Bergsittich

Bergsittich (Polytelis anthopeplus) an EXOTIS-Ausstellung in Spiez
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Ordnung: Papageienvögel (PSITTACIFORMES)
Familie: Echte Papageien (Psittacidae)
Unterfamilie: Eigentliche Papageien (Psittacinae)
Tribus: Wachsschnabelpapageien (Psittaculini)

D LC 650

Bergsittich

Polytelis anthopeplus• The Regent Parrot • La perruche mélanure

218 003 048 003 polytelis anthopeplus exotis spiez PD2Bergsittich (Polytelis anthopeplus) an EXOTIS-Ausstellung in Spiez © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

218 003 048 003 polytelis anthopeplus mapApproximative Verbreitung des Bergsittichs (Polytelis anthopeplus)

 

218 003 048 003 polytelis anthopeplus exhibitMingolheim KR1Bergsittich (Polytelis anthopeplus) an Vogelausstellung in Mingolsheim © Klaus Rudloff, Berlin

 

218 003 048 003 polytelis anthopeplus exotis thun PD1Bergsittich (Polytelis anthopeplus) an EXOTIS-Ausstellung in Thun © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

218 003 048 003 polytelis anthopeplus bellawood PD2Bergsittich (Polytelis anthopeplus) in Bellawood Parrots at Ravenswood Sanctuary, Westaustralien © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

218 003 048 003 polytelis anthopeplus bellawood PD1Bergsittich (Polytelis anthopeplus) in Bellawood Parrots at Ravenswood Sanctuary, Westaustralien © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

218 003 048 003 polytelis anthopeplus murray PD1Bergsittich (Polytelis anthopeplus) in Dundee's Wildlife Park, Murray Bridge SA © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Stimme auf XENO-CANTO

Der in zwei getrennten Teilarealen im Süden Australiens vorkommende Bergsittich ist in seiner Heimat nicht gefährdet. Er wird in größerem Umfang kommerziell bzw. durch Liebhaber gezüchtet und ist in Zoos mit mittlerer Häufigkeit zu sehen

Körperbau und Körperfunktionen

Der Bergsittich erreicht eine Gesamtlänge von ca. 40 cm, wovon 20-23 cm auf den Schwanz entfallen, und eine Flügellänge von 18-20 cm. Hähne werden ca. 153-206 g schwer, Hennen ca. 178-208 g.  Beim Hahn sind Kopf, Brust und Bauch gelb bis olivgelb, die Flügeloberseite bis zu den mittleren Armdecken leuchtend gelb, die inneren Armdecken rot und die äußeren Armdecken und Armschwingen schwarz. Der Schnabel ist korallenrot, die Iris orange, und die Füße sind grau. Bei den Hennen ist das Gefieder blass olivgrün gefärbt. Jungvögel gleichen den Weibchen, haben aber einen gelborangen Schnabel und eine dunkelbraune Iris [1; 4; 5; 6; 7].

Verbreitung

Australien: in zwei Teilarealen im Süden des Kontinents: einerseits im südwestlichen Westaustralien, andererseits in den Grenzregionen zwischen Südaustralien, Neusüdwales und Victoria [2].

Lebensraum und Lebensweise

Die westliche Unterart des Bergsittichs ist zur Brutzeit eng an Gebiete mit Mallee-Buschland gebunden, ansonsten kommt sie auch in Eukalyptus-Savannen, Obstgärten und am Rand von Getreidefeldern vor. Die östliche Unterart besiedelt offene Wälder, Galeriewälder, Akazien-Buschwälder und sonstige locker mit Bäumen bestandene Flächen, vorzugsweise in der Nähe von Gewässern. Das Nahrungsspektrum ist vielfältig und schließt Samen von Eukalypten, wildem Hopfen (Dodonaea), Gräsern und anderen Arten, Nüsse, Früchte, Beeren, Blütenknospen, Grünzeug und Insekten ein. In Anbaugebieten fressen die Vögel auch Getreidekörner, Obst, Oliven und Weintrauben. Bergsittiche werden paarweise oder in kleinen Trupps, selten in größeren Schwärmen angetroffen. Zur Fortpflanzungszeit bilden sie Brutkolonien, ie bis über 60 Paare umfassen können. Gebrütet wird meistens in hohen Eukalyptusbäumen in Ast- oder Stammhöhlen in einer Höhe von 4 m und mehr über dem Boden. Das Gelege besteht aus 4-6(3-7) ca. 31x25 mm großen Eiern, die allein vom Weibchen während ca. 21 (18-23 Tagen ausgebrütet werden. Die Jungen verlassen das Nest mit etwa 40 (38-42) Tagen und verlassen kurz danach zusammen mit ihren Eltern das Brutgebiet [1; 5; 7].

