Lachender Hans

Lachender Hans (Dacelo gigas) wild lebend im im Currumbin Wildlife Sanctuary, Queensland
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Ordnung: Rackenvögel (CORACIIFORMES)
Unterordnung: Eisvogelartige (ALCEDINI)
Familie: Eisvögel (Alcedinidae
Unterfamilie: Lieste (Halcyoninae)

D LC 650

Lachender Hans, Jägerliest

Dacelo noveguineae • The Laughing Kookaburra • Le martin-chasseur géant

225 001 009 002 dacelo gigas bsl PDLachender Hans, Jägerliest (Dacelo novaeguineae, Dacelo gigas) im Zoo Basel © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

225 001 009 002 dacelo gigas mapApproximative Verbreitung des Lachenden Hanse (Dacelo novaeguineae). Dunkelblau: autochthone Verbreitung; rot: eingeführte Populationen

 

 

225 001 009 002 dacelo gigas kruezen PD1Lachender Hans (Dacelo novaeguineae) im Tierpark Krüzen © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

225 001 009 002 dacelo gigas urimbirra PD1Lachender Hans (Dacelo novaeguineae) mit Beute im Urimbirra Wildlife Park, Südaustralien @ Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

225 001 009 002 dacelo novaeguineae cleres PD1Lachende Hänse, Jägerlieste (Dacelo novaeguineae, Dacelo gigas), Alt- und Jungvogel im Parc zoologique de Clères © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

225 001 009 002 dacelo gigas BREHM"Jägerliest (Paralcyon gigas)". Illustration aus BREHMS Thierleben (1882-1887). Gemeinfrei.

 

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Stimme auf XENO-CANTO

Der Jägerliest ist wegen seiner an ein lautes Gelächter erinnernden markanten Stimme, die ihm den Namen "Lachender Hans" eingetragen hat, beim Zoopublikum äußerst populär und eignet sich daher bestens als Botschafter für Natur- und Artenschutz auf dem Fünften Kontinent. Dem entsprechend wird er sehr häufig in europäischen Zoos gehalten.

Körperbau und Körperfunktionen

Der Lachende Hans erreicht eine Gesamtlänge von 40-46 cm und ein Gewicht von 190-465 g, wobei die Weibchen etwas schwerer sind als die Männchen. Er hat einen langen, massiven Schnabel und einen mittellangen Schwanz. Kopfoberseite, Augenstreif und Flügel sind dunkelbraun. Auf den Flügeln mit hellblauen Flecken. Der Schwanz ist rotbraun und schwarz gebändert, der Bürzel beim Männchen hellblau, beim Weibchen rostbraun [2; 3; 4].

Verbreitung

Australien: Queensland, New South Wales, Südaustralien. Eingeführt in Westaustralien, auf Tasmanien und in Neuseeland [1; 5].

Lebensraum und Lebensweise

Der Jägerliest besiedelt Eucalyptus-Savannen und lockere Wälder, Galeriewälder, Kulturland, Parks und Gärten mit hohen Bäumen. Die Bezeichnung "Lachender Hans" bezieht sich auf die charakteristischen, der akustischen Markierung ihrer Territorien dienenden Lautäusserungen der Vögel, die an ein menschliches Lachen erinnern. Synchrones Gelächter eines Paars kann dadurch provoziert werden, dass man ihm seine eigene Stimme ab Tonband vorspielt. Diese wird nicht als eigene erkannt, sondern als Äußerung eines Eindringlings wahrgenommen. Jägerlieste sind Ansitzjäger, die von einer Warte aus jagend ihre Beute meist am Boden, seltener im Flug schlagen. Zum Beutespektrum gehören Wirbellose wie Insekten, Regenwürmer, Schnecken, Tausendfüßer, Krabben und Spinnen, ferner Kleinsäuger, Reptilien, Amphibien oder kleine Vögel. Die gefangenen Tiere werden an einem Ast oder Stein tot- oder weichgeklopft, ehe sie verschluckt werden [2; 3; 4].

Jägerlieste leben in Dauerehe. Sie nisten vorzugsweise in Baumhöhlen. Pro Jahr gibt es eine, gelegentlich zwei Bruten. Beide Elternteile bebrüten die jeweils 2-4(-5) Eier während 24-29 Tagen und versorgen die Jungvögel. Diese bleiben während 32-40 Tagen im Nest und werden danach noch während etwa 40 Tagen von den Eltern mit Futter versorgt [3; 4].

Gefährdung und Schutz

Der Lachende Hans hat eine große Verbreitung und einen großen Gesamtbestand, der stabil zu sein scheint. Er gilt daher aufgrund einer Beurteilung aus dem Jahr 2016 nicht als gefährdet (Rote Liste: LEAST CONCERN) [1].

Der internationale Handel ist unter CITES nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Der Lachende Hans zeigt wenig Scheu vor dem Menschen und stößt wegen seiner zutraulichen Art, seines Gelächters und als Schlangenvernichter auf die Sympathie der Bevölkerung [2; 3]. Die Art befindet sich im internationalen Tierhandel [1]. Wegen der rigorosen Ausfuhrbestimmungen Australiens dürfte es sich dabei in aller Regel um Nachzuchtvögel handeln

Haltung

Jägerlieste können ganzjährig in Außenvolieren gehalten werden, sofern ein frostfreier Schutzraum jederzeit zugänglich ist. Sie sind gegenüber Artgenossen intolerant, sobald sich ein Paar gebildet hat. Eine Gemeinschaftshaltung ist aber mit Ibissen, Reihern, Enten, Rallen, Tauben oder größeren Sperlingsvögeln möglich. Gegenüber ihren Pflegern werden die Vögel sehr vertraut und begrüßen sie in manchen Fällen mit lautem Geschrei. Die Erstzucht gelang bereits 1905 im Londoner Zoo [2; 4].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in rund 290 Zoos gezeigt, die sich zu etwa einem Viertel im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland und der Schweiz gibt es keine konkreten Mindestanforderungen an Gehege für die Haltung von Liesten. Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2024) schreibt für ein Paar große Eisvögel eine Voliere mit einer Grundfläche von 6 m² und 2 m Höhe sowie einen Schutzraum von 3 m² x 2 m Höhe vor.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Lachende Hans wurde etwa 200 Jahre lang Dacelo gigas genannt, bis ein kluger Taxonome feststellte, der vom Elsässer Zoologen Johann HERMANN verliehene Name Dacelo novaeguineae, ebenfalls aus dem Jahr 1783, habe Priorität. Nach den Regeln der Taxonomie wurde die Art umbenannt, was insofern unglücklich war, als der Lachende Hans auf Neuguinea gar nicht vorkommt. Mittlerweise hat sich aber die neue Bezeichnung weitgehend eingebürgert. Es werden zwei Unterarten anerkannt [3].

Literatur und Internetquellen

  1. BIRDLIFE INTERNATIONAL (2016). Dacelo novaeguineae. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T22683189A92977835. http://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2016-3.RLTS.T22683189A92977835.en . Downloaded on 16 July 2019.
  2. BREHM, A. E. (1882-1887)
  3. DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. et al. (eds., 1992-2013)
  4. GRUMMT, W. & STREHLOW, H. (2009)
  5. HEATHER, B.D. & ROBERTSON, H.A. (2000)
  6. HEDIGER, H. (1970)