Bergpapagei

Bergpapagei (Agapornis taranta) an EXOTIS-Ausstellung in Spiez
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Ordnung: Papageienvögel (PSITTACIFORMES)
Familie: Echte Papageien (Psittacidae)
Unterfamilie: Eigentliche Papageien (Psittacinae)
Tribus: Wachsschnabelpapageien (Psittaculini)

D LC 650

Berg- oder Tarantapapagei

Agapornis taranta • The Black-winged Lovebird • L'inséparable d'Abyssinie

218 003 003 010 agapornis taranta nikBorrowBergpapagei (Agapornis taranto), Lake Langano, Äthiopien © Nik Borrow. Übernommen aus Flickr unter Attribution-NonCommercial 2.0 Generic (CC BY-NC 2.0) License.

 

 

 

218 003 003 010 agapornis taranta mapApproximative Verbreitung des Bergpapageis (Agapornis taranta)

 

 

 

218 003 003 010 agapornis taranta exhibit MD KR1Bergpapageien (Agapornis taranto) an Vogelausstellung der EXOTA in Magdeburg © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

 

218 003 003 010 agapornis taranta loropk jSchmidtBergpapagei (Agapornis taranto) im Loro Parque, Puerto de la Cruz, Tenerife © Jirka Schmidt, Riesa

 

 

 

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Stimme auf XENO-CANTO

Der in seiner nordostafrikanischen Heimat nicht gefährdete Berg- oder Tarantapapagei ist der größte Vertreter der Agaporniden.  Die Zucht galt lange als schwierig. Dies ist heute nicht mehr der Fall, aber die Art ist weder in Privathand noch in Zoos sehr häufig.

Körperbau und Körperfunktionen

Bergpapageien erreichen eine Gesamtlänge von 16-17 cm, wovon 4-5 cm auf den Schwanz entfallen, eine Flügellänge von ca. 10 cm und ein Gewicht von ca. 49-66 Gramm. Der Schnabel ist leuchtend rot, die Iris dunkelbraun, und die Füße sind dunkelgrau. Die Grundfarbe des Gefieders ist grün, die Unterflügeldecken und Schwingen sind schwarz, der Schwanz weist eine schwarze Querbinde auf. Im Übrigen besteht ein Geschlechtsdimorphismus, indem die Männchen kleiner und leichter sind als die Weibchen und bei ihnen Stirn, Zügel sowie ein schmaler Ring um die Augen rot gefärbt sind [4; 5; 6, 7; 8].

Verbreitung

Ostafrika: Äthiopien, Eritrea [1].

Lebensraum und Lebensweise

Der Bergpapagei besiedelt im äthiopischen Hochland Wachholder-, Steineiben- und Olivenwälder in Höhenlagen von 1'800-3'400 m, über 2'900 m auch Kossobaum- (Hagenia abyssinica) und Hypericum revolutum-Wälder, in tieferen Lagen Akaziensavannen. Im urbanen Gebiet nutzt er baumbestandene Gärten. Die Nahrung besteht hauptsächlich aus Sämereien, Beeren von Wachholder und anderen Pflanzen sowie Feigen und anderen Früchten. Bergpapageien bilden monogame Paare, die sich außerhalb der Brutzeit zu kleinen Trupps, selten zu größeren Schwärmen zusammenschließen können. Als Nistplätze dienen Stamm- oder Astlöcher von Bäumen, Löcher in Mauern und möglicherweise Webervogelnester. Das Weibchen baut aus Pflanzenmaterial und Federn, die es im Gefieder in das Nest einträgt, eine rudimentäre Nistunterlage.  Das Gelege besteht aus 2-5 Eiern, die allein vom Weibchen während 24-26 Tagen ausgebrütet werden. Die Jungvögel verlassen das Nest mit 42-49 Tagen [4; 5; 6; 7; 8].

Gefährdung und Schutz

Der Bergpapagei hat eine weite Verbreitung. Die Gesamtpopulation ist nicht bekannt, die Art gilt aber als häufig und der Bestand scheint zuzunehmen, sie ist deshalb seit 2004 als nicht-gefährdet eingestuft (Rote Liste: LEAST CONCERN) [1].

Der internationale Handel war bis 2005 nach CITES-Anhang II geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Bergpapageien werden lokal als Heimtiere gefangen bzw. ausgehorstet. Von 2001-2018 meldeten die Ursprungsländer keinerlei Exporte von Wildfängen. Im selben Zeitraum wurden weltweit Ausfuhren von 3'416 Nachzuchtvögeln registriert, davon stammten 2'211 aus Belgien [3].

Haltung

Der Bergpapagei wurde 1906 erstmals nach Europa eingeführt. Die Welterstzucht erfolgte 1909 in Österreich [8]. Das Höchstalter wird mit 14 Jahren, erreicht von einem Vogel im Londoner Zoo, bzw. 15 Jahren und 10 Monaten angegeben [2; 9].

Haltung in europäischen Zoos: Bergpapageien werden in rund einem Dutzend Zoos gezeigt, die sich etwa zur Hälfte im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: Nach Papageiengutachten des BMELF von 1995 ist für die Haltung von eines Paars oder ausnahmsweise eines Einzelvogels ein Käfig mit einer Grundfläche von 0.5 m² und einer Höhe von 50 cm erforderlich, der in mindestens 80 cm Höhe aufzustellen ist, ferner ein Schutzraum mit einer Grundfläche von 0.5 m². Für jedes weitere Paar sind die Grundflächen um 50% zu erweitern. Nach Schweizerischer Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2024) sind Agaporniden mindestens paarweise zu halten. Für 4 Vögel ist ein Käfig mit Badegelegenheit, einer Grundfläche von 0.24 m² und einer Höhe von 50 cm vorgeschrieben, für jedes weitere Tier ist die Grundfläche um 0.05 m² zu erweitern. Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2024) schreibt für die Haltung eines Paars oder ausnahmsweise eines Einzelvogels eine Voliere mit einer Grundfläche von 0.85 x 0.85 m und einer Höhe von 180 cm sowie einen Schutzraum von 0.8 x 0.8 m mit einer Mindesttemperatur von 10°C vor. Je weiteres Paar sind die Flächen um 50% zu erweitern.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Bergpapagei wurde 1814 von Edward SMITH-STANLEY, dem 13th Earl of Derby, der in Knowsley Hall, wo sich heute ein Safaripark befindet, eine große Sammlung lebender Tiere unterhielt, als "Psittacus Taranta" erstmals wissenschaftlich beschrieben. "Taranta" bezieht sich auf den Tarantapass im heutigen Dschibuti. Der heute gültige Gattungsname Agapornis wurde 1836 von dem englischen Ornithologen, Botaniker und wissenschaftlichen Illustrator Prideaux John SELBY eingeführt. Die Art ist monotypisch [5].

Literatur und Internetquellen

  1. BIRDLIFE INTERNATIONAL (2016). Agapornis taranta. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T22685334A93068609. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2016-3.RLTS.T22685334A93068609.en. Downloaded on 16 April 2020.
  2. BROUWER, K., JONES, M. L., KING, C. E. und SCHIFTER, H. (2000)
  3. CITES TRADE DATA BASE
  4. DE GRAHL, W. (1979)
  5. DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. et al. (eds., 1992-2013)
  6. FORSHAW, J. M. & COOPER, W. T. (1981)
  7. GRUMMT, W. & STREHLOW, H. (2009)
  8. PSITTACIFORMES (Seite nicht mehr verfügbar)
  9. YOUNG, A. M., HOBSON, E. A., BINGAMAN LACKEY, L. & WRIGHT, T. F. (2012)