Zwergflusspferd (Choeropsis liberiensis) im Zoo Basel
© Zoo Basel
Schutz des Zwergflusspferds in Sierra Leone und Liberia
Zoo Basel
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Sierra Leone gehört zu den am wenigsten entwickelten Ländern der Erde. Nur langsam erholt es sich von einem von 1991-2002 dauernden Bürgerkrieg und seit Mai 2014 werden das tägliche Leben und die gesamte Volkswirtschaft durch den Ausbruch einer Ebola-Epidemie beeinträchtigt. Die Behörden sind zwar an Naturschutz interessiert und haben im Jahr 2010 den Gola Rainforest National Park (GRNP) ausgerufen, sind aber zu dessen Betrieb auf die Zusammenarbeit mit Partnern angewiesen. Diese wurden vorab in der Conservation Society von Sierra Leone (CSSL) und der britischen Royal Society for the Protection of Birds (RSPB) gefunden. Der Zoo Basel, als EEP-Koordinator und Internationaler Zuchtbuchführer für das Zwergflusspferd, unterstützt als weiterer Partner von diesen Organisationen betreute Projekte finanziell. Er engagiert sich auch im benachbarten Liberia, denn ein Projekt „Across the River- a new transboundary Peace Park for Sierra Leone and Liberia“ hat zum Ziel, die Schutzgebiete beidseits der Grenze miteinander zu verbinden und die Vielfalt von Pflanzen- und Tierarten auch in Korridoren und Bereichen zwischen den Waldschutzgebieten zu erhalten. Der GRNP liegt in sieben Stammesgebieten mit über 500 Gemeinden und einer Gesamtbevölkerung von über 130’000 Menschen. 122 Gemeinden sind weniger als 4 km vom GRNP entfernt. Hauptsächliche Einkommensquelle ist die Landwirtschaft, wobei es gebietsweise zu Konflikten zwischen der landwirtschaftlichen Nutzung und den Lebensraumansprüchen der Wildtiere kommt. Unter diesen befinden sich gefährdete und stark gefährdete Arten wie das Zwergflusspferd (Choeropsis liberiensis), die Weißnacken-Stelzenkrähe (Picathartes gymnocephalus), die Weißscheitelmangabe (Cercocebus atys) und der Westafrikanische Schimpanse (Pan troglodytes verus). Vom Zoo Basel seit 2010 finanzierte Untersuchungen über die Verbreitung und den Bestand des Zwergflusspferds ergaben, dass nur kleine Gebiete innerhalb des Parks einen geeigneten Lebensraum für diese Art darstellen, die Sümpfe und größere Fließgewässer außerhalb des Parks bevorzugt. Dies machte es erforderlich, die Dorfgemeinschaften einzubeziehen, sie über das Zwergflusspferd zu informieren und sie für dessen Schutz zu sensibilisieren. Es werden deshalb zahlreiche Umweltbildungsaktivitäten durchgeführt, beispielsweise der Aufbau von Naturclubs in Schulen. Das Projekt trägt somit dazu bei, das Wissen in Bezug auf Lebensraum, Futterpflanzen, Verhalten und Populationsgrösse dieser wenig erforschten Tierart zu verbessern, die Lokalbevölkerung für den Zwergflusspferdschutz zu gewinnen und die für Schutzmassnahmen und eine wirksame Parkverwaltung nötigen wissenschaftlichen Grundlagen zu erarbeiten. Auch dieses Umweltbildungsprogramm wird finanziell vom Zoo Basel unterstützt. Durchgeführt wird es hauptsächlich von Vertretern der lokalen Behörden. In Liberia unterstützte der Zoo Basel, nebst anderen Zoos, das Projekt „Research and Biomonitoring of Pygmy Hippos as a mechanism to build Conservation Capacity in Liberia” das von “Flora & Fauna International” durchgeführt wird. Wegen einer Ebola-Epidemie in Westafrika mussten die Projekte 2014 unterbrochen werden. |
Literatur und Internetquellen
- HILLERS, A., SHERIFF, E., FOFANA, M. L. & TOMMY, S. M. (2015)
Pygmy hippo Environmental Education Program of the Gola Rainforest National Park, south-eastern Sierra Leone
In: STECK, B. (2015) International Studbook for the Pygmy Hippopotamus 2014. Zoo Basel, Switzerland: 27-33. - THE LIFE OF THE PYGMY HIPPO