Kleiner Paradiesvogel (Paradisaea minor), Hahn im Kölner Zoo
© Kölner Zoo
Ordnung: Sperlingsvögel (PASSERIFORMES)
Unterordnung: Singvögel (OSCINES)
Familie: Paradiesvögel (Paradisaeidae)
Unterfamilie: Paradisaeinae
Kleiner Paradiesvogel
Paradisaea minor • The Lesser Bird of Paradise • Le petit paradisier
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
Weitere Bilder auf BioLib.czStimme auf XENO-CANTO |
Das prachtvolle Federkleid der Paradiesvögel hat die Menschen seit jeher fasziniert, hat aber auch Begehrlichkeiten geweckt, weshalb die traditionell von der indigenen Bevölkerung in begrenztem Rahmen bejagten Vögel ab dem 19. Jahrhundert kommerziell für den Handel mit Bälgen und Federn verfolgt wurden, was zum Niedergang der Bestände mancher Arten und schließlich zu einem Verbot der kommerziellen Jagd führte. Aufgrund der Geschichte ihrer (Über-)Nutzung, aber auch wegen ihres Verhaltens, sind Paradiesvögel von zoopädagogischem Interesse. Von den über 40 Arten werden aber nur etwa 8 in europäischen Zoos gehalten, alle in geringer Anzahl. Der Kleine Paradiesvogel ist eine davon. Körperbau und KörperfunktionenDie Hähne des Kleinen Paradiesvogels werden ca. 183-300 g schwer und ohne die verlängerten mittleren Schwanzfedern 32 cm lang, Hennen werden ca. 141-210 g schwer. Mit den Schwanzfedern erreicht der Hahn eine Gesamtlänge von rund 62-73 cm. Seine verlängerten Flankenfedern sind leuchtend gelb, die mittleren Schwanzfedern fadenförmig verlängert. Scheitel, Nacken und Mantel sind gelb, Kinn und Kehle grün, das übrige Gefieder ist braun. Bei der Henne sind Gesicht und Kehle schwarzbraun, der Nacken ist gelbbraun, die Körperoberseite braun und Brust, Bauch und Unterschwanzdecken sind weiß. Die Iris ist bei beiden Geschlechtern zitronengelb, der Schnabel blaugrau. [3; 4; 5]. VerbreitungNeuguinea und vorgelagerte Inseln: Indonesien (Irian Jaya, Misool, Yapen), Papua-Neuguinea [1]. Lebensraum und LebensweiseKleine Paradiesvögel besiedeln Wälder des Tieflands, der Hügel und mittlerer Gebirgslagen bis ca. 1'550 m Höhe. Sie ernähren sich von Früchten und Arthropoden, die sie hauptsächlich im Kronendach suchen. Zur Nahrungssuche bilden sie bisweilen gemischte Gruppen mit Königs-Paradiesvögeln, Fadenhopfen und anderen Arten. Zur Balz versammeln sich die Hähne an einem Balzplatz, wo bis zu 12 auf einem Baum um die Hennen werben und sich mit so vielen wie möglich paaren. Nestbau, Brüten und Jungenaufzucht sind allein Sache der Hennen. Das Gelege besteht aus 1-2 Eiern, die Brutdauer beträgt 18 Tage die Nestlingsdauer 18-19 Tage [4; 5]. Gefährdung und SchutzEs gibt keine verlässlichen Angaben über den Wildbestand. Die Art wird aber trotz vermutlich leichter Abnahme der Bestände nicht als gefährdet angesehen, weil sie recht weit verbreitet ist (Rote Liste: LEAST CONCERN) [1]. Der internationale Handel ist nach CITES-Anhang II geregelt. Bedeutung für den MenschenDie Art wird zur Gewinnung von Federn und Bälgen für den lokalen oder nationalen Markt bejagt und wird laut IUCN für den internationalen Tierhandel genutzt [1]. Allerdings weist die CITES-Handelsstatistik von 2001-2018 zwar Exporte von Federn, Bälgen und anderen Teilen oder Erzeugnissen aus den beiden Ursprungsländern aus, aber keine von lebenden Wildfängen. Im selben Zeitraum wurden weltweit 83 Nachzuchtvögel bei der Ausfuhr registriert. Eine Meldung betreffend 34 Vögel kam allerdings von Liberia, was möglicherweise falsch ist [2]. HaltungIm Zoo können Kleine Paradiesvögel (und andere Paradiesvogelarten) mit Fasanen zusammen gehalten werden, nicht aber mit kleineren Singvögeln, da sie deren Nester ausnehmen [5]. Seit 1997 gibt es ein Internationales Zuchtbuch (ISB), das am Central Park Zoo geführt wird. Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in nur ganz wenigen europäischen Zoos gezeigt. Für Details siehe Zootierliste. Wie Paradiesvögel gehalten werden (Beispiel):
Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland und Österreich gibt es keine konkreten Mindestanforderungen an Gehege für Paradiesvögel. Nach Schweizerischer Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2024) ist für 1-2 Vögel eine Innenvoliere mit Versteck- und Aufbaummöglichkeiten, einer Badegelegenheit, einer Grundfläche von 20 m² und einer Höhe von 3 m vorgeschrieben, für jedes weitere Tier ist die Grundfläche um 4 m² zu erweitern. Die Vorgängerverordnung schrieb für bis zu 2 Vögel eine Voliere von 10 m²/25 m³ vor. Die Erhöhung in der aktuellen Verordnung erfolgte ohne Anlass und ohne Angabe von Gründen. Taxonomie und NomenklaturDer Kleine Paradiesvogel wurde 1809 vom englischen Arzt und Naturforscher George Kearsley SHAW, der als Kustos am Britischen Museum tätig war, unter seinem heute noch gültigen Namen erstmals wissenschaftlich beschrieben. Es werden drei Unterarten anerkannt, von denen eine ausschließlich auf der Insel Yapen vorkommt [4]. Die Überlebenden der ersten, bis zu seinem Tod auf den Philippinen von Fernando Magellan kommandierten Weltumseglung, brachten fünf Bälge von Kleinen Paradiesvögeln zurück nach Spanien und mit ihnen die Legende, dass die Vögel aus einem irdischen Paradies stammten. Daher der Name Paradiesvögel, der später auf die ganze Familie angewendet wurde [4]. |
Literatur und Internetquellen
- BIRDLIFE INTERNATIONAL (2018). Paradisaea minor. The IUCN Red List of Threatened Species 2018: e.T22706245A130413448. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2018-2.RLTS.T22706245A130413448.en . Downloaded on 18 January 2020.
- CITES TRADE DATA BASE
- COOPER, W. T. & FORSHAW, J. M. (1977)
- DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. & SARGATAL, J., eds. (1999)
- GRUMMT, W. & STREHLOW, H. (2009)