Nordinsel-Kaka (Nestor meridionalis septentrionalis) in der Wilhelma Stuttgart
© Klaus Rudloff, Berlin
Ordnung: Papageienvögel (PSITTACIFORMES)
Familie: Neuseelandpapageien (Strigopidae)
Unterfamilie: Nestorpapageien (Nestorinae)
Kaka
Nestor meridionalis • The New Zealand Kaka • Le Nestor superbe
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Der stark gefährdete, aus Neuseeland stammende Kaka war in europäischen Zoos stetes selten und ist gegenwärtig nur in einer Einrichtung zu sehen. Körperbau und KörperfunktionenMit einer Gesamtlänge von etwa 45 cm und einem Gewicht von rund 550 g ist der Kaka etwas kleiner als der bekanntere Kea. Sein Gefieder ist düster olivbraun mit schwarz gesäumten Federn. Der Oberkopf ist je nach Unterart mehr hellgrau oder braungelb. Der Schnabel ist grauschwarz, die Füße sind grau [4]. VerbreitungNeuseeland (Nord- und Südinsel) Lebensraum und LebensweiseDer Kaka besiedelt Wälder des Tieflandes und der mittleren Höhenlagen. Die Nahrung besteht aus Früchten, Samen, Nektar, Baumsäften und Wirbellosen. Genistet wird in natürlichen Höhlen in alten, absterbenden oder umgefallenen Bäumen. Das Gelege besteht aus 1-5, meist 4 Eiern, die vom Weibchen während 23-25 Tagen bebrütet werden. Die Jungen werden mit zwei Monaten flügge und sind etwa weitere fünf Monate lang von den Eltern abhängig [6]. Gefährdung und SchutzVermutlich gibt es nur noch weniger als 10'000 erwachsene Individuen und der Bestand nimmt rasch ab. Die Populationssdichte ist namentlich auf der Südinsel tief und die Verbreitung ist lückenhaft geworden, d.h. die Angaben auf unserer Verbreitungskarte reflektieren nicht den letzten Stand der Dinge. Die Art wurde aus diesen Gründen von 2005 bis 2016 als stark gefährdet eingestuft. Aufgrund einer Neubeurtzeilung im Jahr 2022 erfolgte eine Rückstufung in die Kategorie "gefährdet", obwohl die Bestände immer noch abnehmen. Die Unterart septentrionalis scheint sich als Folge von Bekämpfungsprogrammen gegen Fressfeinde zu erholen (Rote Liste: VULNERABLE) [2]. Gefährdet sind die Kakas vor allem, weil der 1858 aus Australien nach Neuseeland eingeführte Fuchskusu (Trichosurus vulpecula) ihre Nester plündert und das in den 1870er Jahren zur Bekämpfung der Kaninchen aus Europa eingeführte Hermelin (Mustela erminea) die brütenden Weibchen tötet [2; 5]. Der internationale Handel ist nach CITES-Anhang II geregelt. Bedeutung für den MenschenDie Kakas wurden von den Maoris gejagt, ihr Fleisch gegessen und die roten Bauch- und Unterflügelfedern als Schmuck verwendet [9]. Von 1981 bis 2018 wurden aus Neuseeland nebst Wissenschaftmaterial 1 lebender Wildfang und 3 Nachzuchtvögel ausgeführt, ansonsten wurde im Rahmen von CITES weltweit kein Handel registriert [3]. HaltungDa Kakas einerseits Holz benagen und andererseits gegenüber dem Publikum sehr vertraut werden, sollten weder in den Volieren noch in deren näheren Umgebung giftige Gehölzpflanzen - wie z.B. Glyzinien (Wistaria sinensis) oder Goldregen (Laburnum anagyroides) - vorhanden sein. In der Wilhelma Stuttgart starben 2001 drei Junge Kakas an einer Vergiftung durch Wistaria sinensis [7]. Das Höchstalter in menschlicher Obhut wird mit 35 Jahren und 6 Monaten angegeben [10]. Haltung in europäischen Zoos: Der Londoner Zoo erhielt 1863 seinen ersten Kaka. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts war die Art auch in Berlin und Amsterdam zu sehen. Seit 1985 wird sie wieder in der Wilhelma Stuttgart gehalten, wo es 2003 zur ersten Zucht außerhalb Neuseelands kam. Die Wilhelma ist gegenwärtig (2024) auch der einzige Zoo außerhalb Neuseelands, der die Art hält. Für Details siehe Zootierliste. Mindestanforderungen an Gehege: Nach Papageiengutachten des BMELF von 1995 ist für die Haltung eines Paars oder ausnahmsweise eines Einzelvogels ein Käfig mit einer Grundfläche von 3 m² und einer Höhe von 2 m sowie ein Schutzraum mit einer Grundfläche von 2 m²erforderlich. Für jedes weitere Paar sind die Grundflächen um 50% zu erweitern. Nach Schweizerischer Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2024) sind Papageien mindestens paarweise zu halten. Für ein Paar dieser Größe ist ein Käfig mit Badegelegenheit, einer Grundfläche von 0.7 m² und einer Höhe von 120 cm vorgeschrieben, für jedes weitere Tier ist die Grundfläche um 0.1 m² zu erweitern. Dies ist zweifellos für die Haltung von Kakas nicht adäquat. Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (2024) schreibt für die Haltung eines Paars oder ausnahmsweise eines Einzelvogels eine Voliere mit einer Grundfläche von 8 m² und einer Höhe von 2.5 m sowie einen Schutzraum von 2 m² / 2 m Höhe mit einer Mindesttemperatur von 10°C vor. Je weiteres Paar sind die Flächen um 50% zu erweitern. Taxonomie und NomenklaturDer erste Balg eines Kaka wurde auf der ersten Reise in die Südsee von Kapitän COOK (1768-1771) gesammelt. Auf COOKs zweiter Reise (1972-1975) malte Johann Georg Adam FORSTER aus Danzig das erste Bild. Wissenschaftlich als "Psittacus meridionalis" benannt wurde die Art 1788 durch Johann Friedrich GMELIN, Professor an der Universität Göttingen, im Rahmen einer erweiterten Ausgabe von Carl von LINNÉs Systema Naturae. Der heute gültige Gattungsname Nestor wurde 1830 vom französischen Arzt und Naturforscher René Primevère LESSON eingeführt [1; 9]. Der Kaka kommt in zwei Unterarten vor: Auf der Südinsel Neuseelands lebt die Unterart N. meridionalis meridionalis, auf der Nordinsel N. meridionalis septentrionalis [1; 4; 5]. |
Literatur und Internetquellen
- AVIBASE
- BIRDLIFE INTERNATIONAL (2022). Nestor meridionalis. The IUCN Red List of Threatened Species 2022: e.T22684840A216083435. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2022-2.RLTS.T22684840A216083435.en . Accessed on 08 May 2024.
- CITES TRADE DATA BASE
- DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. et al. (eds., 1992-2013)
- DEL HOYO, J., COLLAR, N., CHRISTIE, D.A., ELLIOTT, A. & FISHPOOL L.D.C. (2014)
- HEATHER, B.D.. & ROBERTSON, H.A. (2000)
- JOHANN, C. (2005)
- LINDSEY, T. & MORRIS, R. (2000)
- STRUNDEN, H. (1984)
- YOUNG, A. M., HOBSON, E. A., BINGAMAN LACKEY, L. & WRIGHT, T. F. (2012)