Springsittich (Cyanoramphus auriceps) an EXOTIS-Ausstellung in Spiez
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern
Ordnung: Papageienvögel (PSITTACIFORMES)
Familie: Echte Papageien (Psittacidae)
Unterfamilie: Eigentliche Papageien (Psittacinae)
Tribus: Plattschweifsittiche (Platycercini)
Springsittich
Cyanoramphus auriceps • The Yellow-crowned Parakeet • La perruche à tête d'or
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Der in seiner neuseeländischen Heimat potenziell gefährdete Springsittich wird in Europa zwar in großer Zahl gezüchtet, aber nicht sehr häufig in Zoos gezeigt, wobei er am ehesten in kleineren Vogelparks zu sehen ist. Offensichtlich ziehen die Parks den nahe verwandten Ziegensittich (C. novaezelandiae) vor. Körperbau und KörperfunktionenDer Springsittich erreicht eine Gesamtlänge von ca. 23 cm, wovon 11-12 cm auf den Schwanz entfallen, eine Flügellänge von 11 cm und ein Gewicht von ca. 50 g. Das Gefieder ist grün bis gelbgrün mit rotem Stirnband, goldgelbem Scheitel und einem roten Wangenfleck. Die Iris ist beim Männchen rot, beim Weibchen orangerot und bei den Jungvögeln braun. Der Oberschnabel ist bläulich-weiß mit schwarzer Spitze, der Unterschnabel ist schwarz. Die Läufe und Zehen sind graubraun bis schwärzlich [1; 5; 6; 8; 9]. VerbreitungNeuseeland: Nord-, Süd- und Stewart-Insel, Aucklandinseln und weitere kleinere Inseln. Auf der Chatham-Insel kommt Cyanoramphus (a.) forbesi vor [2]. Lebensraum und LebensweiseDer Springsittich besiedelt primäre Feuchtwälder mit Südbuchen (Nothofagus) und Steineiben (Podocarpaceae), seltener Sekundärwälder. Die Vögel halten sich überwiegend im Kronendach auf. Sie sind ortstreu und leben paarweise oder in kleinen Gruppen, selten in größeren Schwärmen. Bei der Nahrungssuche vergesellschaften sie sich oft mit Alpensittichen (C. malherbi) und anderen Vögeln. Ihr Nahrungsspektrum umfasst Samen, Beeren, Früchte, Nüsse, Knospen, Baumrinde und in geringem Umfang Insekten. Gebrütet und geschlafen wird in Baumhöhlen. Das Gelege besteht aus 5-6 (4-12) weißen Eiern, die allein vom Weibchen während 18-19 Tagen ausgebrütet werden. Die Jungen verlassen das Nest mit etwa 35 Tagen [1; 2; 6; 9]. Gefährdung und SchutzDer Springsittich gilt seit seiner ersten Beurteilung im Jahr 2004 als potenziell gefährdet, weil er auf den Hauptinseln Neuseeland selten ist und einen relativ kleinen Bestand hat, der auf 10-30'000 erwachsene Individuen geschätzt wird. Es wird davon ausgegangen, dass er früher häufiger war, aber der gegenwärtige Bestandstrend ist unklar (Rote Liste: NEAR THREATENED) [2]. Der internationale Handel ist nach CITES-Anhang II geregelt. Die nahverwandte, bisweilen als Unterart von auriceps betrachtete Form forbesi ist in Anhang I aufgeführt Bedeutung für den MenschenDie Vögel werden den lokal nicht genutzt, befinden sich aber laut IUCN im internationalen Vogelhandel [2]. Allerdings wurden im Zeitraum 2001-2018 keine Ausfuhren von Wildfängen von auriceps oder forbesi aus Neuseeland registriert. Im selben Zeitraum wurde weltweit die Ausfuhr 41'551 Nachzuchtvögeln von auriceps gemeldet. Wichtigste Exportländer waren Tschechien mit 21'573, die Niederlande mit 8'757 und Belgien mit 7'827 Vögeln. 