Hühnergans (Cereopsis novaehollandiae) im Zoo Augsburg
© P. Bretschneider, Zoo Augsburg
Ordnung: Gänsevögel (ANSERIFORMES)
Familie: Enten und Gänse (Anseridae)
Unterfamilie: Gänseartige (Anserinae)
Tribus: Hühnergänse (Cereopsini)
Hühnergans
Cereopsis novaehollandiae • The Cape Barren Goose • La céréopse cendrée
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Die Hühnergans ist zoopädagogisch interessant, weil sie morphologisch und in ihrem Verhalten stark von den anderen Gänsen abweicht. Vergesellschaftet mit Kängurus, Emus und allenfalls anderen Vögeln wird sie gerne auf Australien-Anlagen gehalten und ist daher in europäischen Zoos häufig zu sehen. Körperbau und KörperfunktionenDie Hühnergans erreicht eine Gesamtlänge von 75-100 cm und ein durchschnittliches Gewicht von 5'600 (3'170-6'800) g, wobei die Gänse etwas kleiner sind als die Ganter. Sie hat einen relativ kleinen Kopf, kurzen Schnabel und lange, Beine mit karminroten Läufen und schwarzen Zehen und Schwimmhäuten. Der Schnabel besitzt eine ausgedehnte grüne Wachshaut und einen schwarzen Nagel. Der Oberkopf ist weiß, ansonsten ist das Gefieder aschgrau mit schwarzen Tupfen [2; 4; 6]. VerbreitungAustralien, hauptsächlich Inseln entlang der Südküste. In Neuseeland ausgestorben [1]. Lebensraum und LebensweiseDie Hühnergans hat sich stark an das Landleben angepasst. Sie geht kaum ins Wasser. Ihre Schwimmhäute sind reduziert, dafür sind die Krallen stark entwickelt. Zur Brutzeit bewohnt sie bevorzugt kleine, mit kurzem Gras bestandene Inseln. Die Paarung erfolgt an Land. In Europa brüten die Hühnergänse, wie in ihrer australischen Heimat, zwischen November und Februar. Das Gelege besteht aus (3-)5-6 Eiern, die Brutdauer beträgt etwa 32-34 (oder, wie im Kölner Zoo ermittelt, bis 37) Tage. Die Gössel werden mit etwa 10 Wochen flügge und erreichen mit 3-4 Jahren Geschlechtsreife [4; 6]. Gefährdung und SchutzDer Gesamtbestand der Hühnergänse liegt bei 11-12'000 erwachsenen Vögeln und scheint nach einer Beurteilung aus dem Jahr 2016 gesichert zu sein. Die Art wird deshalb nicht als gefährdet eingestuft (Rote Liste: LEAST CONCERN). Der internationale Handel wird durch CITES nicht geregelt. Bedeutung für den MenschenBis in die 1960er-Jahre wurde die Art als Weidekonkurrent und wegen ihres schmackhaften Fleischs stark verfolgt und war auf dem australischen Festland praktisch verschwunden. 1962 wurde der Gesamtbestand mit weniger als 2'000 Vögeln angegeben. Dank Schutzmaßnahmen steig er bis 1964 wieder auf 2'642 Exemplare an [5;6]. Laut IUCN wird die Art für den internationalen Tierhandel genutzt [1], was angesichts der restriktiven Ausfuhrpolitik Australiens etwas erstaunt. HaltungAußerhalb der Brutzeit ist eine Vergesellschaftung mit anderen Vögeln oder Kängurus in der Regel problemlos, wobei es Individuen gibt, die auch dann unverträglich sind. Während der winterlichen Fortpflanzungsperiode sind die Gänse aber sehr aggressiv und verteidigen ihr Revier mit Flügeln und Schnabel. Sie sollten zu dieser Zeit auch über einen temperierten Schutzraum verfügen [4]. Im Kölner Zoo lebten jedoch Hühnergänse ganzjährig im Freien und zogen trotz winterlicher Temperaturen erfolgreich Gössel auf [6]. Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in über 100 Zoos gehalten, von denen sich rund ein Fünftel im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste. Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland und der Schweiz gibt es keine konkreten Mindestanforderungen an Gehege für Wildgänse. Nach der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs sind sie mindestens paarweise in Außenanlagen mit offenen Wasserflächen und angrenzendem Landteil zu halten. Bei Volierenhaltung sind pro Paar 8 m² Fläche bei einer Höhe von 4(!) m vorzusehen. Taxonomie und NomenklaturDie Hühnergans wurde 1801 vom britischen Arzt und Naturforscher John LATHAM unter ihrem heute noch gültigen Namen erstmals wissenschaftlich beschrieben. Die Tribus Cereopsini bzw. die Gattung Cereopsis umfasst nur eine Art. Zu ihrer näheren Verwandtschaft gehörten möglicherweise auch die heute ausgestorbenen Riesengänse (Cnemiornis spp.), die in zwei Arten die Nord- und Südinsel Neuseelands bevölkert hatten und wohl durch den Menschen ausgerottet wurden. Je nach Autor gilt die Art als monotypisch oder es werden zwei Unterarten differenziert [2; 3]. |
Literatur und Internetquellen
- BIRDLIFE INTERNATIONAL (2018). Cereopsis novaehollandiae. The IUCN Red List of Threatened Species 2018: e.T22679958A131910442. http://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2018-2.RLTS.T22679958A131910442.en . Downloaded on 09 November 2019.
- DEL HOYO, J., COLLAR, N., CHRISTIE, D.A., ELLIOTT, A. & FISHPOOL L.D.C. (2014)
- DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. & SARGATAL, J., eds. (1999)
- GRUMMT, W. & STREHLOW, H. (2009)
- GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
- KOLBE, H. (1972)
- FULLER, E. (1987)