Streifengesicht-Flughund

Sulawesi-Streifengesicht-Flughund (Styloctenium wallacei) im Tierpark Berlin
© Klaus Rudloff, Berlin

Überordnung: LAURASIATHERIA
Ordnung: Fledertiere (CHIROPTERA)
Unterordnung: Flederhunde (Megachiroptera)
Familie: Flughunde (Pteropodidae)
Unterfamilie: Langnasen-Flughunde (Pteropodinae)

D NT 650

Sulawesi-Streifengesicht-Flughund

Styloctenium-wallacei • The Sulawesi Stripe-faced Fruit Bat • La roussette de Wallace

105 001 028 001 styloctenium wallacei TPB KR2Sulawesi-Streifengesicht-Flughund (Styloctenium wallacei) im Tierpark Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

 

 105 001 028 001 styloctenium wallacei mapVerbreitung des Sulawesi-Streifengesicht-Flughunds (Styloctenium wallacei) (dunkelblau) und Vorkommen von Styloctenium mindorensis (rot)

 

 

 

105 001 028 001 styloctenium wallacei TPB KR1Sulawesi-Streifengesicht-Flughund (Styloctenium wallacei) im Tierpark Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

 

105 001 028 001 styloctenium wallacei TPB KR4Sulawesi-Streifengesicht-Flughund (Styloctenium wallacei) im Tierpark Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

Weitere Bilder auf BioLib

Der hauptsächlich wegen der Zerstörung seines Lebensraums potenziell gefährdete Sulawesi-Streifengesicht-Flughund ist eine attraktive Flughundart, die sich als Botschafter für den Schutz der südostasiatischen Regenwälder bestens eignen würde, der aber in der Vergangenheit in europäischen Zoos nur sporadisch gezeigt wurde und gegenwärtig (2018) in keiner öffenlich zugänglichen Einrichtung  gehalten wird.

Körperbau und Körperfunktionen

Der Sulawesi-Streifengesicht-Flughund erreicht eine Kopf-Rumpflänge von 15-18 cm. Die Unterarmlänge beträgt 90-96 mm, was einer Flügelspannweite von etwa 50 cm entspricht. Ein Schwanz ist nicht vorhanden. Das Fell ist weich und seidig, am Rücken  meist leich grau oft mit blassem rotbraunem Schimmer, am Bauch hell rotbraun und am Kopf rotbraun mit markanten weißen Flecken und Streifen. Von der Gattung Pteropus unterscheidet er sich im Gebiss [1; 2].

Verbreitung

Indonesien: Auf Sulawesi (Celebes) und den Togian-Inseln, einer Gruppe aus 56 Inseln, die zwischen nördlichen und östlichen Arm von Sulawesi liegen [3].

Lebensraum und Lebensweise

Die Art lebt vorzugsweise in Primärwäldern bis auf eine Höhe von 1'100 m. Sie wurde aber auch in Wäldern festgestellt, bei denen das Unterholz gerodet und durch Kaffee oder Kakaoplantagen ersetzt worden war [3].

Gefährdung und Schutz

Die Bestände nehmen wegen Lebensraumverlust und möglicherweise nicht-nachhaltiger Nutzung deutlich ab. Die Art wurde deshalb aufgrund einer Beurteilung aus dem Jahr 2009 als potenziell gefährdet eingestuft. Dieser Befund wurde 2021 bestätigt [3].

Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Sulawesi-Streifengesicht-Flughunde werden zur Fleischgewinnung bejagt [3].

Haltung

Ein aus Sulawesi importiertes Tier des Tierparks Berlin war nach 9 Jahren noch am Leben [4].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird nur ausnahmsweise in europäischen Zoos gezeigt. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: Nach Säugetiergutachten 2014 des BMEL soll ein Gehege für bis zu 20 Streifengesicht-Flughunde eine Grundfläche von mindestens 20 m² bei einer Höhe von 2.5 m haben. Für jedes weitere Tier kommt 1 m² zur Basisfläche dazu.

Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2024) schreibt die gleichen Zahlen vor.

Nach der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2024) sind für 20 Tiere eine Grundfläche von 30 m² und eine Höhe von 3 m erforderlich, für jedes weitere Tier ist die Grundfläche um 3 m² zu erhöhen. Letzteres ist unsinnig, nachdem für die ersten 20 nur eine Fläche von 1.5 m² pro Tier verlangt wird.

Taxonomie und Nomenklatur

Die Art wurde 1866 von John Edward GRAY vom Britischen Museum in London als "Pteropus wallacei" beschrieben, dies zu Ehren von Alfred Russel WALLACE, der das erste Exemplar auf Sulawesi gesammelt hatte. 1899 stellte Paul MATSCHIE vom Berliner Zoologischen Museum die Art in die neue Gattung Styloctenium. Diese galt als monotgypisch, bis 2007 auf Mindoro eine weitere Art gefunden und beschrieben wurde. Diese, Styloctenium mindorensis, ist in der Roten Liste der IUCN aufgeführt, konnte aber mangels Daten noch in keine Gefährdungskategorie eingestuft werden [3; 5].

Literatur und Internetquellen

  1. CORBET, G. B.& Hill, J. E. (1992)
  2. NOWAK, R.M. & PARADISO, J.L. (1983)
  3. SHEHERAZADE (2021). Styloctenium wallacei. The IUCN Red List of Threatened Species 2021: e.T21100A203829571. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2021-3.RLTS.T21100A203829571.en . Accessed on 20 January 2023.
  4. WEIGL, R. (2005)
  5. WILSON, D. E. & REEDER, D. M. (2005)