Sumpfmeerkatze

Sumpfmeerkatze (Allenopithecus niigroviridis) im Zoologisch-Botanischen Garten Mülhausen im Elsass
© Wolfgang Dreier, Berlin

Überordnung: EUARCHONTOGLIRES
Ordnung: Affen und Halbaffen (PRIMATES)
Unterordnung: Affen (Simiae / Haplorrhini)
Teilordnung: Eigentliche Affen (Simiiformes)
Überfamilie: Altwelt- oder Schmalnasenaffen (Catarrhini)
Familie: Meerkatzenverwandte (Cercopithecidae)
Unterfamilie: Backentaschenaffen (Cercopithecinae)
Tribus: Meerkatzenartige (Cercopithecini)

D LC 650

Sumpfmeerkatze

Allenopithecus nigroviridis • The Allen's Swamp Monkey • Le cercopithèque noir et vert

106 008 002 015 allenopithecus nigroviridis KA eNeideckSumpfmeerkatze (Allenopithecus niigroviridis) im Zoo Karlsruhe © Elias Neideck

 

 

 

106 008 002 015 allenopithecus nigroviridis mapApproximative (einschließlich potenzielle) Verbreitung der Sumpfmeerkatze (Allenopithecus nigroviridis)

 

 

 

106 008 002 015 allenopithecus nigroviridis SDZoo jPfleiderer1Sumpfmeerkatze (Allenopithecus niigroviridis) im San Diego Zoo © Johannes Pfleiderer, Zoo Duisburg

 

 

 

106 008 002 015 allenopithecus nigroviridis KA eNeideck2Sumpfmeerkatze (Allenopithecus niigroviridis) im Zoo Karlsruhe © Elias Neideck

 

 

 

106 008 002 015 allenopithecus nigroviridis oregonZoo cacophonySumpfmeerkatze (Allenopithecus viridis) im Oregon Zoo, Portland © Cacophony, veröffentlicht auf Wikimedia Commons unter der Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported-Lizenz.

 

 

 

106 008 002 015 allenopithecus nigroviridis basankusu FrancisHannawayAls Heimtier gefangene junge Sumpfmeerkatze (Allenopthecus nigroviridis) in Basankusu, DR Kongo © Francis Hannaway, Basankusu, veröffentlicht auf Wikimedia Commons unter der Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported-Lizenz.

 

 

 

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Die nicht-gefährdete Sumpfmeerkatze ist eine große, in Färbung und Gestalt eher atypische Meerkatze aus Zentralafrika. Sie ist gesellig und kann in größeren Gruppen gehalten und auch mit anderen Arten vergesellschaftet werden, wird aber in europäischen Zoos nur ausnahmsweise gezeigt.

Körperbau und Körperfunktionen

Die Sumpfmeerkatze ist eine eher kleine, aber kräftig gebaute Meerkatze, die im Schädelbau und Gebiss eine gewisse Ähnlichkeit mit den Mangaben und Pavianen aufweist. Sie wurde deshalb sie schon früh in eine eigene Gattung gestellt. Die Hände sind breit mit kurzen Fingern, die Zehen sind lang und kräftig und an der Basis durch Schwimmhäute verbunden. Die Haare der Halsseiten sind verlängert. Die schwärzlichen Körperhaare der Oberseite haben gelblichgrüne Spitzen, wodurch das Fell dunkelgrün erscheint. Der Backenbart ist dunkel, das Gesicht grau. Kehle, Brust, Bauch und Innenseiten der Extremitäten sind gelblichweiß. Männliche Tiere erreichen eine Kopf-Rumpflänge von 45-50 cm, eine Schwanzlänge von ca. 51 cm und Körpergewichte von etwa 6 kg. Ihr Analbereich ist rot umrandet und das Scrotum ist hellblau. Die kleineren Weibchen haben eine Kopf-Rumpflänge von 40-45 cm, eine Schwanzlänge von ca. 36 cm und wiegen 3.2 bis 3.7 kg. Bei empfängnisbereiten Weibchen bildet sich eine Schwellung in der Anogenitalregion, ähnlich wie bei den Pavianen [1; 8].

Verbreitung

Zentralafrika: Ost-Kamerun (vermutlich), Kongo, Kongo Dem., Zentralafrikanische Republik [3].

Lebensraum und Lebensweise

Sumpfmeerkatze besiedeln Sumpfwälder und flussnahe Tieflandwälder bis auf etwa 600 m Höhe. Ihre Schlafplätze befinden sich hoch in den Bäumen direkt am oder über dem Wasser. Ihre Nahrung suchen sie meistens am Boden. Tierisches Material, wie Insekten, Krabben, und Fische, macht etwa 20% der Nahrung aus, hauptsächlich fressen sie Früchte, Sämereien, junge Blätter, Wurzeln und gelegentlich Nektar: Gelegentlich bedienen sie sich auch in landwirtschaftlichen Kulturen. Die Tiere bilden größere soziale Verbände mit mehreren geschlechtsreifen Männchen und Weibchen, die sich zur Nahrungssuche aufspalten. Erwachsene Männchen sind tagsüber bisweilen alleine unterwegs [4; 8].

