Balabac-Kantschil (Tragulus nigricans), Ricke im Zoologisch-Botanischen Garten Pilsen
© Klaus Rudloff, Berlin
Überordnung: LAURASIATHERiA
Taxon ohne Rang: CETARTIODACTYLA
Ordnung: Paarzeher (ARTIODACTYLA)
Unterordnung: Wiederkäuer (Ruminantia)
Familie: Hirschferkel (Tragulidae)
Balabac-Kantschil
Tragulus nigricans • The Balabac Mouse-deer • Le chevrotain de Balabac
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Wie der Kleinkantschil ist der Balabac-Kantschil eine das Publikum ansprechende und zoopädagogisch ergiebige Art. Darüber hinaus ist er stark gefährdet, sodass der Zoobestand, sofern er eine gewisse Größe erreicht, als Reservepopulation eine Rolle spielen kann, und er lebt in einem Gebiet, in dem eine lokale, von europäischen Zoos unterstützte Naturschutzorganisation tätig ist, für welche er Spenden generieren kann . Körperbau und KörperfunktionenMit einer Kopf-Rumpflänge von 40-47.5 cm, einer Schwanzlänge von 6.5-8.5 cm und einer Schulterhöhe von 18 cm ist der Balabac-Kantschil deutlich kleiner als sein nächster Verwandter, Tragulus napu. Von den anderen kleinen Kantschils unterscheidet er sich durch das auf dem Rumpf schwarzbraune bis schwarze Fell. Teile des Kopfs und die Läufe sind orangebraun, und Unterkiefer sowie Vorderhals haben eine weiße Zeichnung [6; 9]. VerbreitungPhilippinen: Autochthone Populationen auf den Inseln Balabac, Bugsuk und Ramos, angesiedelt auf Apulit und Calauit [8]. Lebensraum und LebensweiseDen Lebensraum des Balabac-Kantschile bildet das dichte Unterholz von primären und sekundären Tieflandwäldern oder auch Kokosmusspflanzungen sowie Buschland. Die Tiere sind überwiegend nachtaktiv und sollen vorab Blätter fressen. Die Tiere leben als Einzelgänger oder monogam in Paaren, ansonsten ist über ihr Sozialverhalten und ihre Raumnutzung nichts bekannt [6; 9]. Gefährdung und SchutzDer Balabac-Kantschil wurde 1994, damals noch als Unterart von Tragulus napu, als gefährdet (VULNERABLE) in die Rote Liste der IUCN aufgenommen. Seit 1996, letztmals überprüft 2014, gilt er als stark gefährdet (ENDANGERED) [8]. Der internationale Handel ist unter CITES nicht geregelt. Zoogestütztes Schutzprojekt:
Bedeutung für den MenschenWirtschaftliche Bedeutung: Balabac-Kantschile werden illegal zur Fleischgewinnung gefangen oder gejagt. Ferner gibt es innerhalb der Philippinen einen limitierten Handel mit lebenden Tieren für Zoos oder private Halter, der mit erheblichen Tierverlusten einhergeht [8]. HaltungKantschile werden freilaufend in Tropenhallen gehalten oder in größeren Volieren gezeigt, wo sie z.B. mit Schlankloris und diversen Vögeln vergesellschaftet werden können. Das Bodensubstrat sollte weich (kein Sand) und die bodennahe Bepflanzung dicht sein, wobei gelegentliche Nachpflanzungen erforderlich sein können. Die Haltung kann paarweise oder in kleinen Haremsgruppen erfolgen [4; 5]. Haltung in europäischen Zoos: Balabac-Kantschile werden erst seit 2008 in europäischen Zoos gehalten. 2010 gelang dem Zoo Breslau die europäische und 2018 dem Kölner Zoo die deutsche Erstzucht. Der ganze Bestand geht auf drei Gründertiere zurück, und der Inzuchtkoeffizient ist entsprechend hoch [7]. Aktuell (2024) wird die Art in vier Zoos gehalten. Für Details siehe Zootierliste. Es gibt seit 2020 ein "New Style" Europäisches Erhaltungszuchtprogramm (EEP), das vom Breslauer Zoo koordiniert wird [1]. Zuvor existierte bereits ein Zuchtbuch. Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland, Österreich und der Schweiz gelten dieselben Anforderungen wie für den Kleinkantschil. Taxonomie und NomenklaturDie Art wurde 1892 von dem englischen Zoologen Michael Rogers Oldfield THOMAS unter ihrem heute wieder gültigen Namen erstmals wissenschaftlich beschrieben. Sie galt in der Folge meistens als Unterart von Tragulus napu, gelegentlich auch von Tragulus javanicus. 2004 wurde im Rahmen einer umfassenden Studie über die Taxonomie der Kantschile der Artstatus von Tragulus nigricans wieder hergestellt [3; 8; 9]. |
Literatur und Internetquellen
- EAZA DEER TAG (2020). EEP application form Balabac chevrotain (Tragulus nigricans)
- KUDO, H., FUKUTA, K., IMAI S., DAHLAN, I., ABDULLAH, N., HO, H.W. & JALALUDIN, S. (1997)
- MEIJAARD; E. & GROVES, C. P. (2004)
- PUSCHMANN, W., ZSCHEILE, D., & ZSCHEILE, K. (2009)
- SEMRAU, A., VERSTAPPEN, F., WOLTERS, M., SZÁNTHO & HOYER, M. (2010)
- ULTIMATE UNGULATE
- WERNER, N., KERN, C., ZIMMERMANN, M., LEUS, K. VOORHAM, M. (2019). Regional Collection Plan for the EAZA Deer Taxon Advisory Group – First edition. EAZA Executive Office: Amsterdam
- WIDMANN, P. (2015). Tragulus nigricans. The IUCN Red List of Threatened Species 2015: e.T22065A61977991. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2015-2.RLTS.T22065A61977991.en . Accessed on 22 February 2023.
- WILSON, D. E. et al. eds. (2009-2019)