Magellanpinguin

Magellanpinguine (Spheniscus magellanicus) im Zoo Augsburg
© P. Bretschneider, Zoo Augsburg>

Ordnung: Pinguine (Sphenisciformes)
Familie: Pinguine (Spheniscidae)

D LC 650

EEPMagellanpinguin

Spheniscus magellanicus • The Magellanic Penguin • Le manchot de Magellan

206 001 006 004 spheniscus magellanicus augs thomas lehmannMagellanpinguin (Spheniscus magellanicus) im Zoo Augsburg. Man beachte Kehl- und Brustband © Thomas Lehmann / Zoo Augsburg

 

 

206 001 006 004 spheniscus magellanicus mapBrutgebiete des Magellanpinguins (Spheniscus magellanicus): gelb

 

 

206 001 006 004 spheniscus magellanicus augs bret2Magellanpinguine (Spheniscus magellanicus) im Zoo Augsburg © P. Bretschneider / Zoo Augsburg

 

 

206 001 006 004 spheniscus magellanicus augs norbert steffan1Magellanpinguine (Spheniscus magellanicus) im Zoo Augsburg © Norbert Steffan /Zoo Augsburg

 

 

206 001 006 004 spheniscus magellanicus norbert steffan2Magellanpinguine (Spheniscus magellanicus) im Zoo Augsburg © Norbert Steffan /Zoo Augsburg

 

 

206 001 006 004 spheniscus magellanicus augs bretMagellanpinguine (Spheniscus magellanicus) im Zoo Augsburg © P. Bretschneider / Zoo Augsburg

 

 

206 001 006 004 spheniscus magellanicus genova KR2Magellanpinguine (Spheniscus magellanicus) im Acquario di Genova © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

206 001 006 004 spheniscus magellanicus genova KR1Magellanpinguine (Spheniscus magellanicus) im Acquario di Genova © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

206 001 006 004 spheniscus magellanicus duisburg KR1Magellanpinguine (Spheniscus magellanicus) im Zoo Duisburg © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

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Pinguine sind wegen Ihres aufrechten Gangs, ihrer Schwimmkünste und ihrer unverkennbaren Gestalt beim Zoopublikum äußerst beliebt. Da die Bestände aller Arten unter dem Klimawandel leiden und sich auch kommerzielle Fischerei und Meeresverschmutzung negativ auswirken, sind sie ideale Botschafter für Klima- und Meeresschutz sowie für einen nachhaltigen Umgang mit natürlichen Ressourcen. Dies trifft auch für den Magellanpinguin zu, jedoch ist dieser im Gegensatz zu seinen engsten Verwandten nur potenziell gefährdet, weshalb seine Haltung nicht durch ein Zuchtprogramm gefördert wird und er nicht häufig in unseren Zoos zu sehen ist.

Körperbau und Körperfunktionen

Der Magellanpinguin erreicht eine Gesamtlänge von 70-76 cm und ein Gewicht von ca. 4.9 kg. Damit ist er der größte Vertreter seiner Gattung. Die Verbreitungsgebiete von Magellan- und Humboldtpinguin überlappen sich. Der Magellanpinguin ist dadurch kenntlich, dass der weiße Kopfstreif breiter ist und er nicht nur ein Brustband, sondern auch ein Kehlband hat. Letzteres auch im Unterschied zum Brillenpinguin [3; 4; 5].

Verbreitung

Atlantik- und Pazifikküste (südlich anschliessend an Humboldpinguin) Südamerikas: Brutkolonien in Argentinien (63), Chile (10) und auf den Falklandinseln. Wandert gelegentlich bis hinauf nach Uruguay und in Südbrasilien bis in die Gegend von San Salvador. Wanderungen Richtungen Süden führen bis zur antarktischen Halbinsel [1; 2].

Lebensraum und Lebensweise

Magellanpinguine leben in kleinen bis riesigen Kolonien die früher bis zu einer Million Vögel umfassten. Obwohl ihre Verbreitung sich mit der des Humboldtpinguins überlappt, vermischen sich die beiden Arten nicht. Hauptbeute des Magellanpinguins sind in Schulen schwimmende, meist 2.5-16 cm lange Fische wie z.B. Argentinische und Peruvianische Sardellen (Engraulis anchoita, E. ringens ) oder Falklandsprotten (Sprattus fuegensis). Die jeweils zwei Eier werden in selbst gegrabenen, bis 3 m langen und dicht beieinander liegenden Höhlen oder in Mulden unter Büschen abgelegt und von beiden Eltern abwechselnd während 38-43 Tagen bebrütet. Die Küken werden mit etwa 80 Tagen flügge. Weibchen werden mit 4-5 Jahren, Männchen mit 5-6 Jahren geschlechtsreif [3; 4; 5; 6].

Gefährdung und Schutz

Der Bestand des Magellanpinguins ist mit geschätzten 1.1 bis 1.6 Millionen Paaren noch groß, nimmt aber insgesamt ab, wozu Ölverschmutzung, Beifang von Vögeln in Fischereinetzen und Klimawandel beitragen. Die Art galt deshalb seit 2004 als potenziell gefährdet. Aufgrund einer Neubeurteilung wurde sie 2020 als nicht-gefährdet eingestuft (Rote Liste: LEAST CONCERN) weil die Bestandsabnahme geringer ist, als zuvor angenommen [1].

Der internationale Handel wird durch CITES nicht geregelt.

