Grossgrison

Großgrison (Galictis vittata) im XCaret Park, Playa del Carmen, Mexiko
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Überordnung: LAURASIATHERIA
Ordnung: Raubtiere (CARNIVORA)
Taxon ohne Rang: Landraubtiere (FISSIPEDIA)
Unterordnung: Hundeartige (Caniformia)
Familie: Marderverwandte (Mustelidae)
Unterfamilie: Marder (Mustelinae)

D LC 650

Großgrison

Galictis vittata • The Greater Grison • Le grison d'Allemand

112 004 002 002 galictis vittata BiererBerg KR1Großgrison (Galictis vittata) im Heimattiergarten Bierer Berg, Schönebeck © Klaus Rudloff, Berlin

112 004 002 002 galictis vittata mapApproximative Verbreitung des Großgrisons (Galictis vittata)

112 004 002 002 galictis vittata barnim wDreier1Großgrison (Galictis vittata) im Wildkatzenzentrum FELIDAE, Barnim © Wolfgang Dreier, Berlin

112 004 002 002 galictis vittata barnim wDreier2Großgrisons (Galictis vittata) im Wildkatzenzentrum FELIDAE, Barnim © Wolfgang Dreier, Berlin

112 004 002 002 galictis vittata xcaret hisget1Großgrison im XCaret Park, Playa del Carmen, Mexiko © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

112 004 002 002 galictis vittata xcaret PD2Großgrison im XCaret Park, Playa del Carmen, Mexiko © Tony Hisgett, Birmingham UK, auf Flickr. Veröffentlicht unter Creative Commons Attribution 2.0 Generic license.

112 004 002 002 galictis vittata skull museum wiesbadenSchädel eines Großgrisons (Galictis vittata ) in der Sammlung des Museums Wiesbaden © Klaus Rassinger und Gerhard Cammerer, Museum Wiesbaden. Veröffentlicht unter der Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported-Lizenz

 

Weitere Bilder auf BioLib.cz

Als tagaktive, bewegungsfreudige Art wäre der Großgrison ein geeignetes Zootier, er wird aber in europäischen Zoos nur sehr selten gezeigt.

Körperbau und Körperfunktionen

Großgrisons erreichen eine Kopf-Rumpflänge von 47-55 cm, eine Schwanzlänge von 16 cm und ein Gewicht von 1'400-3'300 g.

Ihr Körper ist langgestreckt, die Beine kurz. Es sind Aftertaschen vorhanden, die bei Erregung entleert werden können.

Das Fell ist kontrastreich gefärbt: Gesicht, Brust, Bauch und Beine sind schwarz, Rücken, Flanken und Schwanz grau. Von der Stirn bis zum Hals oder den Schultern werden die beiden Farben durch einen weißen Streifen getrennt [2; 4].

Verbreitung

Süd- und Mittelamerika: Belize, Bolivien, Brasilien, Costa Rica, Ekuador, Französisch Guiana, Guatemala, Guyana, Honduras, Kolumbien, Mexiko, Nikaragua, Panama, Peru, Surinam, Venezuela [1].

Lebensraum und Lebensweise

Die Art kommt in unterschiedlichen Lebensräumen bis auf eine Höhe von 1'200 m vor. Die Tiere besiedeln Wälder und offenes Gelände und kommen auch ins Siedlungsgebiet.

Sie sind überwiegend tagaktiv. Sie leben hauptsächlich auf dem Boden, können aber auch gut klettern und schwimmen. Zum Schlafen benützen sie Hohlräume unter Wurzeln, Felsspalten oder Erdbaue von Viscachas, Chinchillas oder anderen Kleinsäugern.

Die Nahrung besteht aus Kleinsäugern, Vögeln, Vogeleiern, Echsen, Amphibien und Früchten [1; 2; 4].

Nach einer Tragzeit von 39-40 Tagen werden 1-4 rund 50 g schwere Junge geboren. Diese sind bei der Geburt blind. Die Augen öffnen sich nach 2 Wochen, mit 3 Wochen nehmen die Jungen feste Nahrung zu sich, mit 4 Monaten sind sie ausgewachsen [4].

Gefährdung und Schutz

Die Art hat eine weite Verbreitung und toleriert bis zu einem gewissen Grad vom Menschen modifizierte Lebensräume. Aufgrund einer Beurteilung aus dem Jahr 2015 wurde sie deshalb als nicht-gefährdet eingestuft [1].

Der internationale Handel war nach CITES-Anhang III (Costa Rica) geregelt. Dies ist seit dem 25.11.2019 nicht mehr der Fall.

Bedeutung für den Menschen

In Teilen ihres Verbreitungsgebiets wird die Art bejagt, weil die männlichen Geschlechtsorgane in der traditionellen Medizin Verwendung finden, und Jungtiere werden als Heimtiere oder zum Frettieren gefangen [1]. Der internationale Handel ist unbedeutend.

Haltung

Grossgrisons können rasch zahm werden. Im Zoo können sie ein Alter von 11-12 Jahren erreichen [2; 3].

Haltung in europäischen Zoos: Der Großgrison wird nur in sehr wenigen Zoos gehalten, darunter solchen im deutschsprachigen Raum. Er war auch in der Vergangenheit selten und oft handelte es sich um Einzeltiere. Für Details siehe Zootierliste.

Der englische Hamerton Zoo ist einer der wenigen Zoos, welche die Art nachgezogen haben. Den Tieren steht dort ein auf 15ºC temperiertes Innengehege und eine Außenvoliere mit einer Grundfläche von 20 m² zur Verfügung [6].

Mindestanforderungen an Gehege: Nach Säugetiergutachten 2014 des BMEL soll ein Gehege für ein Paar mindestens eine Fläche von 25 m² aufweisen. Für jedes weitere erwachsene Tier kommen 3 m zur Basisfläche dazu.

In der Schweizerischen Tierschutzverordnung (Stand 01.02.2024) und der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2024) ist die Art nicht erwähnt. Es ist zu vermuten, dass die gleichen Anforderungen Anwendung finden wie auf Skunks.

 Taxonomie und Nomenklatur

Die Art wurde  1776 vom thüringischen Naturforscher Johann Christian Daniel von SCHREBER als "Viverra vittata" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Die Gattung Galictis wurde 1826 von dem englischen Arzt und Zoologen Richard BELL aufgestellt.

Gegenwärtig sind 4 Unterarten anerkannt. Die Art wird von manchen Autoren auch in eine Unterfamilie Galidictidinae gestellt [4; 5].

Literatur und Internetquellen

  1. CUARÓN, A.D. et al. (2016). Galictis vittata. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T41640A45211961. http://www.iucnredlist.org/details/41640/0. Downloaded on 17 April 2018.
  2. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
  3. WEIGL, R. (2005)
  4. WILSON, D. E. & MITTERMEIER, R.A. eds. (2009)
  5. WILSON, D. E. & REEDER, D. M. (2005)
  6. McROBIE (2018). The Husbandry and Breeding of the Greater Grison (Galictis vittata). PPT, EAZA Small Mammal TAG