Nacktaugenkakadu

Nacktaugenkakadu (Cacatua sanguinea) im Leintalzoo Schwaigern
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Ordnung: Papageienvögel (Psittaciformes)
Familie: Kakadus (Cacatuidae)
Unterfamilie: Graue und Weiße Kakadus (Cacatuinae)

D LC 650

Nacktaugenkakadu

Cacatua sanguinea • The Little Corella • Le cacatoès corella

218 002 001 010 cacatua sanguinea TPB KR1Nacktaugenkakadu (Cacatua sanguinea) im Tierpark Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

 

218 002 001 010 cacatua sanguinea mapApproximative Verbreitung des Nacktaugenkakadus (Cacatua sanguinea)

 

 

 

218 002 001 010 cacatua sanguinea TPB KR2Nacktaugenkakadu (Cacatua sanguinea) im Tierpark Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

 

218 002 001 010 cacatua sanguinea LPF MR juvJunge Nacktaugenkakadus (Cacatua sanguinea) im Loro Parque, Tenerife © Matthias Reinschmidt, Loro Parque

 

 

 

Weitere Bilder auf BioLib

Stimme auf XENO-CANTO

Der in seiner australischen Heimat nicht gefährdete Nacktaugenkakadu wird in Südafrika in zunehmenden Umfang gezüchtet. In europäischen Zoos ist er mit mittlerer Häufigkeit anzutreffen.

Körperbau und Körperfunktionen

Beim 38 (37-40) cm langen und 430-580 g schweren Nacktaugenkakadu gibt es keinen Sexualdimorphismus. Charakteristisch für die Art ist der breite graublaue Augenring. Die Haube ist kurz und rund. Im Gesicht hat es lachsrote Federn im Bereich des Zügels. Der kleine Schnabel ist hornfarben, die Iris dunkelbraun, die Füße sind grau. Das Gefieder ist weiß bis auf die gelbe Schwanzunterseite [4; 6; 7].

Verbreitung

Australasien: Australien, Indonesien (West-Papua), Papua-Neuguinea. Eingeführt in Singapur [1].

Lebensraum und Lebensweise

Nacktaugenkakadus besiedeln offene Wälder, Savannen, Busch- und Grasland. Bisweilen suchen sie in großen Schwärmen Weizen- oder Maisfelder heim und können erheblichen Schaden anrichten. Genistet wird in Baumhöhlen, namentlich in Baobabs (Adansonia gregorii) und Eukalypten. Es werden 3-4 Eier gelegt, die von beiden Eltern während 23-25 Tage bebrütet werden. Die Jungen verlassen das Nest mit etwa 45-55(-63) Tagen [4; 7]. 

Gefährdung und Schutz

Die Höhe des Gesamtbestands ist zwar nicht bekannt, aber da der Nacktaugenkakadu ein sehr großes Verbreitungsgebiet hat, zumindest im zentralen und nördlichen Australien häufig ist und sein Populationstrend nach oben zeigt, ist er, wie letztmals 2018 festgestellt, nicht gefährdet (Rote Liste: LEAST CONCERN) [1].

Der internationale Handel ist nach CITES Anhang II geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Nacktaugenkakadus werden für den lokalen Heimtiermarkt gefangen. Von 2001-2018 wurde aus Australien, nebst etwas Wissenschaftsmaterial, ein einziger lebender Wildfang ausgeführt. Im selben Zeitraum wurden weltweit 3'681 Nachzuchtvögel bei der Ausfuhr registriert. Davon kamen 3'000 aus Südafrika [1; 3].

Haltung

Als Höchstalter werden 46 Jahre und 11 Monate angegeben, erreicht von einem Vogel im Detroit Zoo [2].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in über 40 Zoos gezeigt, von denen sich über ein Viertel im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste. 

Mindestanforderungen an Gehege: Nach Papageiengutachten des BMELF von 1995 ist für die Haltung eines Paars oder ausnahmsweise eines Einzelvogels ein Käfig mit einer Grundfläche von 2 m² und einer Höhe von 1 m erforderlich, der in mindestens 80 cm Höhe aufzustellen ist, ferner ein Schutzraum mit einer Grundfläche von 1 m². Für jedes weitere Paar sind die Grundflächen um 50% zu erweitern. Nach Schweizerischer Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2024) sind kleine Kakadus mindestens paarweise zu halten. Für ein Paar ist ein Käfig mit Badegelegenheit, einer Grundfläche von 0.7 m² und einer Höhe von 120 cm vorgeschrieben, für jedes weitere Tier ist die Grundfläche um 0.1 m² zu erweitern. Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2024) schreibt für die Haltung eines Paars oder ausnahmsweise eines Einzelvogels eine Voliere mit einer Grundfläche von 6 m² Fläche und einer Höhe von 2m sowie bei Außenhaltung einen Schutzraum von 1 m² Fläche / 2 m Höhe und einer Mindesttemperatur von 10°C vor. Je weiteres Paar ist die Fläche um 50% zu erweitern.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Nacktaugenkakadu wurde 1843 von dem englischen Ornithologen und Illustrator John GOULD unter seinem heute noch gültigen Namen erstmals wissenschaftlich beschrieben. Zeitweilig wurde er zusammen mit C. tenuirostris und C. pastinator zu einer einzigen Art zusammengefasst. Gegenwärtig werden 5 Unterarten anerkannt [4; 5].

Literatur und Internetquellen

  1. BIRDLIFE INTERNATIONAL (2018). Cacatua sanguinea. The IUCN Red List of Threatened Species 2018: e.T22684813A131915837. http://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2018-2.RLTS.T22684813A131915837.en . Downloaded on 10 August 2019.
  2. BROUWER, K., JONES, M. L., KING, C. E. und SCHIFTER, H. (2000)
  3. CITES TRADE DATA BASE
  4. DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. et al. (eds., 1992-2013)
  5. DEL HOYO, J., COLLAR, N., CHRISTIE, D.A., ELLIOTT, A. & FISHPOOL L.D.C. (2014)
  6. FORSHAW, J. M. & COOPER, W. T. (1981)
  7. GRUMMT, W. & STREHLOW, H. (2009)