Chinasittiche (Psittacula derbiana) im Naturschutz-Tierpark Görlitz
© Catrin Hammer, NTP Görlitz
Ordnung: Papageienvögel (PSITTACIFORMES)
Familie: Echte Papageien (Psittacidae)
Unterfamilie: Eigentliche Papageien (Psittacinae)
Tribus: Wachsschnabelpapageien (Psittaculini)
Chinasittich
Psittacula derbiana • The Lord Derby's Parakeet • La perruche de Derby
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Der in seiner Heimat als potenziell gefährdet geltende Chinasittich wird seit Jahren nicht mehr für die Haltung in Zoos gefangen, vielmehr handelt es sich bei den Vögeln, die im internationalen Handel anzutreffen sind, um Nachzuchten. In Zoos wird die Art mit mittlerer Häufigkeit angetroffen. Körperbau und KörperfunktionenDer Chinasittich erreicht eine Gesamtlänge von 46-50 cm und gehört damit zu den größten Arten seiner Gattung. Beim Männchen ist der Oberschnabel rot, beim Weibchen schwarz gefärbt. Auch ist die Gefiederfärbung der Weibchen etwas blasser [4; 5; 6]. VerbreitungSüdostasien: Vom Nordosten Indiens (Arunachal Pradesh und Assam) bis Süd-China (Südost-Tibet, West-Sichuan und West-Yunnan) [1]. Lebensraum und LebensweiseDer Chinasittich besiedelt Koniferenwälder, Kiefern-Eichen-Mischwälder, Rhododendron-Dickichte und Kulturland der Bergzonen in Höhenlagen von 1'250-4'000 m. Er ernährt sich von Kiefernsamen (Pinus tabulaeformis), Pappelkätzchen, bedient sich in landwirtschaftlichen Kulturen an Früchten und Mais und nimmt vermutlich auch Knospen, Beeren und Wirbellose. Sein Gelege besteht aus 2-4 Eiern, die während 26-28 Tagen ausgebrütet werden. Die Nestlingszeit beträgt etwa 42-49 Tage [1; 5; 6]. Gefährdung und SchutzWegen der hauptsächlich als Folge des Vogelhandel abnehmenden Bestände wurde die Art ab 2011 als potenziell gefährdet eingestuft (Rote Liste: NEAR THREATENED). Aufgrund einer Überpüfung wurde die Art 2024 in die Kategorie "nicht-gefährdet" (LEAST CONCERN) herabgestuft mit der Begründung, dass die Bestände zwar abnähmen, aber zu wenig als dass die Art in absehbarer Zeit gefährdet würde [1]. Der internationale Handel ist nach CITES Anhang II geregelt. Bedeutung für den MenschenDie Vögel werden gebietsweise zur Fleischgewinnung gefangen [1]. Von 1981-2018 meldete China die Ausfuhr von 3'139 Wildfängen. Die letzte Ausfuhr fand effektiv 1999 statt. Im selben Zeitraum wurden weltweit Exporte von 8'734 Nachzuchtvögeln registriert. Davon stammten 6'275 aus Südafrika [3]. HaltungDas Höchstalter wird mit 28 Jahren angegeben, erreicht von einem Vogel im Londoner Zoo. Eine weitere Quelle gibt 28 Jahre und 2 Monate an. Die erste bekannte Nachzucht in Menschenobhut gelang in den USA im Jahr 1930 [2; 6; 7]. Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in über 80 Zoos gezeigt, die sich zu mehr als einem Drittel im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste. Im Rahmen des Europäischen Zoo- und Aquarienverbandes EAZA gibt es ein Überwachungsprogramm für die Zoobestände, das vom Naturschutz-Tierpark Görlitz geleitet wird. Wie China-Sittiche gehalten werden (Beispiel): Mindestanforderungen an Gehege: Nach Papageiengutachten des BMELF von 1995 ist für die Haltung eines Paars oder ausnahmsweise eines Einzelvogels eine Voliere mit einer Grundfläche von 3 m² und einer Höhe von 2 m erforderlich, ferner ein Schutzraum mit einer Grundfläche von 2 m². Für jedes weitere Paar sind die Grundflächen um 50% zu erweitern. Die in der Schweizerischen Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2024) enthaltenen Mindestanforderungen für Sittiche sind für Chinasittiche nicht vertretbar. Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2024) schreibt für die Haltung eines Paars oder ausnahmsweise eines Einzelvogels eine Voliere mit einer Grundfläche von 4 x 2 m Fläche und einer Höhe von 2 m sowie einem trockenen Witterungsschutz. Je weiteres Paar ist die Fläche um 50% zu erweitern. Taxonomie und NomenklaturDer Chinasittich wurde 1852 von dem englischen Zoologen Louis FRASER unter dem Namen "Palaeornis Derbianus" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Später kam er in die vom französischen Naturforscher und Direktor der Ménagerie von Paris, Georges CUVIER, bereits im Jahr 1800 aufgestellte Gattung Psittacula. Die Art ist monotypisch. Die Schreibweise "derbyana", die man gelegentlich sieht, ist zwar sprachlich korrekt, aber nach den taxonomischen Regeln nicht zu gebrauchen [4; 5]. |
Literatur und Internetquellen
- BIRDLIFE INTERNATIONAL (2024). Psittacula derbiana. The IUCN Red List of Threatened Species 2024: e.T22685500A256298888. https://www.iucnredlist.org/species/22685500/256298888. Accessed on 31 October 2024.
- BROUWER, K., JONES, M. L., KING, C. E. und SCHIFTER, H. (2000)
- CITES TRADE DATA BASE
- DE GRAHL, W. (1979/82)
- DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. et al. (eds., 1992-2013)
- GRUMMT, W. & STREHLOW, H. (2009)
- YOUNG, A. M., HOBSON, E. A., BINGAMAN LACKEY, L. & WRIGHT, T. F. (2012)