Schneekranich (Grus leucogeranus) im Tierpark Berlin
© Klaus Rudloff, Berlin
Ordnung: Kranichvögel (Gruiformes)
Unterordnung: Kranichverwandte (Grues)
Familie: Kraniche (Gruidae)
Schneekranich oder Nonnenkranich
Grus (=Leucogeranus) leucogeranus • The Siberian Crane • La grue de Sibérie
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Der Schneekranich ist eine stark gefährdete Art, für welche die europäischen Zoos ein Erhaltungszuchtprogramm eingerichtet haben. Der ex-situ-Bestand in Europa ist allerdings nicht sehr hoch. Körperbau und KörperfunktionenDer Schneekranich ist ein mittelgroßer Kranich, der 135-140 cm hoch wird. Er erreicht eine Flügelspannweite von 210-230 cm und ein Gewicht von 4.9 - 8.6 kg, wobei die Männchen etwas schwerer sind als die Weibchen. Stirn und Gesicht sind unbefiedert und rot. Die Iris ist gelb, Beine und Füße sind rosa. Bis auf die schwarzen Handschwingen, die nur bei ausgebreiteten Flügeln sichtbar sind, ist das Gefieder weiß [4; 5; 6]. VerbreitungAsien: Zwei Brutgebiete in West- bzw. Ostsibirien. Die westliche Population überwintert in Iran und Indien, die östliche Population in China. Auf dem Zug in Korea, der Mongolei, den zentralasiatischen Republiken und Afghanistan [1]. Lebensraum und LebensweiseDer Schneekranich ist stark an Feuchtgebiete gebunden. Er brütet in der Tieflandtundra oder im Übergangsgebiet zur Taiga, oft in Überflutungsebenen. Er ist ein Langstreckenzieher, der unterwegs in mehreren Feuchtgebieten rastet und z.T. die hohen zentralasiatischen Gebirge überfliegt. Er ist ein Allesfresser, der sich von Pflanzenmaterial, etwa Wurzeln, Rhizomen, Wasserpflanzen, Samen, Sprossen von Seggen, aber auch von diversen Wirbellosen und kleinen Wirbeltieren ernährt. Gebrütet wird von Ende Mai bis Juni. Das aus Seggen und Riedgräsern gebaute Nest hat einen Durchmesser von 60-80 cm und wird im flachen Wasser errichtet. Meist werden zwei Eier gelegt, die Jungen schlüpfen nach 29 Tagen und werden mit 10-11 Wochen flugfähig [1; 4]. Gefährdung und SchutzDa der Gesamtbestand nur rund 3'500 Vögel umfasst, die westliche Population kurz vor dem Aussterben steht und befürchtet wird, dass auch die östliche Population weiter abnimmt, wurde die Art im Jahr 2000 als vom Aussterben bedroht eingestuft (Rote Liste: CRITICALLY ENDANGERED) [1]. Der internationale Handel ist nach CITES Anhang I eingeschränkt. Bedeutung für den MenschenGebietsweise werden Schneekraniche als Sport oder zur Fleischgewinnung gejagt oder für den internationalen Tierhandel gefangen [1]. Von 2001-2018 wurden weltweit 8 Wildfänge und 89 Nachzuchtvögel bei der Ausfuhr registriert. Die Nachzuchtvögel stammten hauptsächlich aus Belgien (45) und Russland (41) [2]. >HaltungAußerhalb der Brutzeit leben Schneekraniche gesellig. Sie können daher zu dieser Zeit in Gruppen gehalten und mit anderen Kranichen und sonstige Vogelarten vergesellschaftet werden. Das Höchstalter wird mit über 70 Jahren angegeben [5]. Seit 1983 existiert ein Internationales Zuchtbuch (ISB), das am Oka-Kranichzuchtzentrum in Russland geführt wird. Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in rund 20 Zoos gezeigt, von denen sich ein paar im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste. Es gibt ein Europäisches Erhaltungszuchtprogramm (EEP), das vom Welt-Vogelpark Walsrode koordiniert wird, wo auch 1991 die deutsche Erstzucht gelang. Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland gibt es keine konkreten Mindestanforderungen an Gehege für Kranichvögel. Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2024) schreibt für die Haltung von bis zu 2 großen Kranichen ein Gehege mit einer Grundfläche von 300 m² und einem Wasserbecken vor. Für jeden weiteren Adultvogel ist die Grundfläche um 150 m² zu erweitern. Für nicht-winterharte Arten ist ein Schutzraum mit einer Fläche von 6 m² pro Vogel anzubieten. Nach der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2024) sind Kraniche während der Brutzeit ausnahmslos paarweise zu halten. Für die Haltung eines Paars ist ein Gehege mit einer Grundfläche von 300 m² erforderlich. Ist das Gehege übernetzt, muss es mindestens 3 m hoch sein. Für "subtropische" Arten ist ein Innenraum von 10 m² pro Paar erforderlich. Taxonomie und NomenklaturDer Schneekranich wurde 1773 vom Berliner Naturforscher Peter Simon PALLAS, den Katharina die Große als Professor nach Petersburg berufen hatte, als "Grus Leucogeranus" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Prinz Charles Lucien BONAPARTE stellte ihn 1855 in eine eigene Gattung Leucogeranus. In jüngerer Zeit kommen, je nach Autor, beide Gattungsnamen zur Anwendung. Die Art ist monotypisch [3; 4; 6]. |
Literatur und Internetquellen
- BIRDLIFE INTERNATIONAL (2018). Leucogeranus leucogeranus. The IUCN Red List of Threatened Species 2018: e.T22692053A134180990. http://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2018-2.RLTS.T22692053A134180990.en . Downloaded on 26 September 2019.
- CITES TRADE DATA BASE
- DEL HOYO, J., COLLAR, N., CHRISTIE, D.A., ELLIOTT, A. & FISHPOOL L.D.C. (2014)
- DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. et al. (eds., 1992-2013)
- GRUMMT, W. & STREHLOW, H. (2009)
- GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)