Königsamazone (Amazona guildingii) im Parrot Jungle Miami
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern
Ordnung: Papageienvögel (PSITTACIFORMES)
Familie: Echte Papageien (Psittacidae)
Unterfamilie: Eigentliche Papageien (Psittacinae)
Tribus: Neuweltpapageien (Arini)
Königsamazone
Amazona guildingii • The Saint Vincent Amazon • L'amazone de Saint Vincent
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Die St. Vincent-Amazone ist eine gefährdete Art mit einem sehr kleinen Bestand, die auf eine ex situ-Reservepopulation angewiesen ist. Es wurde daher für sie ein Internationales Zuchtbuch geschaffen. Der Haltungsschwerpunkt liegt allerdings in Nordamerika und nicht in Europa. Körperbau und KörperfunktionenDie Königsamazone ist eine große Art mit mehreren Farbmorphen, darunter eine goldbraune, olivbraune, rotbraune und eine grüne, ferner eine variable Gesamtlänge von etwa 40-51 cm, wobei die Weibchen etwas kleiner bleiben als die Männchen. Der Schnabel ist hell hornfarben bis weiß mit hellgrauem Fleck an der Basis, die Iris orange und die Füße hellgrau [2; 4; 6; 7]. VerbreitungKaribik: St. Vincent und die Grenadinen, nur im zentralen Bergland von St. Vincent [1]. Lebensraum und LebensweiseDie Art besiedelt tropische Gebirgsregenwälder in Höhenlagen von 125-1'000 m, die als Folge von Naturkatastrophen heute massiv geschrumpft sind. Außerhalb der Brutzeit gehen die Vögel paarweise oder in kleinen Trupps der Suche nach Nahrung - Früchten, Samen und Knospen - nach. Zur Brutzeit verhalten sich die Paare territorial. Genistet wird in Baumhöhlen in hohen Bäumen. Die Gelege bestehen aus 2, seltener 3 Eiern, die während etwa 24 Tagen bebrütet werden. Oft wird nur ein Junges großgezogen. Die Nestlingszeit dauert 67-69 Tage [5; 7]. Gefährdung und SchutzDie Königsamazone ist seit 1988 als gefährdet eingestuft. Sie hatte bis zu Beginn der 1980er-Jahre massive Bestandseinbussen erlitten. In der Folge wurde Schutzmaßnahmen ergriffen, die dazu führten, dass der Bestand von 370-470 Individuen im Jahr 1982 auf rund 730 in Jahr 2008 anwuchsen. Eine Überprüfung im Jahr 2020 ergab keine Änderung des Gefährdungsstatus (Rote Liste: VULNERABLE) [1]. Der internationale Handel ist nach CITES-Anhang I eingeschränkt. Zoogestütztes Artenschutzprojekt (Beispiel):
Bedeutung für den MenschenVon 2001-2018 wurden aus dem Ursprungsland keine Wildfänge exportiert. Im selben Zeitraum wurde weltweit die Ausfuhr von 42 Nachzuchtvögeln registriert. Diese stammten aus St. Vincent, Kanada und den USA [3]. HaltungDie Welterstzucht glückte 1972 im Houston Zoo [7]. Das Höchstalter in Menschenobhut wird mit 36 Jahren und 7 Monaten angegeben [8]. Haltung in europäischen Zoos: Königsamazonen wurden 1874 und 1877 erstmals im Londoner und 1880 im Amsterdamer Zoo gezeigt. Die Art war in europäischen Zoos stets selten. Gegenwärtig (2024) wird sie nur noch im Pairi Daiza-Zoo in Belgien gehalten. Im deutschsprachigen Raum wurden nach 2005 keine mehr gehalten. Für Details siehe Zootierliste. Mindestanforderungen an Gehege: Nach Papageiengutachten des BMELF von 1995 ist für die Haltung eines Paars oder ausnahmsweise eines Einzelvogels ein Käfig mit einer Grundfläche von 3 m² und einer Höhe von 2 m sowie ein Schutzraum mit einer Grundfläche von 2 m²erforderlich. Für jedes weitere Paar sind die Grundflächen um 50% zu erweitern. Nach Schweizerischer Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2024) sind Amazonen mindestens paarweise zu halten. Für ein Paar ist ein Käfig mit Badegelegenheit, einer Grundfläche von 0.7 m² und einer Höhe von 120 cm vorgeschrieben, für jedes weitere Tier ist die Grundfläche um 0.1 m² zu erweitern. Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2024) schreibt für die Haltung eines Paars oder ausnahmsweise eines Einzelvogels eine Voliere mit einer Grundfläche von 8 m² und einer Höhe von 2.5 m sowie einen Schutzraum von 2 m² / 2 m Höhe mit einer Mindesttemperatur von 10°C vor. Je weiteres Paar sind die Flächen um 50% zu erweitern. Taxonomie und NomenklaturDie Königsamazone wurde 1837 von dem irischen Zoologen Nicholas Aylward VIGORS unter der Bezeichnung "Psittacus Guildingii" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Der heute gültige Gattungsname Amazona wurde 1830 vom französischen Arzt und Naturforscher René Primevère LESSON eingeführt. Es gibt keine Unterarten [5]. |
Literatur und Internetquellen
- BIRDLIFE INTERNATIONAL (2020). Amazona guildingii. The IUCN Red List of Threatened Species 2020: e.T22686403A179396130. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2020-3.RLTS.T22686403A179396130.en . Downloaded on 18 December 2020.
- CITES IDENTIFICATION MANUAL
- CITES TRADE DATA BASE
- DE GRAHL, W. (1979)
- DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. et al. (eds., 1992-2013)
- FORSHAW, J. M. & COOPER, W. T. (1981)
- LANTERMANN, W. (2007)
- YOUNG, A. M., HOBSON, E. A., BINGAMAN LACKEY, L. & WRIGHT, T. F. (2012)