Nach einer Tragzeit von 5-6 Monaten werfen die Weibchen in der Regel ein einzelnes Junges. Dieses nimmt mit etwa 7 Wochen erstmals feste Kost zu sich. Geschlechtsreife wird bei den Weibchen mit 4 erreicht, bei den Männchen deutlich später [5; 8].

Gefährdung und Schutz

Die Sumpfmeerkatze wurde 2008 als nicht gefährdet eingestuft. Dies wurde 2018 im Rahmen einer Neubeurteilung bestätigt, obwohl der Jagddruck wegen der erhöhten Nachfrage nach Wildfleisch zunimmt. Andererseits ist der Lebensraum nicht gefährdet, weil die Sumpfwälder nicht bewirtschaftet werden (Rote Liste: LEAST CONCERN) [4].

Der internationale Handel ist nach CITES-Anhang II geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Die Tiere werden zur Gewinnung von Fleisch ("bushmeat") für den Eigenbedarf und für den lokalen und nationalen Markt intensiv gejagt [4]. Von 2001 bis 2019 wurden 14 lebende Wildfänge von der DR Kongo zur Ausfuhr genehmigt. Im selben Zeitraum wurden weltweit bei der Ausfuhr 21 Nachzuchttiere registriert. Daneben waren ein Pelzmantel und sonstiges totes Material im Umlauf [2].

Haltung

Sumpfmeerkatzen sind geselliger als die meisten anderen Meerkatzen und können in größeren, aus mehreren Mutterfamilien und erwachsenen Männchen bestehenden Gruppen gehalten werden [5]. Sie wurden erfolgreich mit Weißkehl- und mit Rotschwanz-Meerkatzen sowie mit Guerezas vergesellschaftet [3]. WEIGL gibt als bekanntes Höchstalter etwa 27 Jahre für einen in amerikanischen Zoos gehaltenen Wildfang an [6].

Haltung in europäischen Zoos: Die Sumpfmeerkatze war in europäischen Zoos nie häufig. Gegenwärtig (2024) wird sie noch in 3 Einrichtungen gehalten. Die mutmaßlich europäische Erstzucht gelang 1981 in Lille, die deutsche Erstzucht 1982 in Karlsruhe und die Englische 1989 in Bristol. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: Im Säugetiergutachten 2014 des BMEL wird für die Haltung von bis zu 5 erwachsenen Tieren ein Außen- und ein Innengehege von je 33 m² bei 3 m Höhe gefordert und für jedes zusätzliche Adulttier jeweils 3 m² Fläche mehr. Dies ist eine Erhöhung des Raumangebots um mehr als das Doppelte gegenüber dem Gutachten’96, die wissenschaftlich nicht begründet ist. Die Tierschutzsachverständigen der Zoos hielten eine Erhöhung des Platzangebots ebenfalls für angebracht schlugen aber im Differenzprotokoll vor, dass für 5 Tiere außen 30 m² und innen 20 m² bei jeweils 2 m Höhe angeboten werden sollten.

Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2024) schreibt für 5 Meerkatzen ein Außen- und ein Innengehege mit einer Grundfläche von je 15 m² bei 3 m Höhe und für jedes weitere Tier jeweils 3 m² Fläche zusätzlich vor.

Nach der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2024) muss die Haltung paarweise oder in kleinen Familiengruppen erfolgen und es sind für 5 Adulttiere ein Außen- und ein Innengehege mit einer Grundfläche von je 30 m² bei 3 m Höhe erforderlich. Für jedes weitere Adulttier sind die Flächen um 3 m² zu erweitern.

Taxonomie und Nomenklatur

Die Sumpfmeerkatze wurde 1907 von Reginald Innes POCOCK vom Londoner Naturhistorischen Museum unter als Cercopithecus nigroviridis erstmals wissenschaftlich beschrieben. 1923 wurde sie von dem aus Öhringen in Württemberg stammenden und nach den USA ausgewanderten Zoologen und Afrikaforscher Herbert LANG in eine eigene Gattung, Allenopithecus, gestellt. Es gibt keine Unterarten [7; 8].

Literatur und Internetquellen

  1. BERGER, G. & TYLINEK, E. (1984)
  2. CITES TRADE DATA BASE
  3. KRAAIJ, E. & TER MAAT, P. (2011)
  4. MAISELS, F., MITTERMEIER, R.A., OATES, J.F. & HART, J. (2020). Allenopithecus nigroviridis (amended version of 2019 assessment). The IUCN Red List of Threatened Species 2020: e.T865A166606573. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2020-1.RLTS.T865A166606573.en . Downloaded on 16 February 2021.
  5. PUSCHMANN, W., ZSCHEILE, D., & ZSCHEILE, K. (2009)
  6. WEIGL, R. (2005)
  7. WILSON, D. E. & REEDER, D. M. (2005)
  8. WILSON, D. E. et al. eds. (2009-2019)