Weißwangen-Wehrvogel (Chauna chavaria) im Zoologisch-Botanischen Garten Mülhausen
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern
Ordnung: Gänsevögel (ANSERIFORMES)
Unterordnung: Wehrvogelverwandte (Anhimae)
Familie: Wehrvögel (Anhimidae)
Weißwangen-Wehrvogel
Chauna chavaria • The Northern Screamer • Le kamichi à joues blanches
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Der aus dem nördlichen Südamerika stammende, in seiner Heimat potenziell gefährdete Weißwangen-Wehrvogel wird nur ganz ausnahmsweise in europäischen Zoos gezeigt. Körperbau und KörperfunktionenWehrvögel haben einen kurzen Schnabel, der dem von Hühnervögeln ähnelt. Die Bezeichnung "Wehrvogel" kommt daher, dass sich an jedem Flügel zwei Spitze knöcherne, von Horn überzogene Sporne befinden, die bei innerartlichen Kämpfen oder zur Verteidigung eingesetzt werden können. Wie die Spaltfußgans mausern Wehrvögel sukzessiv und vermeidet so eine Flugunfähigkeit während der Mauserperiode. Mit einer Gesamtlänge von 76-91 cm und einem Gewicht von etwa 3.9 kg ist der Weißwangen-Wehrvogel der kleinere Vertreter seiner Gattung. Das Gefieder ist grau mit schwarzem Hals und weißen Wangen und Kehle [4]. VerbreitungSüdamerika: Nord-Kolumbien, Nordwest-Venezuela [1]. Lebensraum und LebensweiseDer Weißwangenhornvogel besiedelt Sümpfe, Marschen und Uferzonen von Gewässern des Tieflands. Er ernährt sich ausschließlich von Pflanzenmaterial, hauptsächlich den grünen Teilen von Wasserpflanzen. Er baut sein Nest aus einer großen Menge Pflanzenmaterials im Wasser. Hauptsächliche Brutzeit ist Oktober-November. Das Gelege besteht aus 2-7 gelblich-weißen Eiern, die von beiden Eltern während 42-44 Tagen ausgebrütet werden [2; 3]. Gefährdung und SchutzDer Weißwangen-Wehrvogel hat einen kleinen Bestand von wahrscheinlich nur noch 3'000-5'000 Individuen, der als Folge der Trockenlegung von Feuchtgebieten und anderen Beeinträchtigungen seines Lebensraums langsam abnimmt. Er wird daher seit längerer Zeit als potenziell gefährdet eingestuft [1]. Der internationale Handel ist unter CITES nicht geregelt. Bedeutung für den MenschenDie Art wird zur Fleischgewinnung gejagt und für den internationalen Tierhandel gefangen [1]. Als Küken behändigte Wehrvögel werden auf den Menschen geprägt, wie dies auch z. B. von Gänsen bekannt ist und können dann freilaufend in Siedlungen gehalten werden [2]. HaltungWährend der Brutzeit sind Weißwangen-Tschajas sehr aggressiv, auch gegenüber Pflegern, und können mit ihren Flügelspornen Verletzungen setzen. Außerhalb der Fortpflanzungsperiode sind sie gegenüber Mitbewohnern verträglich und können z.B. mit Capybaras, Tapiren, Störchen, Entenvögeln und Reihern vergesellschaftet werden [4]. Haltung in europäischen Zoos: Die Art war in Europa stets selten, vielfach wurden Einzelvögel gehalten und nur selten kam es zur Zucht, so 1982 im Weltvogelpark Walsrode [IZY 24/25]. Während einiger Jahrzehnten war sie ganz aus den Zoos verschwunden und wurde erst 2019 wieder von einem tschechischen Zoo angeschafft. Für Details siehe Zootierliste. Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland und der Schweiz gibt es keine konkreten Mindestanforderungen an Gehege für Wehrvögel. Nach der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2024) sind sie mindestens paarweise in Außenanlagen mit offenen Wasserflächen und angrenzendem Landteil sowie einem frostfreien Innenraum zu halten. Taxonomie und NomenklaturDer Weißwangen-Wehrvogel wurde 1766 von Carl von LINNÉ als "Parra Chavaria" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Die heute gültige Gattungsbezeichnung Chauna wurde 1811 von dem in Berlin tätigen Zoologen Johann Karl Wilhelm ILLIGER eingeführt. Die Art ist monotypisch [2]. |
Literatur und Internetquellen
- BIRDLIFE INTERNATIONAL (2016). Chauna chavaria. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T22679726A92826428. http://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2016-3.RLTS.T22679726A92826428.en. Downloaded on 06 November 2019.
- DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. & SARGATAL, J., eds. (1999)
- GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
- GRUMMT, W. & STREHLOW, H. (2009)