Nilflughund (Rousettus aegyptiacus) im Zoo Osnabrück
© Zoo Osnabrück (Pressefoto)
Überordnung: LAURASIATHERIA
Ordnung: Fledertiere (CHIROPTERA)
Unterordnung: Flederhunde (Megachiroptera)
Familie: Flughunde (Pteropodidae)
Unterfamilie: Rosettenflughunde (Rousettinae)
Nilflughund
Rousettus aegyptiacus • The Egyptian Fruit Bat • La roussette d'Égypte
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Der Nilflughund ist aufgrund seiner Biologie von zoopädagogischem Interesse und als "kleiner Flughund" leichter tiergerecht unterzubringen als seine größeren Verwandten, von denen manche das Zweieinhalbfache an Flügelspannweite aufweisen. Er wird daher in zahlreichen Zoos gehalten. Körperbau und KörperfunktionenDer Nilflughund ist der zweitgrößte Flughund Afrikas. Er erreicht eine Kopf-Rumpflänge von 15 cm, eine Flügelspannweite von 60 cm und ein Gewicht von 130-170 g. Der behaarte Kopf ähnelt dem eines kleinen Fuchses. Die Färbung ist regional unterschiedlich, im südlichen Afrika zeigt die Körperoberseite ein mit Grau durchsetztes Dunkelbraun, die Unterseite ist gräulich [2]. VerbreitungAfrika und Naher Osten: Nordafrika (Ägypten) und in lückenhafter Verbreitung in Afrika südlich der Sahara, ausserdem gebietsweise verbreitet im Nahen Osten, von der Südtürkei bis nach Pakistan und dem Jemen [1]. Lebensraum und LebensweiseDie Verbreitung des Nilflughunds ist deshalb lückenhaft, weil er zum Schlafen auf große Höhlen angewiesen ist, die er in Kolonien von mehreren 1'000 Exemplaren dauerhaft bewohnt. Erst in der Dämmerung begeben sich die Nilflughunde auf die Suche nach Nahrung. Dabei legen sie weite Strecken zurück, belegt sind bis zu 100 km. Bevorzugt werden reife Früchte und saftiges Obst gefressen, daneben nehmen die Tiere Blüten, Pollen und gelegentlich Laubblätter auf. Nilflughunde haben ein ausgezeichnetes Sehvermögen und können sich im Dunkeln auch mittels Echolot orientieren wie ihre nahen Verwandten, die Fledermäuse Sie werden etwa mit einem Jahr geschlechtsreif und ihre Trächtigkeit dauert etwa 105 Tage und das meist einzelne Junge kommt gewöhnlich im Frühsommer zur Welt [2]. Gefährdung und SchutzDer Nilflughund wurde 1996, letztmals überprüft 2016, als nicht-gefährdet eingestuft, weil er weit verbreitet und zumindest in Afrika häufig ist. Die Bestände scheinen stabil zu sein (Rote Liste: LEAST CONCERN) [1]. Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt. Bedeutung für den MenschenIn Afrika wird die Art gebietsweise zur Fleischgewinnung bejagt. In Israel und anderen Ländern des Nahen Ostens werden die Tiere wegen Schäden an Obstkulturen verfolgt, etwa indem Ihre Schlafhöhlen ausgeräuchert werden, was zu großen Verlusten führen kann [1]. HaltungNilflughunde können unter Zoobedingungen ein Alter von über 22 Jahren erreichen [3]. Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in rund 110 Zoos gehalten, von denen sich etwa ein Sechstel im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste. Mindestanforderungen an Gehege: Nach Säugetiergutachten 2014 des BMEL soll ein Gehege für bis zu 20 Nilflughunde eine Grundfläche von mindestens 20 m² bei einer Höhe von 2.5 m haben. Für jedes weitere Tier kommt 1 m² zur Basisfläche dazu. Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2024) schreibt die gleichen Zahlen vor. Nach der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2024) sind für 20 Tiere eine Grundfläche von 30 m² und eine Höhe von 3 m erforderlich, für jedes weitere Tier ist die Grundfläche um 3 m² zu erhöhen. Letzteres ist unsinnig, nachdem für die ersten 20 nur eine Fläche von 1.5 m² pro Tier verlangt wird. Taxonomie und NomenklaturDer Nilflughund wurde 1810 von Étienne GEOFFROY SAINT-HILAIRE, dem Begründer des ersten bürgerlichen Zoos, der Ménagerie im Jardin des Plantes von Paris, als "Pteropus aegyptiacus" beschrieben. 1821 stellte ihn John Edward GRAY vom Britischen Museum in London als Typusart in die neue Gattung Rousettus. Die Bezeichnung "aegyptiacus" für diese weit verbreitete Art kommt daher, dass die Erstbeschreibung anhand von Exemplaren von den Pyramiden von Gizeh erfolgte. Die Gattung Rousettus umfasst 8 Arten. Von R. aegyptiacus werden gegenwärtig 6 Unterarten anerkannt [2; 4; 5]. |
Literatur und Internetquellen
- KORINE, C. (2016). Rousettus aegyptiacus. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T29730A22043105. http://www.iucnredlist.org/details/29730/0. Downloaded on 15 May 2018.
- MILLS, G & HES, L. (1999)
- WEIGL, R. (2005)
- WILSON, D. E. & REEDER, D. M. (2005)
- WILSON, D. E. et al. eds. (2009-2019)