Schmalstreifenmungo (Mungotictis decemlineata) im Berliner Zoo
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern
Überordnung: LAURASIATHERIA
Ordnung: Raubtiere (CARNIVORA)
Taxon ohne Rang: Landraubtiere (FISSIPEDIA)
Unterordnung: Katzenartige (Feliformia)
Familie: Madagaskar-Raubtiere (Eupleridae)
Unterfamilie: Madagaskar-Mungos (Galidiinae)
Schmalstreifenmungo
Mungotictis decemlineata • The Narrow-striped Mongoose • La mangouste à dix raies
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Der Schmalstreifenmungo ist in seiner Heimat stark gefährdet. Er wird in Europa nur selten gehalten, obwohl die Tiere tagaktiv, relativ sozial, sehr geschäftig und damit für das Publikum sehr attraktiv sind und sich daher als Botschafter für Natur- und Artenschutz in Madagaskar bestens eignen würden. Körperbau und KörperfunktionenDer Schmalstreifenmungo erreicht eine Kopf-Rumpflänge von 26-30(-33) cm und eine Schwanzlänge von 19-22 cm. Das Gewicht liegt zwischen 450 und 740 g. Einen Sexualdimorphismus gibt es nicht. Die Gestalt ist ähnlich wie die der echten Mungos. Die Schnauze ist lang und zugespitzt. Die Zehen sind durch kurze Schwimmhäute verbunden und die Krallen sind lang und nicht rückziehbar. Die Grundfarbe des Fells ist oberseits gräulich-braun gesprenkelt mit 8-10 schmalen, dunkeln Längsstreifen, die Unterseite ist orange-braun oder beige ohne Streifen. Auch der buschige Schwanz ist ungestreift [2; 4]. VerbreitungMadagaskar: In der Region von Menabe nahe der Westküste [2]. Lebensraum und LebensweiseDer Schmalstreifenmungo besiedelt laubabwerfende Trockenwälder vom Meeresspiegel bis auf eine Höhe von 125 m. Er ist teils baum-, teils bodenlebend und überwiegend tagaktiv. Er ernährt sich überwiegend von Insekten, Spinnen und Skorpionen, nimmt aber auch Kleinsäuger, Vögel und Reptilien, einschließlich großer Boas, sowie Honigwaben [4; 5]. Die Tiere leben meist in Elternfamilien von 6-8 Tieren. Nch einer Tragzeit, die zwischen 74 und 106 Tagen liegen dürfte, wird jeweils nur ein Junges geboren. Dieses wiegt bei der Geburt etwa 50 g und ist vollständig behaart. Der Gehörgang und die Augen sind offen, am vierten Tag stoßen die ersten Schneidezähne durch. Mit 2 Monaten wird das Junge entwöhnt, das bereits mit 2 Wochen begonnen hatte, feste Nahrung zu sich zu nehmen [2; 4]. Gefährdung und SchutzDas Verbreitungsgebiet des Schmalstreifenmungos ist isoliert und stark fragmentiert. Die restlichen Waldflächen seines Lebensraums werden weiterhin zugunsten von landwirtschaftlichen Flächen gerodet. Hunde machen außerdem Jagd auf diese Art. Da der Lebensraum seit 2009 verstärkt abgenommen hat, wird eine massive Bestandsabnahme prognostiziert, weshalb die Art 2015 als stark gefährdeteingestuft wurde (Rote Liste: ENDANGERED) [2]. Der internationale Handel ist nach CITES nicht geregelt. Zoogestützte Artenschutzprojekte (Beispiele):
Bedeutung für den MenschenKeine Angaben. Wohl in etwa gleich wie Ringelschwanzmungo. HaltungDie Welterstzucht gelang im Jahr 1998 dem Zoo Berlin. Im Zoo können Schmalstreifenmungos ein Alter von 11-12 Jahren erreichen [5]. Haltung in europäischen Zoos: Es gab ein Europäisches Zuchtbuch (ESB) für diese Art, das am Zoo Berlin geführt und 2024 in ein Erhaltungszuchhtprogramm (New-Style EEP) umgewandelt wurde. Zoogestützte Forschung: Im Rahmen einer Bachelorarbeit an der Georg-August-Universität Göttingen wurde 2020 anhand der Tiere im Zoo Berlin erstmalig ein Lautrepertoire dieser Art erstellt. Die Studie bildet die Grundlage für weitere Untersuchungen zur akustischen Kommunikation bei Nördlichen Schmalstreifenmungos auf Madagaskar. Mindestanforderungen an Gehege: Nach Säugetiergutachten 2014 des BMEL liegt der Flächenbedarf für 2 verträgliche Tiere bei 12 m². Dieser Raum ist in zwei verbindbare Einzelgehege zu unterteilen. Bei dauernder Einzelhaltung sollen mindestens 10 m² angeboten werden. Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2024) schreibt für 1-2 Tiere Innengehege mit einer Grundfläche von 20 m² vor, für jedes weitere Adulttier kommen 3 m² dazu. In der Vorgänger-Verordnung waren nur 12 m² für 1-2 Tiere und zusätzlich 4 m² für jedes weitere vorgeschrieben. Für die Erhöhung gab es weder eine Begründung noch einen Anlass. In der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2024) sind Madagaskarmungos nicht explizit genannt. Es dürften die gleichen Anforderungen gelten, wie für den Fleckenmusang. Taxonomie und NomenklaturDie Geschichte der Erstbeschreibung dieser Art ist recht verwirrlich und ist hier möglicherweise nicht 100% richtig wiedergegeben: 1848 erschien in den Proceedings of the Zoological Society of London die Abbildung eines als Galidictis vittata GRAY bezeichneten Tiers, bei dem es sich, wie die Illustration von Benjamin Waterhouse HAWKINS zeigt, unzweifelhaft um einen Schmalstreifenmungo handelte. Dieser wurde aber erst 1867 vom französischen Naturforscher Alfred GRANDIDIER als Galidia decemlineata beschrieben. 1915 transferierte Reginald Innes POCOCK vom Londoner Naturhistorischen Museum Galidictis vittata in die neue Gattung Mungotictis, wobei ihm die Beschreibung von GRANDIDIER offenbar entgangen war. Nachdem die Artbezeichnung vittatus bereits anderweitig belegt war, heißt der Schmalstreifenmungo heute Mungotictis decemlineata (A. GRANDIDIER, 1867). Mungotictis ist eine monospezifische Gattung von der zwei Unterarten beschrieben sind [2; 4].
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Literatur und Internetquellen
- GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
- HAWKINS, F. (2015). Mungotictis decemlineata. The IUCN Red List of Threatened Species 2015: e.T13923A45199764. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2015-4.RLTS.T13923A45199764.en. Accessed on 12 February 2023.
- WEIGL, R. (2005)
- WILSON, D. E. et al. eds. (2009-2019)
- RASOLOFONIAINA, B. et al. (2019)