Keilschwanzadler

Keilschwanzadler (Aquila audax) im Healesville Wildlife Sanctuary, Südaustralien
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Ordnung: Greifvögel (ACCIPITRIFORMES)
Unterordnung: Habichtartige und Fischadler (ACCIPITRES)
Familie: Habichtartige (Accipitridae)
Unterfamilie: Adler (Aquilinae)

D LC 650

Keilschwanzadler

Aquila audax • The Wedge-tailed Eagle • L'aigle d'Australie

213 003 003 002 aquila audax parndana PD1Keilschwanzadler im Kangaroo Island Wildlife Park, Parndana, Südaustralien © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

213 003 003 002 aquila audax mapApproximative Verbreitung des Keilschwanzadlers (Aquila audax)

213 003 003 002 aquila audax parndana PD2Zoos halten oft Greifvögel, die im Freiland nicht mehr überlebensfähig wären. Hier erblindeter Keilschwanzadler im Kangaroo Island Wildlife Park, Parndana, Südaustralien © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

213 003 003 002 aquila audax healesville PDKeilschwanzadler (Aquila audax) im Healesville Wildlife Sanctuary © Peter Dollinger, Zoo Office Bern © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

213 003 003 002 aquila audax sciez PD1Keilschwanzadler (Aquila audax) in Les Aigles du Léman, Sciez (Hochsavoyen) © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

213 003 003 002 aquila audax sciez PD2Keilschwanzadler (Aquila audax) in Les Aigles du Léman, Sciez (Hochsavoyen) © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

213 003 003 002 aquila audax GOULDKeilschwanzadler (Aquila audax). Illustration aus John GOULD (1848). Birds of Australia, Vol. 1 Pl. 1. Gemeinfrei.

 

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Der in seiner Heimat nicht gefährdete Keilschwanzadler ist, abgesehen von seiner Schwanzform, ein typischer Adler, der sich nicht sehr stark von seinen bei uns heimischen Verwandten unterscheidet. Es besteht daher für Zoos wenig Anlass, die Art zu zeigen, zumal ihre Beschaffung mit erheblichem administrativem und finanziellem Aufwand verbunden ist.

Körperbau und Körperfunktionen

Der Keilschwanzadler erreicht eine Gesamtlänge von 81-104 cm, eine Flügelspannweite von 186-227 cm und ein Gewicht von 2'025-4'000 g bei den Männchen und von 3'180-5'300 bei den deutlich größeren Weibchen. Sein Schwanz ist auffallend lang und keilförmig, was ihn von anderen Aquila-Arten unterscheidet. Die Iris ist nussbraun, der Schnabel an der Basis hornfarben, an der Spitze schwarz. Das Gefieder ist braunschwarz, bis auf Rücken und Flügeldecken, die weiß sind. Jungvögel sind dunkel rostbraun [2; 4; 5; 6].

Verbreitung

Australasien: Australien, Indonesien, Papua-Neuguinea [1].

Lebensraum und Lebensweise

Der Keilschwanzadler ist in den meisten Lebensräumen Australiens zu finden. Im Gebirge geht er bis auf eine Höhe von 2'000 m. Er schlägt Säugetiere, namentlich Feldhasen, Wildkaninchen, Wallabies, junge Kängurus, seltener Schaf- und Ziegenlämmer, Junghunde, Katzen, Füchse und Schnabeligel, ferner Krähen, Kakadus und andere Vögel sowie Reptilien und geht auch an Aas. Brutbeginn ist im Süden des Artareals im August/September, im Norden früher. Das Nest wird aus Stöcken in einem lebenden oder toten Baum errichtet und kann nach mehrmaliger Benützung beachtliche Dimensionen annehmen. Das Gelege besteht aus 2 (1-4) Eiern. Die Küken schlüpfen nach 42-48 Tagen und sind mit 79-95 Tagen flügge [1; 4; 5; 6].

Gefährdung und Schutz

Der Keilschwanzadler hat eine sehr weite Verbreitung und einen sehr großen Bestand, der anscheinend zunimmt. Aufgrund einer Beurteilung aus dem Jahr 2016 wurde er daher als nicht-gefährdet eingestuft [1].

Der internationale Handel ist nach CITES-Anhang II geregelt. Die Art fällt unter Anhang 2 des Bonner Übereinkommens über wandernde Tierarten (CMS).

Bedeutung für den Menschen

Der internationale Handel ist praktisch inexistent. Im Zeitraum 2001-2016 wurden keinerlei Exporte registriert [3].

Haltung im Zoo

Als Höchstalter werden 37 Jahre und 7 Monate angegeben [5].

Die Art wird in nur ganz wenigen zoologischen Einrichtungen gezeigt, gegenwärtig (2024) ausschließlich solchen, die Flugschauen durchführen. Die europäische Erstzucht glückte 1981 im Tierpark Berlin. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: Das Gutachten (2024) des BMEL über Mindestanforderungen an die Haltung von Greifvögeln und Eulen enthält zahlreiche Anforderungen an die falknerische und an die Volierenhaltung. Für ein Paar Keilschwanzadler soll u.a. eine Voliere mit einer Grundfläche von 36 m² und einer Höhe von 3 m mit Regen- und Windschutz vorhanden sein.

Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2024) schreibt für 1-2 große Adler eine Voliere mit einer Grundfläche von 60 m² und einem Volumen von 240 m³ vor. Für jeden weiteren adulten Vogel ist die Grundfläche um 15 m² zu vergrößern. Die Vorgängerverordnung sah halb so große Dimensionen vor. Die Erhöhung erfolgte ohne Angabe von Gründen. Für Schauflüge eingesetzte Vögel dürfen nur im nicht öffentlich zugänglichen Bereich der Tierhaltung an der Fessel gehalten werden.

Nach der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2024) ist für die Haltung von 1-2 großen Adlern eine Voliere mit einer Grundfläche von 60 m² bei 3 m Höhe erforderlich. Für jedes weitere Adulttier ist die Fläche um 15 m² zu erweitern. Für die falknerische Haltung gelten besondere Anforderungen.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Keilschwanzadler wurde 1801 von dem britischen Arzt und Naturforscher John LATHAM als "Vultur audax" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Die heute gültige Gattungsbezeichnung Aquila war bereits 1760 von dem französischen Zoologen Mathurin Jacques BRISSON für den Steinadler eingeführt worden. Die von anderen Adlern abweichende Schwanzform hat dazu geführt, dass er bisweilen in eine eigene Untergattung Uraëtus gestellt wird. Es werden zwei Unterarten anerkannt [4; 6].

Literatur und Internetquellen

  1. BIRDLIFE INTERNATIONAL (2016). Aquila audax. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T22696064A93542539. http://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2016-3.RLTS.T22696064A93542539.en. Downloaded on 21 October 2019.
  2. BREHM, A. E. (1882-1887)
  3. CITES TRADE DATA BASE
  4. DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. & SARGATAL, J., eds. (1999)
  5. GRUMMT, W. & STREHLOW, H. (2009)
  6. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)