Zebraducker (Cephalophus zebra) und Zebra-/Schwarzrückenducker-Bastard im Zoo Frankfurt
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern
Überordnung: LAURASIATHERIA
Taxon ohne Rang: CETARTIODACTYLA
Ordnung: Paarzeher (ARTIODACTYLA)
Unterordnung: Wiederkäuer (Ruminantia)
Familie: Hornträger (Bovidae)
Unterfamilie: Ducker (Cephalophinae)
Zebraducker
Cephalophus zebra • The Zebra Duiker • Le céphalophe-zèbre
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Der seltene und gefährdete Zebraducker ist die attraktivste Art seiner Gattung und würde sich für ein Erhaltungszuchtprogramm anbieten. Leider gab es in der Vergangenheit in den Zoos nur sehr wenige Tiere, und wegen der zu schmalen Zuchtbasis und der Verhinderung von Neuimporten durch veterinärpolizeiliche Regelungen ist die Art in europäischen Zoos ausgestorben. Körperbau und KörperfunktionenMit einer Kopf-Rumpflänge von 85-90 cm, einer Schwanzlänge von ca. 15 cm Widerristhöhe von 40-50 cm und einem Körpergewicht von 15-23 kg eine eher kleine Ducker-Art. Als Anpassung an das Leben im dichten Regenwald sind die Beine und Hörner kurz und ist der Rücken gewölbt, sodass die Tiere bequem durch das Geäst schlüpfen können. Die Färbung ist besonders auffällig: Das Fell ist tot- bis goldbraun, unterseits etwas heller, an den Unterarmen und Fersen schwärzlich und über den ganzen Rückenmit 12-16 scharf kontrastierenden schwarzen Querstreifen. Die Unterseite des Schwanzes ist weiß. Die Antorbitalgrube ist tiefer als bei anderen Duckerarten [1; 7; 11]. VerbreitungWestafrika: Elfenbeinküste, Guinea, Liberia, Sierra Leone [5]. Lebensraum und LebensweiseZebraducker bevorzugen Primärwälder des Tieflands mit geschlossenem Kronendach, kommen aber auch bis auf eine Höhe von 1'200 m vor und besiedeln Waldränder, Lichtungen und Sekundärwald. Sie sind überwiegend tagaktiv. Ihre Nahrung besteht zu etwa 80 % aus Früchten und Samen, der Rest sind hauptsächlich Blätter, es werden aber auch Termiten gefressen und gelegentlich werden Vögel gejagt. Die Tiere haben einen hohen Kupferbedarf [3; 4; 5; 6; 9; 11]. Zebraducker leben paarweise. Die Partner markieren sich gegenseitig und die Mütter die Jungtiere mit dem Sekret ihrer Antorbitaldrüsen. Bei Kämpfen zwischen Zebraduckern werden auch die Zähne eingesetzt. Die Tragzeit wurde im Frankfurter Zoo mit 221-224 Tagen ermittelt, nach anderen Quellen sind es zwischen 190 und 240 Tagen. Kurze Zeit nach der Geburt kommt das Weibchen wieder in Östrus. Es wird ein einzelnes Kitz mit einem Gewicht von ca. 1.5 (-1.8) kg geboren. Dieses ist ein Ablieger und folgt erst nach 2-3 Wochen der Mutter. Mit 1-2 Monaten beginnen die Hörnchen zu sprießen. Mit 3-4 Monaten werden die Kitze entwöhnt. Böcke werden mit 2 Jahren geschlechtsreif [6; 8; 9; 11]. Gefährdung und SchutzDer Bestand des Zebraduckers wurde 2016 auf 9'500 erwachsene Individuen geschätzt. Da das Verbreitungsgebiet zunehmend schrumpft und fragmentiert wird, und der Populationstrend nach unten zeigt wurde die Art bereits 1988 als gefährdet eingestuft (Rote Liste: VULNERABLE). Die Prognose für ihr Überleben ist in Anbetracht der Lebensraumzerstörung und des hohen Jagddrucks ungünstig [5]. Der internationale Handel ist nach CITES-Anhang II geregelt. Die Einfuhr lebender Tiere aus den Ursprungsländern ist überdies wegen