Streifenskunk

Streifenskunk (Mephitis mephitis), Tierpark Berlin
© Klaus Rudloff, Berlin

Überordnung: LAURASIATHERIA
Ordnung: Raubtiere (CARNIVORA)
Taxon ohne Rang: Landraubtiere (FISSIPEDIA)
Unterordnung: Hundeartige (Caniformia)
Familie: Stinktiere oder Skunks (Mephitidae)

D LC 650

Streifenskunk

Mephitis mephitis • The Striped Skunk • La moufette rayée

112 004 014 001 mephitis HD SFischer2Streifenskunk (Mephitis mephitis) © Susi Fischer, Zoo Heidelberg

112 004 014 001 mephitis mephitis mapApproximative Verbreitung des Streifenskunks (Mephitis mephitis)

112 004 014 001 mephitis hann hann presse Streifenskunk (Mephitis mephitis) im ErlebnisZoo Hannover © Zoo Hannover (Pressefoto)

112 004 014 001 mephitis mephitis TPB KR(3) Streifenskunk (Mephitis mephitis) im Tierpark Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

112 004 014 001 mephitis mephitis HD SFischerStreifenskunk (Mephitis mephitis) © Susi Fischer, Zoo Heidelberg

112 004 014 001 mephitis mephitis TPB KR(2) Streifenskunk (Mephitis mephitis) im Tierpark Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

112 004 014 001 mephitis mephitis TPB KR4Streifenskunks (Mephitis mephitis) im Tierpark Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

112 004 014 001 mephitis mephitis skull museum wiesbadenSchädel eines Streifenskunks (Mephitis mephitis) in der Sammlung des Museums Wiesbaden © Klaus Rassinger und Gerhard Cammerer, Museum Wiesbaden. Veröffentlicht unter der CC Attribution-Share Alike 3.0 Unported-Lizenz

112 004 014 001 mephitis mephitis braunschweig PD1Streifenskunk (Mephitis mephitis) im Arche Noah Zoo, niedere Absperrung mit Elektrodrähten © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

112 004 014 001 flower the skunk disney"Flower the skunk" - Comicfigur von Walt Disney

 

 

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Der nicht-gefährdete Streifenskunk wird häufig in kleineren Tierparks gehalten, die aus Tierschutzgründen privat gehaltene Tiere übernommen haben. In größeren Zoos ist er, zumindest im deutschsprachigen Raum, eher selten zu sehen.

Körperbau und Körperfunktionen

Streifenskunks sind hauskatzengroße, auffällig schwarzweiß gefärbte, marderähnliche Tiere. Rüden weisen eine Kopf-Rumpflänge von 23-40 cm, eine Schwanzlänge von 20-47 cm und ein Gewicht von 0.8. kg auf. Die etwas kleineren Fähen werden 17-34 cm lang, haben einen 15-36 cm langen Schwanz und wiegen 0.6-3.6 kg.

Wie die Marder verfügen die Stinktiere über zwei Analdrüsen, die allerdings bei ihnen besonders gut entwickelt sind und zur Selbstverteidigung eingesetzt werden: Wenn sie den Schwanz heben, können sie das übelriechende Drüsensekret 4-6 Meter weit sprühen. Dieses Mittel wird vom Stinktier nur eingesetzt, wenn es sich stark bedroht fühlt, denn die beiden fast hühnereigroßen Drüsen enthalten Sekret für nur etwa 5-6 "Schüsse". Danach dauert es etwa zehn Tage, bis sie wieder aufgefüllt sind. Das Sekret besteht aus mehreren Komponenten, hauptsächlich Thioalkoholen (=Mercaptane) [1; 6].

Verbreitung

Nordamerika: Kanada, Mexiko, USA [1; 2].

Lebensraum und Lebensweise

Streifenskunks bewohnen unterschiedliche Lebensräume von der Taiga über Misch- und Laubwälder, Grasland, bis zu Feuchtgebieten und Wüsten. Sie sind anpassungsfähig und kommen auch auf Agrarland und im Siedlungsgebiet vor.

Sie sind überwiegend dämmerungs- und nachtaktiv und verbringen den Tag meist in ihrem selbst gegrabenen Bau oder einem sonstigen Versteck. Im Norden ihres Areals machen sie eine Winterruhe, zu der sich bisweilen mehrere Tiere in einem Bau zusammenfinden. Ansonsten sind sie eher Einzelgänger, die Streifgebiete von etwa 0.5 km2 bis 11 km2 nutzen.

Sie sind Allesfresser, die Insekten, Regenwürmer, Schnecken und andere Wirbellose, Fische, Frösche, Kleinsäuger, Früchte, Nüsse, Getreide, Vogeleier, Aas und Siedlungsabfälle zu sich nehmen [1; 4; 6].

Paarungszeit ist im Februar-März. Nach einer Tragzeit von 61-64 (59-70) Tagen werden 3-5 (2-10) Junge geboren. Diese haben ein Geburtsgewicht von 32-35 Gramm. Sie öffnen ihre Augen mit vier Wochen, verlassen das Nest nach fünf Wochen und folgen ihrer Mutter im Gänsemarsch. Ab diesem Zeitpunkt beginnen sie auch, feste Nahrung zu sich zu nehmen, werden aber bis zu acht Wochen gesäugt. Die Geschlechtsreife wird mit 10-11 Monaten erreicht [4; 6].

