Neuguinea-Filander

Neuguinea-Filander (Thylogale brunii) mit Jungtier im Zoo Magdeburg
© Zoo Magdeburg (Pressefoto )

Unterklasse: Beuteltiere (MARSUPIALIA)
Ordnung: Känguruverwandtschaft (DIPROTODONTIA)
Unterordnung: Känguruartige (Macropodiformes)
Familie: Kängurus (Macropodidae)
Unterfamilie: Eigentliche Kängurus (Macropodinae)

D VU 650

Neuguinea-Filander

Thylogale brunii • The Dusky Pademelon • Le pademelon à queue courte

102 012 017 002 thylogale brunii Pilsen KRNeuguinea-Filander (Thylogale brunii) im Zoologisch-Botanischen Garten Pilsen © Klaus Rudloff, Berlin

 102 012 017 002 thylogale brunii mapApproximative Verbreitung des Neuguinea-Filanders (Thylogale brunii)

 102 012 017 002 thylogale brunii pilsen KR1Neuguinea-Filander (Thylogale brunii) im Zoologisch-Botanischen Garten Pilsen © Klaus Rudloff, Berlin

 102 012 017 002 thylogale brunii TPB TPBNeuguinea-Filander (Thylogale brunii) im Tierpark Berlin © Tierpark Berlin (Pressefoto)

 102 012 017 002 thylogale brunii touroparc PD1Neuguinea-Filander (Thylogale brunii) im Touroparc Romanèche-Thorins © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 102 012 017 002 thylogale brunii gouldNeuguinea-Filander (Thylogale brunii). Abbildung aus GOULD, J. (1863). The Mammals of Australia, Vol 2. Public Domain

 

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Als an das Waldleben angepasster Vertreter der Kängurufamilie ist der Neuguinea-Filander von einem gewissen zoopädagogischen Interesse. Als kleinere Art ist es auch für begehbare Gehege geeignet. Er war in den 1970-80er Jahren in europäischen Zoos relativ gut vertreten, war dann nur noch in wenigen Einrichtungen zu sehen, und in den letzten Jahren nimmt die Zahl der Haltungen wieder zu.

Körperbau und Körperfunktionen

Bei den Neuguinea-Filandern haben die Böcke eine Kopf-Rumpflänge von 58-60 cm und eine Schwanzlänge von 40-57 cm, die Weibchen von 46-53 bzw. 32-35 cm. Das Fell ist oberseits dunkel graubraun gefärbt, auf der Unterseite deutlich heller. An Gesicht und Hüften befinden sich weiße Streifen [4].

Verbreitung

Australasien: Südliches Neuguinea (Papua-Neuguinea und Indonesien) sowie die Aru- und Kai-Inseln Indonesiens [2].

Lebensraum und Lebensweise

Der Neuguinea-Filander besiedelt Tiefland-Regenwald, Monsunwald, Galeriewälder, Sekundärwälder und Savannen.

 

Er ist vermutlich überwiegend dämmerungs- und nachtaktiv, aber es ist sehr wenig über seine Lebensgewohnheiten im natürlichen Lebensraum bekannt. Er frisst Gräser, Laub und vermutlich Pilze [4].

Die im Vergleich zu Steppenkängurus deutlich geringeren Körperausmaße, der kurze Hals, der keilförmige Kopf und der runde Rücken sind Anpassungen an die Lebensweise im dichten Unterholz, die den Filandern dort ein schnelles Fortkommen ermöglichen. Sie besetzen so die ökologische Nische, die in „beuteltierfreien“ Gebieten beispielsweise von Muntjakhirschen oder Duckern eingenommen wird.

Die ersten vier bis sechs Lebensmonate verbringt das Kängurujunge im Beutel. Neuguinea-Filander sind früh geschlechtsreif und können bereits nach einem guten Jahr mitunter schon selbst für Nachwuchs sorgen [PM Zoo Magdeburg].

Gefährdung und Schutz

Gefährdung und Schutz: Der Neuguinea-Filander wurde in einem Teil seines Verbreitungsgebiets bereits ausgerottet, und die verbleibenden Bestände nehmen ab. Er wird deshalb aufgrund einer Beurteilung aus dem Jahr 1994, letztmals überprüft 2015, als gefährdet eingestuft (Rote Liste: VULNERABLE) [2].

Der internationale Handel ist unter CITES nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Der Neuguinea-Filander wird zwecks Fleischgewinnung bejagt [2].

Haltung

Nach JACKSON soll für 5 Tiere eine Gehegefläche von 70 m² nicht unterschritten werden [1]. Als Höchstalter werden 9 Jahre und 5 Monate für ein in den USA gehaltenes Weibchen angegeben [3]. Im Zoo Magdeburg leben die  Filander zusammen mit Lachenden Hänsen (Dacelo gigas) in einer Voliere, im Tierpark Berlin zusammen mit einem Goodfellow-Baumkänguru.

Haltung in europäischen Zoos: Die Zahl der Haltungen hat in den letzten Jahren merklich zugenommen. Gegenwärtig (2024) wird die Art in etwa 20 Zoos gezeigt, darunter einzelnen im deutschsprachigen Raum. In praktisch allen Einrichtungen gelingt die Zucht. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: Das Säugetiergutachten 2014 des BMEL gibt für das Außengehege eine Mindestfläche von 150 m² für bis 5 Tiere und 15 m² für jedes weitere Tier an. Das Innengehege soll 10 m² groß sein und für jedes weitere Tier ist die Fläche um 2 m² zu erhöhen.

Die Tierschutzverordnung der Schweiz (Stand 01.06.2024) schreibt für bis 5 Tiere ein Außengehege von 250 m² und für jedes weitere Tier zusätzlich 15 m² vor. Das Innengehege muss 15 m² groß sein und für jedes weitere Tier ist die Fläche um 3 m² zu erhöhen.

Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2024) verlangt für bis 5 Tiere ein Außengehege von 200 und ein Innengehege von 4 m². Für jedes weitere Tier ist die Fläche außen wie innen um 10% zu erhöhen.

 Taxonomie und Nomenklatur

Der Neuguinea-Filander wurde 1778 vom thüringischen Naturforscher Johann Christian Daniel von SCHREBER in Band III seines in Erlangen verlegten Werks "Histoire naturelle des quadrupèdes représentés d´après nature" unter dem Namen "Didelphis brunii" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Die Gattungsbezeichnung Didelphis wird heute nur noch für amerikanische Opossums verwendet. Thylogale wurde 1837 von John Edward GRAY vom Britischen Museum in London für den Rothalsfilander (Thylogale thetis) eingeführt.

Zu den Filandern gehören sieben Arten, die von Tasmanien über Ostaustralien bis Neuguinea verbreitet sind. Vier davon wurden bis vor wenigen Jahren zur Art Thylogale browni zusammengefasst, darunter auch Thylogale brunii. Heute gilt T. brunii als monotypische Art [2; 4].

 102 012 017 002 thylogale brunii md2Neuguinea-Filander (Thylogale brunii) im Zoo Magdeburg © Zoo Magdeburg (Pressefoto)

 

Literatur und Internetquellen

  1. JACKSON, S. M. (2003)
  2. LEARY, T. et al. (2016). Thylogale brunii. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T21870A21958826. http://www.iucnredlist.org/details/21870/0. Downloaded on 15 June 2018.
  3. WEIGL, R. (2005)
  4. WILSON, D. E. et al. eds. (2009-2019)