12 forbesi kamen aus der Schweiz [4]. HaltungAls Höchstalter werden 9 Jahre und 4+ Monate in einer amerikanischen Privathaltung angegeben [3]. Die Ersteinfuhr nach Europa erfolgte 1865 durch den Londoner Zoo. In Berlin wurde die Art erstmals 1870 gezeigt. Die europäische Erstzucht glückte bereits 1872 bei einem Privathalter in Zagreb [1]. Als Folge jahrzehntelanger Inzucht sind die europäischen Vögel im Mittel etwas kleiner als ihre wilden Vettern [10]. Die Art wird in rund 20 Zoos gezeigt, von denen sich etwa die Hälfte im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste. Mindestanforderungen an Gehege: Nach Papageiengutachten des BMELF von 1995 ist für die Haltung eines Paars oder ausnahmsweise eines Einzelvogels ein Käfig mit einer Grundfläche von 2 m² und einer Höhe von 1 m erforderlich, der in mindestens 80 cm Höhe aufzustellen ist, ferner ein Schutzraum mit einer Grundfläche von 1 m². Für jedes weitere Paar sind die Grundflächen um 50% zu erweitern. Nach Schweizerischer Tierschutzverordnung (Stand 1.2.2024) sind Springsittiche mindestens paarweise zu halten. Für 6 (!) Vögel ist ein Käfig mit Badegelegenheit, einer Grundfläche von 0.5 m² und einer Höhe von 60 cm vorgeschrieben, für jedes weitere Tier ist die Grundfläche um 0.05 m² zu erweitern. Das ist für diese lebhaften Vögel sicher nicht adäquat. Ungeachtet der tiefen gesetzlichen Viorgabe sollte eine Voliere nicht kleiner als 2x1x2 m (LxBxH) sein. Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2024) schreibt für die Haltung eines Paars oder ausnahmsweise eines Einzelvogels eine Voliere mit einer Grundfläche von 4 x 2 m Fläche und einer Höhe von 2 m sowie einen frostfreien Schutzraum von 2 m² / 1 m Höhe vor. Je weiteres Paar sind die Flächen um 50% zu erweitern. Taxonomie und NomenklaturDer Springsittich wurde 1820 von dem in jungen Jahren während einer Forschungsreise auf Java verstorbenen Zoologen Heinrich KUHL aus Hanau als "Psittacus auriceps" erstmals wissenschaftlich beschrieben. 1854 stellte Prinz Charles Lucien BONAPARTE, ein Neffe von Kaiser Napoléon Bonaparte, die Laufsittiche in die neue Gattung Cyanoramphus. Hinsichtlich der innerartlichen Systematik gibt es unterschiedliche Meinungen. Manche Autoren gehen davon aus, dass auriceps eine monotypische Art sei, andere subsumieren zwei, ansonsten als eigenständige Arten betrachtete Formen als Unterarten:
Auf den Aucklandinseln kommt es zu einer starken Vermischung von auriceps mit dem Ziegensittich (Cyanoramphus novaezelandiae) [1; 2; 6; 7]. |
Literatur und Internetquellen
- ASMUS, J. & LANTERMANN, W. (2012)
- BIRDLIFE INTERNATIONAL (2016). Cyanoramphus auriceps. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T22685175A93061596. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2016-3.RLTS.T22685175A93061596.en . Downloaded on 16 April 2020.
- BROUWER, K., JONES, M. L., KING, C. E. und SCHIFTER, H. (2000)
- CITES TRADE DATA BASE
- DE GRAHL, W. (1979/82)
- DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. et al. (eds., 1992-2013)
- DEL HOYO, J., COLLAR, N., CHRISTIE, D.A., ELLIOTT, A. & FISHPOOL L.D.C. (2014)
- FORSHAW, J. M. & COOPER, W. T. (1981)
- GRUMMT, W. & STREHLOW, H. (2009)
- HAVELKA, P. (1995)