Malaiische Zibetkatze (Viverra tangalunga) im Tierpark Berlin
© Klaus Rudloff, Berlin
Überordnung: LAURASIATHERIA
Ordnung: Raubtiere (CARNIVORA)
Taxon ohne Rang: Landraubtiere (FISSIPEDIA)
Unterordnung: Katzenartige (Feliformia)
Familie: Schleichkatzen (Viverridae)
Unterfamilie Zibetkatzen (Viverrinae)
Malaiische oder Kleinfleck-Zibetkatze
Viverra tangalunga • The Malay Civet • La civette de Malaisie
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Die Malaiische oder Kleinfleck-Zibetkatze ist eine nicht gefährdete Art, die wegen ihrer überwiegend nächtlichen Lebensweise und weil sie weniger spektakulär ist als etwa der Binturong, nicht häufig in europäischen Zoos gezeigt wird. Körperbau und KörperfunktionenDie Malaiische Zibetkatze ist der kleinste Vertreter ihrer Gattung. Sie erreicht eine Kopf-Rumpflänge von 54-77 cm, eine Schwanzlänge von 26-40 cm und ein Körpergewicht von 3-7 kg. Das Fell ist bräunlichgrau mit zahlreichen schwarzen Flecken, die auf dem Rücken in Längsstreifen übergehen. Es bildet im Bereich der Rückenmitte einen Kamm aus aufrecht stehenden, schwarzen Haaren von den Schultern bis auf den Schwanz, der ansonsten quergebändert ist. An den Halsseiten befinden sich in der Regel drei schwarze schräg verlaufende Bänder auf weißem oder hellgrauem Grund. Die Füße sind schwarz. Im Gesicht hat es auffällige weiße Flecken [2; 4]. VerbreitungSüd- und Südostasien: Brunei, Indonesien (Kalimantan, Sulawesi, Sumatra, eventuell Java, eingeführte Populationen auf Sulawesi und den Molukken), Malaysia (Malaiische Halbinsel, Sabah, Sarawak), Philippinen, Singapur [2; 6]. Lebensraum und LebensweiseKleinfleckzibetkatzen sind überwiegend nachtaktiv und leben solitär. Sie besiedeln Primär- und Sekundärwälder bis ca. 1'100 m Höhe, gelegentlich höher, auf Borne ist sie bis 2'100 m nachgewiesen. Sie kommen aber auch in Plantagen und in waldnahen menschlichen Siedlungen vor. Sie können zwar klettern, halten sich aber in der Regel am Boden auf. Die Nahrung besteht aus Wirbellosen, wie Käfern, Tausendfüßern, Skorpionen und Krabben, Kleinsäugern, ferner Vögeln, Fröschen, Echsen und Schlangen sowie Früchten. Die Tiere setzen ihre Pfoten nicht zum Fangen von Beute ein und töten diese nicht mit Nackenbiss, wie Katzen dies tun. Vögel fressen sie mitsamt den Federn. Den Kot setzten sie an festen Stellen, sogenannten Latrinen, ab [2; 3; 5]. Es gibt anscheindend keine feste Paarungszeit. Ein Weibchen kann pro Jahr bis zu zwei Würfe zu je 1-4 Jungen bringen. Diese werden am Boden in dichter Vegetation oder in Erdhöhlen geboren. Bei der Geburt haben sie bereits Haare, sind aber noch blind. Mit etwa einem Monat werden sie entwöhnt [1]. Gefährdung und SchutzDie Malaiische Zibetkatze gehört nicht zu den gefährdeten Arten, weil sie weit verbreitet und anpassungsfähig ist und auch in Schutzgebieten vorkommt. (Rote Liste: LEAST CONCERN). Obwohl man nur wenig über die Bestände weiß, wird aufgrund einer Beurteilung aus dem Jahr 2015 angenommen, dass die Gesamtpopulation recht groß ist [2]. Der internationale Handel ist unter CITES nicht geregelt. Bedeutung für den MenschenDie Art wird nicht speziell bejagt, da es aber in ihem Verbreitungsgebiet viele nicht-selektive Fallen gibt, wird sie auch gefangen und ihr Fleisch konsumiert. Allenfalls wird sie auch als Geflügeldieb verfolgt [2]. HaltungIm Zoo können Kleinfleck-Zibetkatzen ein Alter von 12-15 Jahren erreichen [4]. Haltung in europäischen Zoos: Malaiische Zibetkatzen wurden nur ganz seltent in europäischen Zoos gehalten.Nachdem die letzten Tiere 2018 eingegangen sind, ist die Art in europäischen Zoos nicht mehr vertreten. Für Details siehe Zootierliste. Es existiert kein Zuchtprogramm (EEP) oder Zuchtbuch (ESB). Es gab zwar gelegentlich Nachwuchs, so im Tierpark Berlin und im Rotterdamer Zoo, aber eine nachhaltige Zucht hat es in Europa nie gegeben, da meistens nur Einzeltiere gehalten wurden. Mindestanforderungen an Gehege: Nach Säugetiergutachten 2014 sind verbindbare Einzelgehege von 20 m² anzubieten. Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2024) schreibt für 1-2 Tiere ein 3 m hohes Außengehege mit einer Grundfläche von 40 m² sowie ein 2.5 m hohes Innengehege mit einer Grundfläche von 20 m² vor, für jedes weitere Adulttier kommen außen 5 m², innen 4 m² dazu. Für jedes Tier ist eine individuelle Schlafbox von 1 m² vorzusehen. Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2024) fordert für das Außengehege 30 m² pro Paar, und für jedes weitere Tier zusätzlich 3 m², ferner ein Innengehege von 15 m² pro Paar und für jedes weitere Tier zusätzlich 1.5m², wobei der Zugang zum Außengehege ganzjährig zu gewährleisten ist. Taxonomie und NomenklaturDie Art wurde 1832 von John Edward GRAY vom British Museum in London unter ihrem heute noch gültigen Namen beschrieben. Es gibt zwei Unterarten: V. t. lankawensis von der malaysischen Insel Langkawi und die Nominatform aus dem ganzen übrigen Artareal. Die Population von der indonesischen Insel Belitung soll genetisch so verschieden sein, dass sie als evolutionär separate Einheit gemanagt werden sollte [2; 5]. |
Literatur und Internetquellen
- ANIMAL DIVERSITY WEB
- DUCKWORTH, J.W. et al. (2016). Viverra tangalunga. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T41708A45220284. http://www.iucnredlist.org/details/41708/0. Downloaded on 19 June 2018.
- GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
- WEIGL, R. (2005)
- WILSON, D. E. et al. eds. (2009-2019)
- LONG, J. L. (2003)