Bärenkuskus (Ailurops ursinus) im Taman Tandurusa, Bitung (Sulawesi)
© Klaus Rudloff, Berlin
Unterklasse: Beuteltiere (MARSUPIALIA)
Ordnung: Känguruverwandtschaft (DIPROTODONTIA)
Unterordnung: Kuskusse und Gleitbeutler (Phalangeriformes)
Familie: Kuskuse (Phalangeridae)
Unterfamilie: Bärenkuskuse (Ailuropinae)
Bärenkuskus
Ailurops ursinus • The Sulawesi Bear Cuscus • Le couscous de Célèbes
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Die Gattung Ailurops umfasst nach aktueller Systematik drei Arten, von denen vermutlich bislang nur der Sulawesi-Bärenkuskus in Europa gehalten wurde. Die Art ist gefährdet, züchtbar, überwiegend tagaktiv und stammt aus einem Gebiet, in dem viele Zoos in situ-Projekte unterstützen. Trotzdem wird sie nur sehr selten gezeigt. Körperbau und KörperfunktionenDer Sulawesi-Bärenkuskus ist mit einer Kopf-Rumpflänge von 47-57 cm, einer Schwanzlänge von 52-58 cm und einem Gewicht von 5-8 kg ein vergleichsweise großer Kletterbeutler. Die Augen sind nach vorn gerichtet sie haben eine gelborange Iris und vertikal-ovale Pupille. Die Ohren sind klein und abgerundet und die Schnauze mit dem wenig behaarten Nasenrücken und dem nackten Nasenspiegel ist kurz. Der in der distalen Hälfte nackte Schwanz ist als Greifschwanz ausgebildet. Finger und Zehen sind mit scharfen Krallen bewehrt. Daumen, Zeigefinger und große Zehe sind opponierbar. Die zweite und dritte Zehe sind miteinander verwachsen. Das graue oder braune bis braunschwarze, gestichelte Fell ist dick und pelzig, an Teilen des Gesichts und am Bauch etwas heller als auf der Oberseite [1; 2; 4; 7]. VerbreitungIndonesien: Sulawesi und die vorgelagerten Inseln Butung, Peleng-Gruppe, Togian-Gruppe und möglicherweise Muna [5]. Lebensraum und LebensweiseDer Sulawesi-Bärenkuskus besiedelt primäre Regenwälder vom Meeresspiegel bis auf eine Höhe von 1'000 m. Am häufigsten ist er in Höhenlagen um die 400 m. Er ist überwiegend tagaktiv, ruht und schläft aber auch tagsüber während rund zwei Dritteln der Zeit. Nahrungssuche und Fressen machen etwa 6% seines Zeitbudgets aus. Die Nahrung besteht aus vorzugsweise jungen Blättern einer Vielzahl von Bäumen und Lianen sowie aus Mistelzweigen [2; 5; 7]. Bärenkuskuse werden oft paarweise angetroffen. Die Streifgebiete der Paare haben eine Fläche von etwa 4 ha. Es wird ein einzelnes, unentwickeltes Jungtier geboren, das längere Zeit im nach vorne offenen Beutel der Mutter aufwächst [7]. Gefährdung und SchutzDer auf Sulawesi immer noch weit verbreitete Bärenkuskus gilt aufgrund einer Beurteilung aus dem Jahr 2008, letztmals überprüft 2015, als gefährdet (Rote Liste: VULNERABLE), weil seine Bestände als Folge von Entwaldung und nicht-nachhaltiger Jagd deutlich abnehmenen [5]. Der internationale Handel ist nicht unter CITES geregelt. Bedeutung für den MenschenDer Sulawesi-Bärenkuskus wird für den Kochtopf gejagt und für den nationalen Heimtiermarkt gefangen. Im internationalen Handel ist er nicht von Bedeutung [5]. HaltungEin in den 1930er Jahren im Zoo Berlin gehaltener Bärenkuskus starb nach einer Haltungsdauer von etwa 6 Jahren [6]. Haltung in europäischen Zoos: Nach dem 2. Weltkrieg wurde die Art gemäß Zootierliste erst ab 2012 gehalten, zuerst in einem englischen Zoo, danach ab 2014 in Breslau, wo es 2018 zur ersten Geburt und 2019 zur weltersten erfolgreichen Aufzucht kam. Gegenwärtig (2023) werden Bärenkuskuse in drei Einrichtungen gehalten, darunter im Tierpark Berlin, dem 2022 die deutsche Erstzucht gelang. Seit 2023 gibt es ein "New Style EEP", das vom Tierpark Berlin koordiniert wird. Mindestanforderungen an Gehege: Im Säugetiergutachten 2014 des BMEL werden keine Vorgaben gemacht, weil die Art in Europa nicht gehalten werde. Die Tierschutzverordnung der Schweiz (Stand 01.06.2024) schreibt für 1 bis 2 Tiere ein Innengehege von 6 m² bei 2 m Höhe vor. In der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2024) ist die Gattung nicht erwähnt. Für ein Paar Kuskuse der Gattung Phalanger wird ein Innengehege von 16m² bei 2.5 m Höhe vorgeschrieben. Taxonomie und NomenklaturDie Art wurde 1824 von von Coenraad Jacob TEMMINCK vom Naturhistorischen Museum in Leiden als "Phalangista ursina" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Die heute gültige Gattungsbezeichnung Ailurops wurde 1830 von dem an der Ludwig-Maximilians-Universität in München tätigen Zoologen Johann Georg WAGLER eingeführt. Es sind zur Zeit drei Unterarten anerkannt:
Eine vierte, auf dem Talaud-Archipel vorkommende Form, wurde 2004 unter dem Namen Ailurops melanotis als eigene Art abgetrennt [7]. |
Literatur und Internetquellen
- ANIMAL DIVERSITY WEB
- DWIYAHRENI, A. A., KINNAIRD, M. F., O'BRIEN, T. G. SUPRIATNA, J. 6 ANDAYANI, N. (1999)
- GLOBAL BIODIVERSITY INFORMATION FACILITY (GBIF)
- PUSCHMANN, W., ZSCHEILE, D., & ZSCHEILE, K. (2009)>
- SALAS, L., DICKMAN, C., HELGEN, K. & FLANNERY, T. (2019). Ailurops ursinus. The IUCN Red List of Threatened Species 2019: e.T40637A21949654. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2019-1.RLTS.T40637A21949654.en. Accessed on 08 April 2023.
- WEIGL, R. (2005)
- WILSON, D. E. et al. eds. (2009-2019)