Grausteißtinamu (Tinamus solitarius) im Welt-Vogelpark Walsrode
© Jirka Schmidt, Riesa
Ordnung: Steißhühner (TINAMIFORMES)
Steißhühner (Tinamidae)
Zimt- oder Grausteißtinamu
Tinamus solitarius • The Solitary Tinamou • Le tinamou solitaire
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Tinamus sind eine altertümliche, auf Mittel- und Südamerika beschränkte Vogelgruppe. Die für Spezialisten interessanten, vom allgemeinen Publikum wegen ihrer Ähnlichkeit mit Hühnern aber wenig beachteten Vögel werden in Zoos nur selten gezeigt. Vom Grausteißtinamu, der von verschiedenen Zoos gezüchtet wurde, ist nur noch eine Haltung übriggeblieben. Körperbau und KörperfunktionenDer Grausteißtinamu erreicht eine Gesamtlänge von 42-48 cm. Die Hennen werden etwa 1.7-1.9 kg schwer, die kleineren Hähne 1.0-1.5 kg. Läufe und Schnabel sind grau. Die Nasenlöcher liegen vor der Schnabelmitte. Die Körperoberseite ist braun mit engen schwarzen Bändern, der Hals gelbbraun mit einem dunkeln Längsstreifen auf jeder Seite, die Kehle weißlich. Brust und Bauch sind grau bis olivgrau [3; 4]. VerbreitungSüdamerika: Südostbrasilien, im Südosten von Paraguay und ganz im Nordosten von Argentinien [1]. Lebensraum und LebensweiseDer Grausteißtinamu ist ein Bewohner tropischer und subtropischer, vorzugsweise feuchter Wälder, möglichst Primärwald mit wenig Unterholz, wo jedes Individuum etwa 30 ha beansprucht. Er kommt auch in Wäldern vor, die in Gebieten mit kühler Trockenzeit liegen. Die Höhenverbreitung reicht vom Tiefland bis auf 1'200 m. Er ist ein Bodenvogel, der nur ungern fliegt. Er ernährt sich von Sämereien, Beeren, kleinen Früchten und anderem Pflanzenmaterial, nimmt aber auch Insekten und andere Wirbellose, allenfalls auch kleinere Frösche. Das Gelege besteht aus 6-14 grünblauen oder türkisfarbenen Eiern, die während 19 Tagen vom Hahn ausgebrütet werden [1; 3; 4; 5]. Gefährdung und SchutzDer Grausteißtinamu ist in großen Teilen seines Verbreitungsgebiets selten und es wird vermutet, dass die auf 50'000-200'000 erwachsene Individuen geschätzten Bestände durch Lebensraumverlust und Jagd weiterhin stetig abnehmen. Deshalb wird der Grausteißtinamu als potenziell gefährdet eingestuft (Rote Liste: NEAR THREATENED). Einzig in Schutzgebieten ist dieser Vogel noch relativ häufig [1]. Der internationale Handel ist durch CITES-Anhang I eingeschränkt. Bedeutung für den MenschenDer Schopftinamu wird zur Gewinnung von Fleisch - oft illegal - bejagt. Laut IUCN wird er auch für den internationalen Tierhandel gefangen [1], was aber kaum zutrifft, zumal die CITES-Handelsstatistik von 2001-2018 keinen einzigen Wildfang registrierte. Im selben Zeitraum exportierten Belgien 432 und Brasilien 9 Nachzuchtvögel [2]. HaltungDie europäische Erstzucht gelang 1977 dem Zoo Antwerpen, die deutsche Erstzucht ein Jahr später dem Zoo Heidelberg [ZTL]. Grausteißtinamus können in menschlicher Obhut ein Alter bis 15 Jahre erreichen [4]. Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird gegenwärtig (2024) nur in vier Zoo gezeigt. Von diesen befinden sich drei in DeutschlandFür Details siehe Zootierliste. Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland, Österreich und der Schweiz gibt es keine konkreten Mindestanforderungen an Gehege für Steißhühner. Taxonomie und NomenklaturDer Grausteißtinamu wurde 1819 von dem französischen Ornithologen Louis Jean Pierre VIEILLOT als "Cryptura solitaria" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Die heute gültige Gattungsbezeichnung Tinamus wurde 1783 vom Elsässer Naturforscher Johann HERMANN eingeführt. Es gibt 2 Unterarten [3]. |
Literatur und Internetquellen
- BIRDLIFE INTERNATIONAL (2019). Tinamus solitarius. The IUCN Red List of Threatened Species 2019: e.T22678139A136639334. https://www.iucnredlist.org/species/22678139/136639334. Downloaded on 06 January 2020.
- CITES TRDE DATA BASE
- DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. & SARGATAL, J., eds. (1999)
- GRUMMT, W. & STREHLOW, H. (2009)
- GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)