Zoogestützte Artenschutz-Projekte (Beispiele):

  • Seit 1982 besteht ein Schutzprojekt des Center for Ecosystem Sentinels für die Magellanpinguin-Kolonie an der Punta Tombo in der argentinischen Provinz Chubut. Dieses war ins Leben gerufen worden, um eine geplante kommerzielle Ausbeutung der Kolonie zu verhindern. Dies wurde erreicht, allerdings konnte nicht verhindert werden, dass der Bestand vorerst, wie fast überall, abnahm. 1999 gab es noch 400'000 Vögel. Seitdem wuchs die Kolonie aber auf über eine Million Individuen an. Das Projekt wird vor allem von nordamerikanischen Zoos unterstütztt. 2021 beteiligte sich erstmals der Augsburger Zoo mit einem Betrag von 20'000 € an der Förderung.


  • Die Bestände der Humboldtpinguine schwanken stark, zum Teil in Abhängigkeit vom El Niño-Phänomen, zum Teil aus unbekannten Ursachen. Auf den Falskland-Inseln, der argentinischen Isla de los Estados und den chilenischen Islotas Puñihuil wurden daher unter der Ägide des Antarctic Research Trusts ART mehrere Studien Brutbiologie und Ernährungsökologie durchgeführt. Ein Ergebnis davon war die Einrichtung eines Korridors zum Schutz der Wanderwege von Magellanpinguinen während des Winters an der argentinischen Küste, in dem die Schifffahrt besonderen Einschränkungen unterliegt. Der ART wird u.a. vom Zoo Zürich gefördert, der von 2006-2021 Beiträge in der Höhe von 711'000 CHF geleistet hat.

  • Die Magellanpinguine in Chile profitieren auch von den Schutzbemühungen von Sphenisco, die vorab dem Humboldtpinguin gelten.

Bedeutung für den Menschen

Gebietsweise werden Magellanpinguine zur Gewinnung von Fleisch, von Bälgen zur Herstellung von Geschenkartikeln oder als Köder für den Fisch- und Krabbenfang getötet und ihre Eier zu Konsumationszwecken abgesammelt. Manche Kolonien sind touristische Attraktionen, was ihnen allerdings nicht gut bekommt, weil die Vögel beunruhigt und ihre Nisthöhlen zertrampelt werden. Laut IUCN werden Magellanpinguine auch für den internationalen Tierhandel gefangen, was allerdings kaum relevant sein dürfte [1; 5].

Haltung

Magellanpinguine können mit Dampfschiffenten und größeren Fischen vergesellschaftet werden, was etwa im Zoo Karlsruhe der Fall ist.

Haltung in europäischen Zoos: Erst seit 2002 gibt es für diese Art ein "New Style"-EEP, das vom Zoo Augsburg koordiniert wird. Sie wird deshalb deutlich seltener gehalten als die anderen Spheniscus-Arten. Unter den weniger als 10 Haltungen befinden sich 3 im deutschsprachigen Raum. Zusammen hielten im Oktober 2020 sieben EAZA-Institutionen 97 Vögel. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland gibt es keine konkreten Mindestanforderungen an Gehege für Pinguine.

Nach der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2024) sind Magellanpinguine in Gruppen von mindestens 3 Paaren zu halten. Für bis zu 12 Vögel ist ein Außengehege mit einer Mindestfläche von 60 m² erforderlich, für jedes weitere Tier ist die Landfläche um 3 m² zu erweitern. Zusätzlich muss ein Wasserbecken mit einer Mindestgröße von 10 m² und einer Mindesttiefe von 1 m vorhanden sein, dessen Wasserqualität durch geeignete Filteranlagen und regelmäßigen Wassertausch zu gewährleisten ist.

Nach Schweizerischer Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2024) ist für bis zu 12 Magellanpinguine ein Außengehege mit einer Landfläche von 60 m² und einem Bassin mit Steilufern und Ausstiegen von 15 m² Fläche und 1 m Tiefe erforderlich. Für jeden weiteren Adultvogel ist die Landfläche um 2, die Wasserfläche um 0.5 m² zu erweitern. Bei Haltung in einem Innengehege beträgt die minimale Landfläche 45 m². Während des Winters muss eine frostfreie Haltung möglich sein.

Taxonomie und Nomenklatur

Die ersten Europäer, die Magellanpinguinen begegneten, waren im Jahr 1519 Mitglieder der Besatzung von Fernão de Magelhães' Flotte, die anlässlich ihrer Weltumseglung an der Küste Patagoniens auf große Kolonien stießen [6].

Der Magellanpinguin wurde 1781 von dem englischen Naturforscher Thomas Ignatius Maria FORSTER als "Aptenodytes magellanicus" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Die heute gültige Gattungsbezeichnung Spheniscus wurde 1760 von dem französischen Zoologen Mathurin Jacques BRISSON eingeführt. Die Art ist monotypisch. Sie ist nicht etwa nach dem Seefahrer Ferdinand Magellan (bzw. Fernão de Magalhães) benannt, sondern nach der Magellanstraße, die den Atlantik mit dem Pazifik verbindet, den beiden Ozeanen, in denen die Art vorkommt [3].

Literatur und Internetquellen

  1. BIRDLIFE INTERNATIONAL (2020). Spheniscus magellanicus. The IUCN Red List of Threatened Species 2020: e.T22697822A157428850. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2020-3.RLTS.T22697822A157428850.en. Accessed on 27 June 2023.
  2. BIRDLIFE SPECIES FACT SHEET
  3. DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. & SARGATAL, J., eds. (1999)
  4. GRUMMT, W. & STREHLOW, H. (2009)
  5. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
  6. SIMPSON, G. G. (1976)
  7. DE WIT, P. et al. (eds. 2021)

206 001 006 004 spheniscus magellanicus falkland TKMagellanpinguine (Spheniscus magellanicus) wildlebend in der Yorke Bay auf Ost-Falkland © Thomas Kauffels, Opel-Zoo Kronberg