Kagu

Kagu (Rhinochetos jubatus) im Zoo Wuppertal
© Zoo Wuppertal

Ordnung: Kranichvögel (GRUIFORMES)
Unterordnung: Kranichverwandte (GRUES)
Familie: Kagus (Rhynochetidae)

D EN 650

EEPKagu

Rhynochetos jubatus • The Kagou • Le kagou huppé

215 009 001 001 rhinochetos jubatus walsrodeKagu (Rhinochetos jubatus) im Weltvogelpark Walsrode © Weltvogelpark Walsrode

 

 

 

215 009 001 001 rhinochetos jubatus mapVerbreitung des Kagus (Rhinochetos jubatus)

 

 

 

215 009 001 001 rhynochetos jubatus walsrode eNeideckKagu (Rhynochetos jubatus) im Weltvogelpark Wallsrode © Elias Neideck

 

 

 

215 009 001 001 rhynochetos jubatus BER KR1Kagu (Rhynochetos jubatus) im Zoo Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

 

215 009 001 001 rhynochetos jubatus walsrode jSchmidtKagu (Rhynochetos jubatus) im Welt-Vogelpark Walsrode © Jirka Schmidt, Riesa

 

 

 

215 009 001 001 rhynochetos jubatus walsrode juv KR1Kaguküken (Rhynochetos jubatus) im Weltvogelpark Walsrode © Klaus Rudloff, Berlin


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Stimme auf XENO-CANTO

Der in seiner Heimat stark gefährdete Kagu hat einen hohen Schauwert. Er ist somit ein ausgezeichneter Botschafter für die neukaledonische Inselfauna, die sich durch einen hohen Grad an Endemismus auszeichnet.

Körperbau und Körperfunktionen

Der Kagu erreicht eine Gesamtlänge von 55 cm und ein Gewicht von weniger als 1 kg. Er verfügt zwar über entwickelte Flügel, sein Flugvermögen ist aber verkümmert. Er hat eine Federhaube, die normalerweise dicht am Hinterkopf anliegt. Seine Augen sind groß mit rotbrauner Iris, Schnabel, Beine und Füße sind orangerot. Das Gefieder ist blaugrau und enthält zahlreiche Puderdunen. Die Handschwingen sind schwarz-weiß gebändert, was allerdings nur bei ausgebreiteten Flügeln zu sehen ist. Die Vögel wirken fast wie befrackte kleine Menschen, wenn sie bei Erregung die Flügel wie Arme leicht vom Körper abstellen, ihre Kopfhaube aufstellen und flink hin und her trappeln. Auch akustisch können die Kagus beeindrucken, wenn sie in Brutstimmung ihren lauten Duettgesang erschallen lassen [3; 4; 5; PM Zoo Berlin].

Verbreitung

Neukaledonien, hauptsächlich in den Provinzparks "Grandes Fougères" und "Rivière Bleue" [1].

Lebensraum und Lebensweise

Der Kagu bewohnt dichte Wälder und Buschland bis auf eine Höhe von 1'500 m. Er ist ein tag- und vor allem dämmerungsaktiver Lauerjäger, der auch mit dem Schnabel im Boden nach Nahrung gräbt, nicht aber mit den Füßen scharrt. Seine Nahrung besteht aus Tausendfüßern, Schnecken, Käfern, Erdwürmern und Echsen. Das Nest wird am Boden aus Zweigen und Blättern errichtet. Das Gelege besteht aus einem, selten zwei hellbraunen Eiern mit dunkler Fleckung. Es wird während 30-37 Tagen von beiden Eltern ausgebrütet. Bei Gelegeverlust kann nachgelegt werden [3; 4; 5].

Gefährdung und Schutz

Der Kagu gehört seit 1994 zu den stark gefährdeten Tierarten (Rote Liste: ENDANGERED), da er nur eine kleine und dazu stark fragmentierte Gesamtpopulation hat, nicht häufig ist und die Bestände gebietsweise zurück gehen. Der Bestand des Kagus wurde 2019 auf weniger als 1'000 erwachsene Individuen geschätzt, die sich auf über ein Dutzend Subpopulationen verteilen [1].

