Fischkatze (Prionailurus viverrinus) im Zoo Duisburg
© Claudia Kuster, Duisburg
Überordnung: LAURASIATHERIA
Ordnung: Raubtiere (CARNIVORA)
Taxon ohne Rang: Landraubtiere (FISSIPEDIA)
Unterordnung: Katzenartige (Feliformia)
Familie: Katzen (Felidae)
Unterfamilie: Kleinkatzen (Felinae)
Fischkatze
Prionailurus viverrinus • The Fishing Cat • Le chat viverrin
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Die in ihren Ursprungsländern gefährdete Fischkatzeist ein guter Schwimmer und, wie der Name sagt, auf Fische als Beute spezialisiert. Mit entsprechendem Aufwand kann sie sehr attraktiv präsentiert werden und so als Botschafter für die gefährdeten Lebensräume ihrer Heimat dienen. Gefördert durch ein Internationales Zuchtbuch und ein regionales Erhaltungszuchtprogramm befindet sich heute mehr als die Hälfte der globalen Zoopopulation in Europa. Körperbau und KörperfunktionenDie Fischkatze erreicht eine Kopf-Rumpflänge von 70-85(57-115) cm, eine Schulterhöhe von etwa 35 cm, eine Schwanzlänge von 25-32 (-40) cm und ein Gewicht von 5-16 kg. Erwachsene Kater sind größer und schwerer als Kätzinnen. Tiere aus Java sind (bzw. waren) kleiner als solche vom Festland. Der Kopf ist lang und eher schmal, die Ohren sind kurz und haben eine schwarze Rückseite mit zentralem weißem Fleck, die Iris ist gelbgrün. Die Zehen sind durch kurze Schwimmhäute verbunden, die Krallen können nicht vollständig eingezogen werden. Die Grundfarbe des Fells der Oberseite ist hell olivbraun bis olivgrau mit einem Muster aus dunkleren Streifen und Flecken. Am Kopf hat es weiße Abzeichen, Kehle, Brust und Bauch sind weiß mit schwarzen Flecken. Der Schwanz weist schwarze Querbänder und eine schwarze Spitze auf [1; 4; 5; 8]. VerbreitungWeite, aber zunehmend fragmentierte Verbreitung in Süd- und Südostasien: Bangladesch; Bhutan; Kambodscha; Indien; Laos; Myanmar; Nepal; Sri Lanka; Thailand; Vietnam. In Indonesien kam die Fischkatze früher vermutlich auf Sumatra und sicher auf Java vor, seit dem Jahr 2000 gibt es aber von dort keine Nachweise mehr [6]. Lebensraum und LebensweiseDie Fischkatze lebt in Wäldern in Gewässernähe und in Feuchtgebieten, einschließlich Mangrovenwäldern entlang der Küste. Sie ist überwiegend nachtaktiv, hält sich hauptsächlich am Boden auf, schwimmt und taucht gut, aber klettert nicht sehr geschickt. Sie ernährt sich von Mollusken, Krebsen, Fischen, Fröschen, Schlangen, Vögeln und Kleinsäugern, namentlich Mäusen und Ratten, gelegentlich auch größeren Tieren, etwa Zibetkatzen, Hirschkälbern, Schafen, Ziegen und Haushunden. Über Sozialverhalten und Raumnutzung der Fischkatze ist wenig bekannt. Eine Studie im nepalesischen Terai ergab für Kätzinnen Streifgebiete von 4-6 km², für Kater von 16-22 km² [5; 6, 10]. Die Fischkatze hat keine feste Paarungszeit. Nach einer Tragzeit von (63-)70-74 Tagen werden meist 2-3 (1-4) Junge mit einem Gewicht von 110 bis 170 g geboren. Diese verlassen das Nest, das sich oft in dichtem Schilf, aber auch in Baumhöhlen oder einer anderen geschützten Stelle befindet, erstmals mit 24-30 Tagen, beginnen mit 39-45 Tagen feste Nahrung zu sich zu nehmen, werden aber gesäugt, bis sie 13-17 Wochen alt sind. mit etwa 10 Monaten verlassen sie das mütterliche Revier [4; 5]. Gefährdung und SchutzDie der Fischkatze als Lebensraum dienenden Feuchtgebieten werden in Süd- und Südostasien immer häufiger durch Siedlungen, Trockenlegung und Überfischung zerstört, was dazu führte, dass die Bestände der Fischkatze in den letzten drei Generationen (ca. 18 Jahre) um mindestens 30% zurückgegangen sind. Wenn Lebensraum-Schutzmassnahmen nicht bald verstärkt werden, könnte es zu einer weiteren Abnahme des Bestands in den nächsten 18 Jahren kommen. Die Fischkatze wurde deshalb im Rahmen einer Beurteilung aus dem Jahr 2016 als gefährdet eingestuft (Rote Liste: VULNERABLE) [6]. Der internationale Handel ist nach CITES Anhang II geregelt. Bedeutung für den MenschenDas weiche Fell der Fischkatze wurde früher auf Taiwan für die Herstellung von Halskragen und anderem Kleidungsbesatz verwendet [1]. Heute besteht die Nachfrage nach Fellen kaum noch, dagegen wird die Fischkatze in Teilen Indiens wegen ihres Fleischs als Nahrungsmittel