der restriktiven Veterinärbestimmungen der EU so gut wie ausgeschlossen. Bedeutung für den MenschenZebraducker sind Gegenstand einer unregulierten Jagd und ihr Fleisch dient dem Eigenbedarf oder kommt auf die Bushmeat-Märkte [5]. Von 2001-2019 meldete Sierra Leone die Ausfuhr von 6 lebenden Wildfängen, und Liberia, nebst einigen anderen Teilen, die Ausfuhr von 33 Jagdtrophäen. Während dieser Zeit wurden keine Nachzuchttiere international gehandelt [2]. HaltungWEIGL gibt das Höchstalter mit ca. 13 Jahren an, erreicht von einem im Zoo Frankfurt während 12 Jahren und 2 Monaten gehaltenen männlichen Wildfang [9]. Im Zoo von Los Angeles vertrugen sich Zebraducker mit Varis, Kronenmakis und Plumploris, nicht aber mit Zwergmeerkatzen [6; 7; 9]. Forschung im Zoo: Das meiste, was über Verhalten, Ernährungsphysiologie und Fortpflanzung des Zebraduckers bekannt ist, wissen wir don Beobachtungen und Untersuchungen in Zoos [3; 8; 9]. Haltung in europäischen Zoos: Die Art wurde von 1958-88 im Zoo Frankfurt gehalten, wo 1977 auch die europäische Erstzucht gelang, nachdem zuvor einige Bastarde mit einem Schwarzrückenducker-Bock produziert worden waren. Heute ist die Art in europäischen Zoos ausgestorben. Für Details siehe Zootierliste. Mindestanforderungen an Gehege: Nach Säugetiergutachten 2014 des BMEL soll für ein Paar ein Gehege von mindestens 50 m² zur Verfügung stehen. Zudem wird eine Stallfläche von 2 m² pro Tier vorgegeben. Die Temperatur im Innengehege muss mindestens 18ºC betragen. Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2024) schreibt für bis zu 2 Tieren ein unterteilbares Gehege mit Sichtblenden, Ausweich- und Versteckmöglichkeiten vor, dessen Grundfläche 50 m² misst. Für jedes weitere Tier kommen 20 m² zur Basisfläche dazu. Als Stallfläche sind 3 m² pro Tier anzubieten. Nach der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 20243) ist für 1-5 Tiere ein Außengehege von 200 m² erforderlich, für jedes weitere 20 m² mehr. Ferner sind Innenanlagen von 10 m² pro Tier mit einer Raumtemperatur von mindestens 18°C vorgeschrieben. Die Haltung hat paarweise oder in Familiengruppen zu erfolgen. Taxonomie und NomenklaturDer Zebraducker ist eine monotypische Art. Er wurde 1838 von John Edward GRAY vom British Museum in London als "Antilope zebra" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Später kam er in die von dem vielseitigen englischen Oberstleutnant Charles Hamilton SMITH bereits 1827 aufgestellte Gattung Cephalophus [11]. Aufgrund molekulargenetischer Untersuchungen wurde die Gattung Cephalophus aufgespilttet und der Zebraducker wird bisweilen in eine eigene Gattung Cephalophula gestellt. |
Literatur und Internetquellen
- CASTELLÓ, J. R. (2016)
- CITES TRADE DATA BASE
- FARST, D. D, THOMPSON, D. P, STONES, G. A., BURCHFIELD, P. M. & HUGHES, M. L. (1980)
- GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
- IUCN SSC ANTELOPE SPECIALIST GROUP (2016). Cephalophus zebra. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T4153A50184648. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2016-1.RLTS.T4153A50184648.en . Downloaded on 14 June 2020.
- KENDALL, G. (ed., 2000)
- PUSCHMANN, W., ZSCHEILE, D., & ZSCHEILE, K. (2009)
- SCHWEERS, S. (1972)
- UDELL, C. C. (1981)
- WEIGL, R. (2005)
- WILSON, D. E. et al. eds. (2009-2019)