Paraguay-Greifstachler (Coendou spinosus) im Zoo von Durazno, Uruguay
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern
Überordnung: EUARCHONTOGLIRES
Taxon ohne Rang: Nagetiere und Hasen (GLIRES)
Ordnung: Nagetiere (RODENTIA)
Unterordnung: Stachelschweinverwandte (Hystricomorpha)
Familie: Baumstachler (Erethizontidae)
Unterfamilie: Eigentliche BaumstachlerErethizontinae)
Paraguay-Greifstachler
Coendou spinosus • The Hairy Dwarf Porcupine • Le coendou épineux
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Der Paraguey-Greifstachler ist ein in den Tropen und Subtropen vorkommendes, nicht-gefährdetes Baumstachelschwein, das in europäischen Zoos stets selten war und seit mehreren Jahrzehnten überhaupt nicht mehr gezeigt wird. Die Gattung Coendou wird bei uns vielmehr durch den Brasilianischen Greifstachler, Coendou prehensilis vertreten. Körperbau und KörperfunktionenMit einer Kopf-Rumpflänge von 24-55 cm, einer Schwanzlänge von 20-38 cm und einem Gewicht von etwa einem Kilo ist der Paraguay-Greifstachler ist eine kleinere Art seiner Gattung. Außer am Kopf ist sein Körper von einem mehr oder weniger dichten Fell bedeckt, dessen Haare am Ansatz schwarz und gegen die Spitze grau oder gelblich sind und die 50-80 mm langen Stacheln überdecken. Der als Greifschwanz ausgebildete Schwanz der Greifstachler ist wird, anders als bei anderen mit einem solchen Organ ausgestatteten Säugern nach oben eingerollt [3]. VerbreitungSüdamerika: Nordost-Argentinien, Südost-Brasilien, östliches Paraguay und nördliches Uruguay, von Seehöhe bis auf 1'150 m [1] Lebensraum und LebensweiseDer Paraguay-Baumstachler besiedelt die unterschiedlichsten Lebensräume, wie z. B. Cerrado, Pantanal und Atlantischen Regenwald. Vermutlich kommt er auch in Sekundärwäldern mit älteren Bäumen vor. Die Tiere sind nachaktiv und klettern dann meist in einer Höhe von etwa 8 m in den Bäumen herum. Ihre Streifgebiete umfassen etwa 6 ha. Sie ernähren sich von Blättern von einigen wenigen Baumarten [1]. Gefährdung und SchutzDie Art hat eine weite Verbreitung, besiedelt unterschiedlichste Lebensräume und ist lokal häufig. Sie gilt daher aufgrund einer Beurteilung aus dem Jahr 2016 nicht als gefährdet [1]. Der internationale Handel ist nach CITES-Anhang III (Uruguay) geregelt. Bedeutung für den MenschenEs steht zu vermuten, dass die Art, ähnlich wie der Brasilianische Greifstachler (Coendou prehensilis) gelegentlich zur Fleischgewinnung gejagt wird. HaltungDie von WEIGL für C. spinosus angegebenen Höchstalter dürften nicht repräsentativ sein. Tiere verwandter Arten können in Menschenobhut über 16 Jahre alt werden [2]. Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird seit mehreren Jahrzehnten in Europa nicht gehalten, im Gegensatz zu Coendou prehensilis, der in etwa 30 Einrichtungen zu sehen ist. Für Details siehe Zootierliste. Mindestanforderungen an Gehege: Nach Säugetiergutachten 2014 des BMEL soll ein Gehege für ein Paar mindestens eine Fläche von 15 m² und eine Höhe von 2.5 m haben. Für jedes weitere Tier kommen 5 m² zur Basisfläche dazu. Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2024) schreibt für 1-2 Tiere ein Gehege vor, das bei einer Höhe von 3 m eine Grundfläche von 10 m²aufweist. Für jedes weitere Tier kommen 4 m² zur Basisfläche dazu. Nach der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2024) sind für 1-2 Tiere 30 m² erforderlich und für jedes weitere Tier 3 m² zusätzlich. Letztere Bestimmung ist unverständlich, denn es wird vorgegeben, dass die Tiere paarweise zu halten sind. Es sind ihnen ausgiebige Klettermöglichkeiten, ausgehöhlte Baumstämme und Schlafhöhlen anzubieten. Im Winter müssen sie in geheizten Häusern bei mindestens 18°C gehalten werden. Dazu ist festzuhalten, dass z.B. in Uruguay die mittleren nächtlichen Mindesttemperaturen praktisch ganzjährig unter 18°C liegen, von Mai bis September zwischen 5 und 8°C. Taxonomie und NomenklaturDer Paraguay-Greifstachler wurde 1823 von dem französischen Naturforscher und Direktor der Ménagerie von Paris, Georges-Frédéric CUVIER, unter seinem heute noch (bzw. wieder) gültigen Namen erstmals wissenschaftlich beschrieben. In den CITES-Anhängen ist die Art noch unter dem Synonym Sphiggurus spinosus aufgeführt [3]. |
Literatur und Internetquellen
- ROACH, N. & NAYLOR, L. (2016). Coendou spinosus. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T20630A22213974. http://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2016-2.RLTS.T20630A22213974.en. Downloaded on 12 April 2017.
- WEIGL, R. (2005)
- WILSON, D. E. et al. eds. (2009-2019)