gejagt, oder in Indonesien werden Jungtiere für den nationalen Heimtierhandel lebend gefangen, obwohl ihre laut BREHM "höchst unangenehme Ausdünstung, welche ihre Beobachtung und Pflege äußerst unangenehm macht," sie nicht gerade für die Heimtierhaltung prädestiniert [1; 6]. Der legale internationale Handel mit Teilen und Erzeugnissen ist unbedeutend. Von 1977-2017 wurden auch nur 21 lebende Wildfänge zur Ausfuhr genehmigt, davon 14 aus Indonesien. Im selben Zeitraum wurde die Ausfuhr von 226 Nachzuchttieren erfasst, davon 40 aus Sri Lanka, 36 aus Kanada und 27 aus Großbritannien [3]. HaltungIn verschiedenen Zoos (z. B. Taronga Zoo Sydney, Singapur Zoo, National Zoo Washington DC) sind die Wasserbecken der Fischkatzen mit lebenden Fischen besetzt und haben Unterwassereinblicke, die es den Besuchern ermöglichen, das natürliche Jagdverhalten der Fischkatzen zu beobachten. Seit 1993 gibt es ein Internationales Zuchtbuch (ISB), das vom Zoo Děčín geführt wird, und das, Stand Dezember 2016, 243 lebende Tiere in 83 Institutionen umfasste [IZY 52]. Als Höchstalter im Zoo werden 17-18 Jahren angegeben [9]. Haltung in europäischen Zoos: Es gibt ein Europäisches Erhaltungszuchtprogramm (EEP), das vom Parco faunistico "La Torbiera" koordiniert wird. Forschung im Zoo: Die Fischkatze ist gelegentlich Gegenstand von Forschungsarbeiten, die unser Grundlagenwissen erweitern, Feldforschung erleichtern oder die Haltung und Zucht der Art optimieren wollen [2; 4; 7]. Mindestanforderungen an Gehege: Nach Säugetiergutachten 2014 des BMEL vorgegebenen Gehegegrößen für Mittelkatzen liegt ein redaktionelles Versehen vor. Der Text, auf den sich die Arbeitsgruppe geeinigt hatte, lautet für die Fischkatze und die anderen Mittelkatzen wie folgt: „Außengehege 50 m² pro Paar, unterteilt in verbindbare Einzelgehege (Verhältnis 1:1 oder 1:2), für kletternde Arten 2.50 m hoch. Falls für nicht winterharte Arten Außengehege vorgesehen sind, ist zusätzlich ein heizbarer, unterteilbarer Innenraum von 20 m² / 50 m³ pro Paar, erforderlich.“ Im Außengehege muss ein Badebecken vorhanden sein. Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2024) schreibt für 1-2 Fischkatzen ein Außengehege mit einer Fläche von 40 m² und einer Höhe von 3 m vor. Für jedes weitere erwachsene Tier ist die Fläche um 5 m² zu erweitern. Es ist ein Innengehege von 20 m² mit einer Höhe von 2.5 m und für jedes weitere Tier 4 m² zusätzlich vorgeschrieben. Es muss eine Badegelegenheit vorhanden sein. Gemäß der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2024) müssen Fischkatzen mindestens paarweise gehalten werden. Für ein Paar ist ein Außengehege mit einer Fläche von 30 m² bei 2.5 m Höhe und für jedes weitere Adulttier 3 m² zusätzlich erforderlich. Das Innengehege muss für ein Paar eine Fläche von 15 m² haben, für jedes weitere Tier 1.5 m² mehr. Es muss eine Badegelegenheit vorhanden sein. Taxonomie und NomenklaturDie Fischkatze wurde 1833 vom englischen Arzt und Zoologen Edward Turner BENNETT als "Felis viverrina" erstbeschrieben. Die heute gültige Gattungsbezeichnung Prionailurus wurde 1858 vom russischen Forschungsreisenden Nikolai Aleksejevitsch SEVERTZOV ursprünglich für die Bengalkatze vergeben. Der englische Zoologe Reginald Innes POCOCK stellte 1939 auch die Fisch- und die Rostkatze in diese Gattung. In der Folge wurde Prionailurus aber meist als Untergattung behandelt. Es werden gegenwärtig zwei Unterarten anerkannt, deren Gültigkeit aber in den letzten Jahren nie überprüft wurde [6; 10; 11; 12]:
In europäischen Zoos wird ausschließlich die Nominatform gehalten. |
Literatur und Internetquellen
- BREHM, A. E. (1882-1887)
- CLUBB, R. & MASON, G. J. (2007)
- CITES TRADE DATA BASE
- ETMAYR, L. (2014)
- GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
- MUKHERJEE, S. et al. (2016). Prionailurus viverrinus. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T18150A50662615. http://www.iucnredlist.org/details/18150/0. Downloaded on 19 June 2018.
- NIEMANN, N. (2008)
- PUSCHMANN, W., ZSCHEILE, D., & ZSCHEILE, K. (2009)
- WEIGL, R. (2005)
- WILSON, D. E. et al. eds. (2009-2019)
- HONACKI, J.H., KINMAN, K.E. & KOEPPL, J.W. (1982)
- POCOCK, R. I. (1939)