Verhängnisvoll für die Art wirkt sich aus, dass diese bodenlebenden Urwaldbewohner flugunfähig sind. So sind sie leichte Beute für verwilderte Hunde und andere auf Neukaledonien eingeschleppte Räuber.

Der internationale Handel ist nach CITES Anhang I eingeschränkt.

Bedeutung für den Menschen

Kagus werden zur Fleischgewinnung gejagt [1]. Nebst etwas Wissenschaftsmaterial wurden von 1976-2018 vier lebende Wildfänge zur Ausfuhr genehmigt (1981 und 1989). Im selben Zeitraum wurden weltweit 27 Nachzuchtvögel bei der Ausfuhr registriert [2].

Haltung

Kagus werden paarweise in mittelgroßen bis großen, bepflanzten Volieren mit weichem Bodensubstrat und beheizbarem Schutzraum oder nur in Innenvolieren gehalten. Das Höchstalter im Zoo wird mit 31 Jahren angegeben [4].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird nur in sehr wenigen Zoos in Deutschland und Tschechien gezeigt. Der Gesamtbestand liegt bei etwa einem Dutzend Vögeln, darunter nur noch ein Weibchen (2024). Für Details siehe Zootierliste. Es gibt ein Europäisches Erhaltungszuchtprogramm (EEP), das seit 2020 von Antibes aus koordiniert wird.

Seinen ersten Kagu erhielt der Berliner Zoo im Jahr 1914. Dieser lebte vier Jahre. 1925 konnte die Haltung fortgesetzt werden, und 1934 traf erstmals ein Paar ein, das wiederholt - allerdings unbefruchtete - Eier produzierte. 1962 wurden zwei Paare erworben. In der Folge kam es wiederholt zur Ablage befruchteter Eier, die Jungvögel überlebten den Schlupf aber jeweils nur um Stunden oder Tage. Drei der adulten Vögel starben nach einer Haltungsdauer von 18-20 Jahren, das letzte Männchen wurde nach 23-jähriger Haltungsdauer im Tausch an den Zoo Frankfurt abgegeben. 1991 fand die Kagu-Haltung in Berlin ein vorläufiges Ende [6].

Seit 1978 werden Kagus im Zoo von Nouméa regelmäßig gezüchtet. Die meisten Jungvögel werden in Schutzgebieten ausgesiedelt, einige wenige gehen an andere Zoos, um auch diese in das Zuchtprogramm einzubinden. Der Weltvogelpark Walsrode erhielt aus diesem Grund 1997 zwei Kagu-Paare, die im Jahr 2000 erstmals in einem europäischen Zoo einen Jungvogel hochbrachten. Seitdem sind wiederholt weitere Jungvögel geschlüpft, von denen einige an andere Zoos gingen [PM Weltvogelpark Walsrode].

Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland, Österreich und der Schweiz gibt es keine konkreten Mindestanforderungen an Gehege für Kagus.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Kagu wurde 1840 von den französischen Ornithologen Jules Pierre VERREAUX und Marc Athanase Parfait Œillet DES MURS unter seinem heute noch gültigen Namen erstmals wissenschaftlich beschrieben. Er ist die einzige Art seiner Familie [3].

Literatur und Internetquellen

  1. BIRDLIFE INTERNATIONAL (2019). The IUCN Red List of Threatened Species 2019: e.T22692211A156666402. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2019-3.RLTS.T22692211A156666402.en . Downloaded on 06 July 2020.
  2. CITES TRADE DATA BASE
  3. DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. et al. (eds., 1992-2013)
  4. GRUMMT, W. & STREHLOW, H. (2009)
  5. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
  6. LENZNER, T. & REINHARD, R. (2008)