Rostkappenpapagei

Rostkappenpapagei (Pionites leucogaster) im Loro Parque, Tenerife
© Matthias Reinschmidt, Loro Parque

Ordnung: Papageienvögel (PSITTACIFORMES)
Familie: Echte Papageien (Psittacidae)
Unterfamilie: Eigentliche Papageien (Psittacinae)
Tribus: Neuweltpapageien (Arini)

D EN 650

Rostkappenpapagei

Pionites leucogaster • The Green-thighed Parrot • Le caïque à ventre blanc

218 003 043 002 pionites leucogaster 2Rostkappenpapageien (Pionites leucogaster) im Loro Parque, Teneriffa © Matthias Reinschmidt, ehemals Loro Parque

 

218 003 043 002 pionites leucogaster mapApproximative Verbreitung des Rostkappenpapageis (Pionites leucogaster)

 

218 003 043 002 pionites l leucogaster exotis PD2Rostkappenpapageien (Pionites l. leucogaster) an der EXOTIS-Ausstellung Spiez, 2016 © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

218 003 043 002 pionites leucogaster exotis spiez PD2Rostkappenpapageien (Pionites l. leucogaster) an der EXOTIS-Ausstellung Spiez, 2018 © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

218 003 043 002 pionites leucogaster exotis spiez PD3Rostkappenpapageien (Pionites l. leucogaster) an der EXOTIS-Ausstellung Spiez, 2018 © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

218 003 043 002 pionites l leucogaster exotisRostkappenpapageien (Pionites l. leucogaster) an der EXOTIS-Ausstellung Spiez, 2016 © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Der Rostkappenpapagei ist eine kleinere, bunte und kontrastreich gefärbte Papageienart die als stark gefährdet gilt und sich als Botschafter für die Erhaltung der zunehmend schwindenden Regenwälder Südamerikas bestens eignet. Sie wird in etlichen Zoos gezeigt und ist bei Privathaltern recht beliebt.

Körperbau und Körperfunktionen

Rostkappenpapageien werden 23 cm lang. Sie haben einen hell hornfarbenen Schnabel. Es gibt keinen Geschlechtsdimorphismus. Gattungstypisch ist der weiße Bauch. Ansonsten ist das Gefieder orange, gelb und grün, wobei für die Nominatform die grünen Schenkel und der grüne Schwanz sowie die fleischfarbenen Füße typisch sind (bei Jungvögeln sind die Füße noch grau). Bei der Unterart xanthurus sind Schenkel und Schwanz gelb, bei xanthomeria die Schenkel gelb und der Schwanz grün [3; 4; 5]. 

Verbreitung

Südamerika: Brasilien (südliches Amazonasgebiet vom Rio Madeira bis Maranhão) [1].

Lebensraum und Lebensweise

Der Rostkappenpapagei besiedelt Tiefland-Regenwälder, hauptsächlich zeitweilig überschwemmte, entlang von Flüssen, bis in Höhenlagen von 800 m. Genistet wird in Baumhöhlen etwa 30 m über dem Boden. Die Gelege bestehen aus 3-4 Eiern, die während 24-26 Tagen bebrütet werden. Die Nestlingszeit dauert 70-85 Tage [1; 5].

Gefährdung und Schutz

Der Gesamtbestand des Rostkappenpapageis wurde noch nicht bestimmt: Er gilt aber immer noch als relativ häufig, wobei die Bestände abnehmen. In der Annahme dass der rapide Lebensraumverlust von voraussichtlich 30-40% während der kommenden 24 Jahre zu einem massiver Zusammenbruch der Populationen führen wird, wird die Art seit 2014 als stark gefährdet eingestuft (Rote Liste: ENDANGERED) [1].

Der internationale Handel ist nach CITES-Anhang II geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Rostkappenpapageien werden für den nationalen Heimtierhandel gefangen. Peru, wo die Art nicht vorkommt, meldete 2006/07 die Ausfuhr von 11 lebenden Wildfängen. Dabei könnte es sich um Pionites melanocephala gehandelt haben. Von 2001-2018 wurden weltweit bei der Ausfuhr 14'541 Nachzuchtvögel erfasst. Wichtigste Exportländer waren Südafrika mit 6'996 und die Niederlande mit 2'796 Vögeln [1; 2].

Haltung

Als Höchstalter werden 26 Jahre angegeben, erreicht von einem Vogel im Tiergarten Schönbrunn. Die Erstzucht gelang 1932 in den USA. Außerhalb der Brutzeit ist eine Haltung in Gruppen möglich, gegenüber anderen Arten sind die Vögel aber ziemlich unverträglich [5].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in gegen 40 Zoos gezeigt, von denen sich etwa 40% im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: Nach Papageiengutachten des BMELF von 1995 ist für die Haltung eines Paars oder ausnahmsweise eines Einzelvogels ein Käfig mit einer Grundfläche von 0.5 m² und einer Höhe von 0.1 m erforderlich, der in mindestens 80 cm Höhe aufzustellen ist, ferner ein Schutzraum mit einer Grundfläche von 0.5 m². Für jedes weitere Paar sind die Grundflächen um 50% zu erweitern. Schlafkästen müssen ganzjährig angeboten werden. Nach Schweizerischer Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2024) sind Rostkappenpapageien mindestens paarweise zu halten. Für ein Paar ist ein Käfig mit Badegelegenheit, einer Grundfläche von 0.7 m² und einer Höhe von 120 cm vorgeschrieben, für jedes weitere Tier ist die Grundfläche um 0.1 m² zu erweitern. Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2024) schreibt für die Haltung eines Paars oder ausnahmsweise eines Einzelvogels eine Voliere mit einer Grundfläche von 2 m² und einer Höhe von 1 m sowie einen Schutzraum von 1 m² / 1 m Höhe mit einer Mindesttemperatur von 15°C vor. Je weiteres Paar sind die Flächen um 50% zu erweitern.

Taxonomie und Nomenklatur

Die Erstbeschreibung des Rostkappenpapageis erfolgte 1820 unter der Bezeichnung "Psittacus leucogaster" durch den aus Hanau stammenden und in Groningen tätigen Naturforscher Heinrich KUHL, die erste Abbildung findet sich bereits in einem Werk des englischen Ornithologen und Tiermalers George EDWARDS, das im Zeitraum 1743-1764 erschienen war. Der heute gültige Gattungsname Pionites wurde 1890 von Ferdinand HEINE junior, einem aus Halberstadt stammenden Ornithologen und Pflanzenzüchter eingeführt. Es gibt drei Unterarten [6].

Literatur und Internetquellen

  1. BIRDLIFE INTERNATIONAL (2016). Pionites leucogaster. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T62181308A95191855. http://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2016-3.RLTS.T62181308A95191855.en . Downloaded on 02 August 2019.
  2. CITES TRADE DATA BASE
  3. DE GRAHL, W. (1979/82)
  4. DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. et al. (eds., 1992-2013)
  5. GRUMMT, W. & STREHLOW, H. (2009)
  6. STRUNDEN, H. (1984)