Gefährdung und Schutz

Der Bergsittich hat zwischen 1970 und 1990 einen Teil ihres Areals eingebüßt, sich danach aber wieder ausgedehnt. Die westliche Unterart hat einen vermutlich stabilen Bestand von etwa 20'000 Vögeln, die östliche einen möglicherweise abnehmenden Bestand von 1'500 Individuen. Insgesamt wird die Art als nicht-gefährdet beurteilt (Rote Liste: LEAST CONCERN) [2].

Der internationale Handel ist nach CITES Anhang II geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Bergsittiche werden in Australien als Heimtiere gefangen und in einem Teil des Areals als Schädlinge an Getreidekulturen verfolgt [2]. Von 2001-2018 wurden aus Australien nebst 19 "specimens" nur 3 lebende Wildfänge ausgeführt. Im selben Zeitraum wurden von anderen Ländern weltweit bei der Ausfuhr 12'077 Nachzuchtvögel registriert. Davon stammten 4'814 aus Tschechien, 2'078 aus den Niederlanden und 1'481 aus Südafrika [3].

Haltung

Das Höchstalter wird mit 27 Jahren und 6 Monaten angegeben. Die Erstzucht glückte bereits 1865 in Australien, in Europa gab es in den 1980er-Jahren erste Zuchterfolge. Bergsittiche eignen sich für die Gemeinschaftshaltung mit anderen Sittichen, Tauben und Prachtfinken. In ausreichend großen Volieren können auch 3-4 Zuchtpaare zusammen gehalten werden [1; 9].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in rund 80 Zoos gezeigt, von denen sich gegen die Hälfte im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: Nach Papageiengutachten des BMELF von 1995 ist für die Haltung eines Paars oder ausnahmsweise eines Einzelvogels ein Käfig mit einer Grundfläche von 2 m² und einer Höhe von 1 m erforderlich, der in mindestens 80 cm Höhe aufzustellen ist, ferner ein Schutzraum mit einer Grundfläche von 1 m². Für jedes weitere Paar sind die Grundflächen um 50% zu erweitern. Nach Schweizerischer Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2024) sind Bergsittiche mindestens paarweise zu halten. Für 2 Vögel ist ein Käfig mit Badegelegenheit, einer Grundfläche von 0.7 m² und einer Höhe von 120 cm vorgeschrieben, für jedes weitere Tier ist die Grundfläche um 0.1 m² zu erweitern. Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2024) schreibt für die Haltung eines Paars oder ausnahmsweise eines Einzelvogels eine Voliere mit einer Grundfläche von 4 x 2 m Fläche und einer Höhe von 2 m sowie einen frostfreien Schutzraum von 2 m² / 1 m Höhe vor. Je weiteres Paar sind die Flächen um 50% zu erweitern.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Bergsittich wurde 1831 von dem englischen Schriftsteller, Illustrator und Hobby-Ornithologen Edward LEAR als "Palaeornis anthopeplus" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Der heute gültige Gattungsname Polytelis wurde 1832 von dem an der Ludwig-Maximilians-Universität in München tätigen Zoologen Johann Georg WAGLER eingeführt. Es gibt zwei Unterarten, die in europäischen Haltungen aber vermutlich nicht rein vorkommen [1].

  • Westlicher Bergsittich (Polytelis a. anthopeplus)
  • Östlicher Bergsittich (Polytelis a. monarchoides)

218 003 048 003 polytelis anthopeplus exotis thun PD2Bergsittich (Polytelis anthopeplus) an EXOTIS-Ausstellung in Thun © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

Literatur und Internetquellen

  1. ASMUS, J. & LANTERMANN, W. (2012)
  2. BIRDLIFE INTERNATIONAL (2016). Polytelis anthopeplus. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T22685078A93058023. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2016-3.RLTS.T22685078A93058023.en . Downloaded on 16 April 2020.
  3. CITES TRADE DATA BASE
  4. DE GRAHL, W. (1979)
  5. DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. et al. (eds., 1992-2013)
  6. FORSHAW, J. M. & COOPER, W. T. (1981)
  7. GRUMMT, W. & STREHLOW, H. (2009)
  8. STRUNDEN, H. (1984)
  9. YOUNG, A. M., HOBSON, E. A., BINGAMAN LACKEY, L. & WRIGHT, T. F. (2012)