Blaukopf-Erdracke

Blaukopferdracke (Atelornis pittoides) im Zoo Zürich
© Zoo Zürich (Pressefoto)

Ordnung: Rackenvögel (CORACIIFORMES)
Unterordnung: Rackenartige (CORACII)
Familie: Erdracken (Brachypteraciidae)

D LC 650

Blaukopf-Erdracke 

Atelornis pittoides • The Pitta-like Groundroller • Le brachyptérolle pittoide

225 006 001 003 atelornis pittoides ZRH jPfleiderer2Blaukopf-Erdracke (Atelornis pittoides) im Zoo Zürich © Johannes Pfleiderer, Zoo Duisburg

 

 

 

225 006 001 003 atelornis pittoides mapApproximative Verbreitung der Blaukopf-Erdracke (Atelornis pittoides)

 

 

 

225 006 001 003 atelornis pittoides ZRH jPfleiderer1Blaukopf-Erdracke (Atelornis pittoides) im Zoo Zürich © Johannes Pfleiderer, Zoo Leipzig

 

 

 

225 006 001 003 atelornis pittoides walsr wDreier1Blaukopf-Erdracke (Atelornis pittoides) im Welt-Vogelpark Walsrode © Wolfgang Dreier, Berlin

 

 

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Wegen ihrer auffälligen Färbung wird die Blaukopf-Erdracke vom Publikum beachtet und ist daher eine gute Botschafterart für Naturschutz in Madagaskar. Sie wird in Europa allerdings nur sehr selten gezeigt.

Körperbau und Körperfunktionen

Die Blaukopf-Erdracke hat kräftige Beine als Anpassung an ihre Lebensweise auf dem Boden des Regenwaldes. Sie erreicht eine Gesamtlänge von 25-29 cm und erinnert im Aussehen an Pittas. Der Kopf ist kobaltblau mit weißen Tüpfchen, weißem Überaugenstreifen und breitem schwarzem Zügelstreifen. Die dunkelblau eingefasste Kehle ist weiß. Flügel und Schwanzsteuerfedern sind olivgrün und blau, die übrige Befiederung ist orange- bis cremefarben [4].

Verbreitung

Ostmadagaskar [1].

Lebensraum und Lebensweise

Die Blaukopf-Erdracke besiedelt Regenwälder vom Tiefland bis auf eine Höhe von 2'000 m. Am häufigsten ist sie zwischen 800 und 1'600 m. Erdracken lieben schattige Standorte im Dickicht, wo sie schwer zu entdecken sind, da sie oft lange regungslos am Boden auf Insekten lauern. Die Vögel flüchten nur bei extremer Gefahr, lieber verhalten sie sich ruhig, um nicht entdeckt zu werden. Die Erdracken graben sich im Laub einen bis zu einem Meter langen Tunnel mit anschliessender Nesthöhle. Die Eier werden nur vom Weibchen ausgebrütet, das vom Männchen gefüttert wird. Beide Elternteile beteiligen sich an der Jungenaufzucht [2; 3].

Gefährdung und Schutz

Die Blaukopferdracke ist die häufigste Erdrackenart. Ihr Bestand ist stabil und sie gilt daher aufgrund einer Beurteilung aus dem Jahr 2016 nicht als gefährdet (Rote Liste: LEAST CONCERN) [1].

Der internationale Handel ist unter CITES nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Die Art wird in Madagaskar zur Fleischgewinnung bejagt [1; 2].

Haltung

Haltung in europäischen Zoos: Die Art, bzw. ein Exemplar, wird Stand 2024 nur im Zoo Zürich gehalten. Dieser erhielt seine Blaukopf-Erdracken im Jahr 2004. 2006 gelang ihm die Welt-Erstzucht [4]. Für Details siehe Zootierliste.

Wie Erdracken gehalten werden (Beispiel):

Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland, Österreich und der Schweiz gibt es keine konkreten Mindestanforderungen an Gehege für die Haltung von Erdracken.

Taxonomie und Nomenklatur

Die Blaukopf-Erdracke wurde 1834 von Baron Noël Frédéric Armand André de LA FRESNAYE, einem französischen Ornithologen, Entomologen und Besitzer einer der damals größten Vogelsammlungen, unter dem Namen "Brachypteracias pittoides" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Der heute gültige Gattungsname Atelornis wurde 1846 vom französischen Zoologen Jacques PUCHERAN eingeführt. Die Gattung Atelornis umfasst zwei Arten [2].

Literatur und Internetquellen

  1. BIRDLIFE INTERNATIONAL Atelornis pittoides. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T22682955A92970218. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2016-3.RLTS.T22682955A92970218.en. Accessed on 21 June 2023.
  2. DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. et al. (eds., 1992-2013)
  3. GRAF, R. (2005)
  4. GRUMMT, W. & STREHLOW, H. (2009)