Elsterstar (Gracupica (contra) floweri) im Zoo Berlin
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern
Ordnung: Sperlingsvögel (PASSERIFORMES)
Unterordnung: Singvögel (OSCINES)
Familie: Stare (Sturnidae)
Unterfamilie: Stare (Sturninae)
Festland-Elsterstare
Gracupica contra / G. floweri-Kompex • The Asian Pied Starling • L'étourneau pie
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Die Elsterstare des asiatischen Festlands - seit 2021 in zwei Arten aufgeteilt - sind in ihrer Heimat nicht gefährdet, auch wenn sie wegen ihrer Fähigkeit, die menschliche Stimme nachzuahmen, begehrte Käfigvögel sind, die regional stark gehandelt werden. Sie eignen sich daher als Botschafter für den Schutz von Vögeln vor nicht-nachhaltigem Handel, wofür z.B. 2017-2019 die "Silent Forest"-Kampagne der EAZA geworben hat. In europäischen Zoos werden sie aber nur selten gezeigt. Körperbau und KörperfunktionenFestland-Elsterstare sind mit einer Länge von 22 cm und einem Gewicht von bis zu 90 Gramm mittelgroße Stare, die, wie ihr Name besagt, elsternartig schwarzweiß gefärbt sind, wobei die Verteilung der Farben je nach Art und Unterart variiert. Der Schnabel ist gelb, an der Basis rötlich, die nackte Haut um das Auge ist orange. Die Läufe und Zehen sind gelblich-braun [4]. VerbreitungSüd- und Südostasien:
Lebensraum und LebensweiseElsterstare besiedeln offenes, feuchtes, baumbestandenes Gelände des Tieflands und der Hügelzone, häufig Kulturland. Sie sind Allesfresser, die nebst Früchten, Nektar und Blüten auch Amphibien und allerhand Wirbellose fressen. Ihre Nahrung suchen sie auf Feldern, Wiesen, Feuchtwiesen etc. überwiegend am Boden. Sie werden paarweise oder in kleineren Trupps angetroffen, außerhalb der Brutzeit in größeren Gruppen von bis zu 30 Vögeln. Zum Schlafen können sich bis 300 Vögel versammeln [4]. Die Brutzeit beginnt regional unterschiedlich zwischen Februar und September und endet zwischen Juli und Oktober. Beide Partner bauen, meist auf einem hohen Baum, Telegrafen- oder Elektrizitätsmast, gemeinsam ein großes, überdecktes Nest mit seitlichem Eingang. Das Gelege besteht meist aus 4-6 Eiern die während 14-15 Tagen hauptsächlich vom Weibchen ausgebrütet werden. Die Jungen bleiben 21-25 Tage im Nest, wo sie von beiden Eltern, aber hauptsächlich vom Weibchen, gefüttert werden [4]. Gefährdung und SchutzFestland-Elsterstare sind außer in Pakistan und Kambodscha relativ häufig anzutreffen. Beide Arten haben ein sehr großes Verbreitungsgebiet. Die Bestände von G. contra nehmen vermutlich eher zu, jene von G. floweri eher ab, wobei aber gleichzeitig das Areal ausgedehnt wird. Beide Arten werden nicht als gefährdet angesehen, auch wenn sie gebietsweise von Lebensraumverlust betroffen sind (Rote Liste: LEAST CONCERN) [2]. Der internationale Handel ist unter CITES nicht geregelt. Bedeutung für den MenschenElsterstare werden gebietsweise zur Gewinnung von Fleisch bejagt und für den lokalen /nationalen Heimtierhandel gefangen [2]. Im Gegensatz zu manchen anderen Staren wird der Elsterstar nicht als Schädling wahrgenommen, sondern als Vertilger von Schadinsekten geschätzt [4]. HaltungHaltung in europäischen Zoos: Festland-Elsternstare werden nur ganz selten in europäischen Zoos gezeigt. Für Details siehe Zootierliste. Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland und der Schweiz gibt es keine konkreten Mindestanforderungen an Gehege für Stare. Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2024) schreibt für ein Paar Elsterstare eine Voliere mit den Mindestmaßen 200x100x200 cm (LxBxH) vor. Für je 2 weitere Vögel außerhalb der Brutzeit ist die Fläche um 25% zu erweitern. Bei der Haltung in Außenvolieren muss ein Schutzraum mit einer Grundfläche von 1 m² vorhanden sein. Die Vögel sind warm zu überwintern, wobei die Mindesttemperatur 15°C nicht unterschreiten darf. Den Tieren sind Biotopvoliere mit natürlicher Bepflanzung aus Sträuchern, Laubgehölzen und Koniferen einzurichten. Letzteres dürfte bei einer Grundfläche von 2 m² einigermaßen schwierig sein. Taxonomie und NomenklaturDer Elsterstar wurde 1758 von Carl von LINNÉ als "Sturnus contra" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Die heute gültige Gattungsbezeichung Gracupica wurde 1831 vom französischen Arzt und Naturforscher René Primevère LESSON eingeführt. Bis vor Kurzem wurden 5 Unterarten anerkannt. 2021 wurden aufgrund molekulargenetischer Untersuchungen die Unterarten floweri und jalla zu eigenständigen Arten aufgewertet und sordida als Synonym von contra eingestuft. Es verbleiben somit bei G. contra noch die Nominatform und die Unterart superciliaris, G. floweri ist monotypisch. Die Gracupica-Arten werden auch heute noch häufig der Gattung Sturnus zugeordnet [1; 2; 3; 4]. |
Literatur und Internetquellen
- BAVEJA, P., GARG, K. M., CHATTOPADHYAY, B. et al. (2021)
- BIRDLIFE INTERNATIONAL (2022). Gracupica contra. The IUCN Red List of Threatened Species 2022: e.T216912703A219362605 und
BIRDLIFE INTERNATIONAL (2022). Gracupica floweri. The IUCN Red List of Threatened Species 2022: e.T216913021A219354414. Accessed on 09 April 2023. - CLEMENTS, J. F., DIAMOND, J., WHITE, A. W. & FITZPATRICK, J. W. (2007)
- DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. et al. (eds., 1992-2013)