Gefährdung und Schutz

Der Streifenskunk wird seit 1996, letztmals überprüft 2015, als nicht-gefährdet eingestuft, weil er weit verbreitet ist und unterschiedliche Lebensräume nutzen kann, auch den Siedlungsraum. In den letzten Jahren haben die Bestände in vielen Regionen sogar zugenommen (Rote Liste: LEAST CONCERN) [2].

Der internationale Handel ist nicht unter CITES geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Wirtschaftliche / Jagdliche Bedeutung: In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts waren Streifenskunks bedeutend für die Pelzindustrie, die Nachfrage sank jedoch in den 1950/60er Jahren, als Langhaarpelze aus der Mode kamen. Im größten Teil Kanadas und der USA können Streifenskunks ganzjährig gejagt werden. Manche Staaten kennen Schonzeiten [2].

Gesundheitliche Bedeutung: Streifenskunks sind gebietsweise ein Reservoir für die Tollwut, weshalb in den betroffenen Regionen versucht wird, ihre Zahl tief zu halten [2].

Kulturelle Bedeutung: Nicht zuletzt dank ihrer plakativen Färbung sind Stinktiere beliebte Darsteller in Trickfilmen. Es gibt rund 30 Charaktere, teils in Disney-Filmen, wie "Bambi", teils in Filmen anderer amerikanischer Produzenten.

Haltung

Vor einigen Jahren kam das Halten von Skunks in Mode, obwohl sie als nachtaktive Tiere mit einem starken Bewegungsdrang und wegen ihres Stinkdrüsensekrets dafür nicht geeignet sind. Bekommen Kleider eine Ladung Drüsensekret ab, kriegt man den Geruch auch durch mehrmaliges Waschen kaum noch weg. Zahme Skunks machen allerdings von ihren Stinkdrüsen nur selten Gebrauch. Vorher drohen sie, indem sie Schwanz und Hinterteil anheben, mit den Vorderpfoten den Boden kratzen oder darauf klopfen und mit nach rückwärts gewandtem Kopf den Feind anfauchen [3; 4]. Allerdings werden bei den oft als Heimtier gehaltenen Skunks die Stinkdrüsen vielfach im Alter von 3-4 Wochen operativ entfernt, was aber in den meisten europäischen Ländern auf der Grundlage von Artikel 10 des Europäisches Übereinkommens zum Schutz von Heimtieren verboten wurde. In Deutschland stützt sich das Verbot auf § 6 des Tierschutzgesetzes.

Streifenskunks können im Zoo ein Alter von bis zu 14 Jahren erreichen [5].

Haltung in europäischen Zoos:
Streifenskunks werden oft in Privathand gehalten und gelangen von dort vorab in kleinere Tierparks. In größeren-Zoos hat sich ihr Bestand seit 2009 etwa halbiert, da viele Zoos auf die Haltung (häufiger) nordamerikanischer Arten verzichten. Die Art wird in rund 170 Einrichtungen gehalten, von denen sich etwa 30 im deutschsprachigen Raum befinden.  Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: Nach Säugetiergutachten 2014 des BMEL sollen für ein Paar ein Außengehege mit einer Landfläche von 25 m² und für jedes weitere erwachsene 3 m² mehr zur Verfügung stehen.

Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2024) schreibt für 1-2 Streifenskunks ein Außengehege mit einer Landfläche von 12 m² vor. Für jedes weitere erwachsene Tier ist die Fläche um 2 m² zu erweitern.

Gemäß der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2024) ist für ein Paar ein Außengehege mit einer Land- und Wasserfläche von je 10 m², einer Raumhöhe von 2 m² und einer Wassertiefe von 0.5 m erforderlich. Für eine bodenlebende Art, die nur zur Not ins Wasser geht, sind diese Anforderungen ziemlich merkwürdig.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Streifenskunk wurde 1776 vom thüringischen Naturforscher Johann Christian Daniel von SCHREBER als "Viverra mephitis" beschrieben. 1795 stellten ihn die französischen Zoologen Étienne GEOFFROY SAINT-HILAIRE und Frédéric CUVIER in die neue Gattung Mephitis.

Es sind 13 Unterarten anerkannt. Traditionell wurden die Stinktiere als eine Unterfamilie (Mephitinae) der Marder angesehen. Erst seit wenigen Jahren gelten sie als eigene Familie [2; 6].

112 004 014 001 mephitis mephitis braunschweig neideckStreifenskunk (Mephitis mephitis) im Arche Noah Zoo, Braunschweig © Elias Neideck, Hannover

Literatur und Internetquellen

  1. ALLEN, T. B. (1979)
  2. HELGEN, K. & REID, F. (2016). Mephitis mephitis. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T41635A45211301. http://www.iucnredlist.org/details/41635/0. Downloaded on 22 June 2018.
  3. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
  4. PUSCHMANN, W., ZSCHEILE, D., & ZSCHEILE, K. (2009)
  5. WEIGL, R. (2005)
  6. WILSON, D. E. & MITTERMEIER, R.A. eds. (2009-3019)

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