009-2019)