Schabrackenschakal (Canis mesomelas) im Zoo von Dallas TX
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern
Überordnung: LAURASIATHERIA
Ordnung: Raubtiere (CARNIVORA)
Taxon ohne Rang: Landraubtiere (FISSIPEDIA)
Unterordnung: Hundeartige (Caniformia)
Familie: Hunde (Canidae)
Schabrackenschakal
Canis = Lupulella mesomelas • The Black-backed Jackal • Le chacal à chabraque
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Der Schabrackenschakal ist eine nicht gefährdete, aber attraktive Tierart mit interessantem Verhalten, die afrikanische Savannen-Anlagen gut ergänzt, insbesondere wenn sie mit dafür geeigneten anderen Tierarten vergesellschaftet wird. In Europa ist er nur selten zu sehen. Körperbau und KörperfunktionenDurch seine auffällige Zeichung ist der Schabrackenschakal mit keinem anderen Schakal zu verwechseln. Die Grundfarbe ist ein am Bauch aufgehelltes Rostrot, der schieferfarbene Rücken ist davon so scharf abgesetzt, dass er aussieht, wie wenn man dem Tier eine Schabracke aufgelegt hätte. Vom Streifenschakal unterscheidet ihn auch die schwarze Schwanzspitze. Rüden erreichen eine Kopf-Rumpflänge von 69-90 cm, eine Schwanzlänge von 27-40 cm und ein Gewicht von 6-12 kg. Fähen sind mit einer Kopf-Rumpflänge von 65-85 cm, einer Schwanzlänge von 26-38 cm und ein Gewicht bis 10 kg etwas kleiner [2; 3; 6]. VerbreitungAfrika südlich der Sahara: Angola, Äthiopien, Botswana, Dschibuti, Eritrea, Kenia, Lesotho, Mosambik, Namibia, Simbabwe, Somalia, Südafrika, Sudan, Südsudan, Swasiland, Tansania, Uganda [1]. Lebensraum und LebensweiseDer Schabrackenschakal besiedelt unterschiedlichste Lebensräume mit Jahresniederschlägen von unter 200 bis über 2'000 mm, einschließlich Wüste, Grasland, Savanne, Wald-Grasland-Mosaik sowie Agrarland. Seine vertikale Verbreitung reicht vom Meeresspiegel bis zur Alpinen Zone der Drakensberge auf 3'000 oder des Mount Kenya auf 3'600 m [1; 6]. Der Speiseplan umfasst Kleinsäuger, neugeborene Antilopen und, in Namibia, Kap-Seebären und Aas, oft die Überreste von Löwenmahlzeiten. Ferner Eier, Vögel bis Taubengröße, Reptilien und Wirbellose, gelegentlich auch Früchte. Schabrackenschakale leben einzeln, paarweise oder in Familiengruppen, an Futterplätzen, etwa in Seebärenkolonien, können sie sich zu größeren Scharen versammeln. Sie sind sehr spiel- und stimmfreudig, ihre Lautäußerungen umfassen Heulen, Kreischen und Kläffen [2; 3]. Schabrackenschakale haben Streifgebiete von 0.3-25 km², die meist als Territorium verteidigt werden. Sie pflanzen sich mit regionalen Unterschieden saisonal fort. Nach einer Tragzeit von 57-62 Tagen werden in einer von anderen Tieren gegrabenen Erdhöhle 3-5 (1-10) Welpen geboren, die 6-8 Wochen lang gesäugt, dann mit von den Eltern ausgewürgtem festem Futter ernährt werden und ab 3 Monaten die Eltern auf der Nahrungssuche begleiten [3; 4; 6]. Gefährdung und SchutzDer Schabrackenschakal ist weit verbreitet und anpassungsfähig. Bejagungs- und Bekämpfungsmaßnahmen scheinen keinen wesentlichen Auswirkungen auf die Bestände zu haben. Aufgrund einer Beurteilung aus dem Jahr 2014 wurde er deshalb als nicht-gefährdet (Rote Liste: LEAST CONCERN) eingestuft [1]. Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt. Bedeutung für den MenschenKörperteile des Schabrackenschakals werden in der Volksmedizin verwendet und aus seinem Fell werden lokal Kleidungsstücke hergestellt [1]. In den Erzählungen der einheimischen Bevölkerung gilt der Schabrackenschakal als listig und nimmt die gleiche Stellung einm, wie bei uns der Rotfuchs. Schabrackenschakale reißen gelegentlich Lämmer und gelegentlich erwachsene Schafe, weshalb in Namibia viele Farmen schakalsicher eingezäunt wurden [2]. HaltungSchabrackenschakale können im Zoo ein Alter von 16-17 Jahren erreichen [5]. Eine Vergesellschaftung mit anderen Tierarten, die, bzw. deren Jungtiere, nicht zu ihrem Beutespektrum gehören, ist möglich. Im Allwetterzoo Münster wurden sie gemeinsam mit Breitmaulnashörner gehalten [4], im Tiergarten Schönbrunn mit Dromedaren, in Amersfoort mit Geiern und in zwei texanischen Zoos mit Weißkehlmeerkatzen bzw. Hornraben. Haltung in europäischen Zoos: Der ARTIS-Zoo in Amsterdam zeigte die Art bereits ab 1831, der Kölner Zoo ab 1874. Zwischen 2000 und 2010 wurden Schabrackenschakale im deutschsprachigen Raum in mindestens 7 Zoos gezeigt. Die Zahl der Halter hat in den letzten Jahren europaweit abgenommen. Mittlerweile (2024) wird die Art noch in 4 Zoos gehalten. Für Details siehe Zootierliste. Mindestanforderungen an Gehege: Nach Säugetiergutachten 2014 des BMEL soll ein Gehege für ein Paar mindestens eine Fläche von 80 m² aufweisen. Für jedes weitere erwachsene Tier kommen 20 m² zur Basisfläche dazu. Bei Haltung auf gewachsenen Böden sind die Flächen zu verdoppeln. Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2024) schreibt für 1-4 Tiere ein Gehege vor, dessen Grundfläche 150 m² misst. Für jedes weitere Tier kommen 15 m² zur Basisflächen dazu. Es müssen Schlafboxen vorhanden sein. Nach der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2024) sind für ein Paar 300 m² erforderlich, für jedes weitere Adulttier 30 m² mehr. Es muss eine beheizbare Innenanlage vorhanden sein Taxonomie und NomenklaturDie Art wurde 1775 vom thüringischen Naturforscher Johann Christian Daniel von SCHREBER unter ihrem heute noch weitgehend gebräuchlichen Namen beschrieben.Es werden gegenwärtig 2 Unterarten anerkannt, die Nominatform aus Süd- und C. m. schmidti aus Ostafrika. In jüngster Zeit wurde vorgeschlagen, die Art aufgrund molekulargenetischer Kriterien zusammen mit dem Streifenschkal (Canis adustus) in einer eigenen Gattung unterzubringen, wozu der 1906 vom deutschen Säugetierkundler Max HILZHEIMER vergebene Name Lupulella ausgegraben wurde [6;7; 8]. |
Literatur und Internetquellen
- HOFFMANN, M. (2014). Canis mesomelas. The IUCN Red List of Threatened Species 2014: e.T3755A46122476. http://www.iucnredlist.org/details/3755/0. Downloaded on 17 April 2018.
- GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
- MILLS, G & HES, L. (1999)
- PUSCHMANN, W., ZSCHEILE, D., & ZSCHEILE, K. (2009)
- WEIGL, R. (2005)
- WILSON, D. E. et al. eds. (2009-2019)
- WILSON, D. E. & REEDER, D. M. (2005)
- KROFEL, M. et al. (2022)