Gelbnackenamazone

Gelbnackenamazone (Amazona auropalliata) im ZooAve, Alajuela, Costa Rica
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Ordnung: Papageienvögel (PSITTACIFORMES)
Familie: Echte Papageien (Psittacidae)
Unterfamilie: Eigentliche Papageien (Psittacinae)
Tribus: Neuweltpapageien (Arini)

D CR 650

Gelbnackenamazone

Amazona auropalliata • The Yellow-naped Amazon • L'amazone à nuque jaune

218 003 005 019B amazona auropalliata knie PD1Gelbnackenamazone (Amazona auropalliata) in Knie's Kinderzoo, Rapperswil © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

 

218 003 005 019B amazona auropalliata mapApproximative Verbreitung der Gelbnackenamazone (Amazona auropalliata)

 

 

 

218 003 005 019B amazona auropalliata xcaret PD1Gelbnackenamazone (Amazona auropalliata) im Xcaret-Park, Playa del Carmen, Mexiko © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

 

218 003 005 019B amazona auropalliata xcaret PD2Gelbnackenamazone (Amazona auropalliata) im Xcaret-Park, Playa del Carmen, Mexiko © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

 

218 003 005 019B amazona auropalliata xcaret PD3Gelbnackenamazone (Amazona auropalliata) im Xcaret-Park, Playa del Carmen, Mexiko © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Die Gelbnackenamazone ist ein beliebtes Heimtier, dessen Bestand in der Natur massiv abgenommen hat. In Zoologischen Gärten ist sie relativ häufig anzutreffen, wobei es sich oft um Einzelvögel handelt, die von Privathaltern übernommen wurden.

Körperbau und Körperfunktionen

Die Gelbnackenamazone weist eine Gesamtlänge von etwa 35-38 cm und ein Gewicht von 450-650 g auf, wobei die Weibchen etwas kleiner sind als die Männchen. Sie ist damit eine relativ große Art. Die Iris ist orange, die unbefiederte Augenumgebung graublau, der Schnabel und die Wachshaut sind schwarz. Die Füße sind grau bis hornfarben. Die Stirn ist gelb und es ist ein gelber Nackenfleck vorhanden. Am Flügelbug hat es keine rote Färbung, der Flügelspiegel ist rot [2; 4; 7; 8; 9].

Verbreitung

Mittelamerika: Costa Rica, El Salvador, Guatemala, Honduras, Mexiko, Nikaragua [1].

Lebensraum und Lebensweise

Gelbnackenamazonen besiedeln halbtrockene offene Wälder, Sumpf- und immergrüne Wälder, Savannen und Lichtungen in laubabwerfenden Wäldern, gelegentlich auch Agrarland. Die Nahrung besteht aus Früchten (z. B. Feigen, Myrobalanen-Früchten), Beeren und Samen (z.B. von Pinien). Gebrütet wird in Baumhöhlen von Pinien und anderen Bäumen. Die Gelege bestehen aus 2-4 Eiern [9].

Gefährdung und Schutz

Die Gelbnackenamazone hat wegen Lebensraumverlusts und Fang für den Vogelhandel einen rasch abnehmenden Bestand. 2017 wurde die Art deshalb von "gefährdet" in die Kategorie "stark gefährdet" und 2021 zu "unmittelbar vom Aussterben bedroht  hochgestuft (Rote Liste: CRITICALLY> ENDANGERED). Der Bestand wurde noch auf 1'000-2'500 erwachsene Individuen geschätzt [1].

Der internationale Handel ist nach CITES-Anhang I eingeschränkt.

Zoogestütztes Artenschutzprojekt (Beispiel):

  • Von 2008-2015 investierte der Loro Parque 166'092 USD in den Schutz der Gelbnackenamazone in Nikaragua. Im Rahmen des Projekts wurden Nester bewacht, künstliche Nisthilfen angeboten, Bildungsprojekte in Schulen durchgeführt, ehemalige Wilderer für Naturschutzaufgaben eingesetzt und Studien über die Fortpflanzung sowie die Ausbreitung der Jungvögel durchgeführt. mehr ... 

Bedeutung für den Menschen

Solange die Art häufig war, wurden in großem Stil Küken ausgehorstet. Dies ist mittlerweile verboten [9]. Im Zeitraum 2001-2016 wurden 155 Wildfänge aus ihren Ursprungsländern ausgeführt, letztmals 2012. Im selben Zeitraum wurde weltweit der Export von 4'663 Nachzuchttieren registriert. Mit Abstand wichtigstes Ausfuhrland war Südafrika mit 1'990 Vögeln [3].

Haltung

Das Höchstalter in Menschenobhut wird mit 66 Jahren und 10 Monaten angegeben [10].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in rund 60 Zoos gezeigt, von denen sich etwa ein Drittel im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste.

Die erste Nachricht einer Einfuhr nach Europa stammt aus dem Jahr 1844. Die Erstzucht gelang vermutlich in einer schwedischen Privathaltung im Jahr 1974 [9].

Mindestanforderungen an Gehege: Nach Papageiengutachten des BMELF von 1995 ist für die Haltung von eines Paars oder ausnahmsweise eines Einzelvogels ein Käfig mit einer Grundfläche von 2 m² und einer Höhe von 1 m erforderlich, der in mindestens 80 cm Höhe aufzustellen ist, ferner ein Schutzraum mit einer Grundfläche von 1 m². Für jedes weitere Paar sind die Grundflächen um 50% zu erweitern. Nach Schweizerischer Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2024) sind Amazonen mindestens paarweise zu halten. Für ein Paar ist ein Käfig mit Badegelegenheit, einer Grundfläche von 0.7 m² und einer Höhe von 120 cm vorgeschrieben, für jedes weitere Tier ist die Grundfläche um 0.1 m² zu erweitern. Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2024) schreibt für die Haltung eines Paars oder ausnahmsweise eines Einzelvogels eine Voliere mit einer Grundfläche von 6 m² und einer Höhe von 2 m sowie einen Schutzraum von 1 m² / 2 m Höhe mit einer Mindesttemperatur von 10°C vor. Je weiteres Paar sind die Flächen um 50% zu erweitern.

Taxonomie und Nomenklatur

Die Gelbnackenamazone wurde 1842 vom französischen Arzt und Naturforscher René Primevère LESSON unter der Bezeichnung "Psittacus (amazona) auro-palliatus" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Bis vor Kurzem galt sie als Unterart der Gelbscheitelamazone (A. ochrocephala), wird  aber in der neuen Checkliste als volle Art mit den Unterarten auropalliata, caribaea und parvipes aufgeführt [5; 6].

Literatur und Internetquellen

  1. BIRDLIFE INTERNATIONAL (2021). Amazona auropalliata. The IUCN Red List of Threatened Species 2021: e.T22686342A180373727. Accessed on 10 May 2024. https://www.iucnredlist.org/species/22686342/180373727. Downloaded on 29 July 2019.
  2. CITES IDENTIFICATION MANUAL
  3. CITES TRADE DATA BASE
  4. DE GRAHL, W. (1979)
  5. DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. et al. (eds., 1992-2013)
  6. DEL HOYO, J., COLLAR, N., CHRISTIE, D.A., ELLIOTT, A. & FISHPOOL L.D.C. (2014)
  7. FORSHAW, J. M. & COOPER, W. T. (1981)
  8. GRUMMT, W. & STREHLOW, H. (2009)
  9. LANTERMANN, W. (2007)
  10. YOUNG, A. M., HOBSON, E. A., BINGAMAN LACKEY, L. & WRIGHT, T. F. (2012)