Grausteißtinamu

Grausteißtinamu (Tinamus solitarius) im Welt-Vogelpark Walsrode
© Jirka Schmidt, Riesa

Ordnung: Steißhühner (TINAMIFORMES)
Steißhühner (Tinamidae)

D NT 650

Zimt- oder Grausteißtinamu 

Tinamus solitarius • The Solitary Tinamou • Le tinamou solitaire

205 001 009 005 tinamus solitarius TPB KR1Grausteißtinamu (Tinamus solitarius) im Tierpark Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

205 001 009 005 tinamus solitarius mapApproximative Verbreitung des Grausteißtinamu (Tinamus solitarius)

205 001 009 005 tinamus solitarius koeln KR1Grausteißtinamu (Tinamus solitarius) im Kölner Zoo © Klaus Rudloff, Berlin

205 001 009 005 tinamus solitarius walsr2Grausteißtinamu (Tinamus solitarius) mit Gelege im Welt-Vogelpark Walsrode © João Marcos Rosa, Walsrode

205 001 009 005 tinamus solitarius walsrGrausteißtinamu (Tinamus solitarius) im Welt-Vogelpark Walsrode © João Marcos Rosa, Walsrode

205 001 009 005 tinamus solitarius smitGrausteißtinamu (Tinamus solitarius). Illustration von Joseph SMIT (1895). Birds B. M. Vol. XXVII, Plate VII. Gemeinfrei.

 

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Stimme auf XENO-CANTO

Tinamus sind eine altertümliche, auf Mittel- und Südamerika beschränkte Vogelgruppe. Die für Spezialisten interessanten, vom allgemeinen Publikum wegen ihrer Ähnlichkeit mit Hühnern aber wenig beachteten Vögel werden in Zoos nur selten gezeigt. Vom Grausteißtinamu, der von verschiedenen Zoos gezüchtet wurde, ist nur noch eine Haltung übriggeblieben.

Körperbau und Körperfunktionen

Der Grausteißtinamu erreicht eine Gesamtlänge von 42-48 cm. Die Hennen werden etwa 1.7-1.9 kg schwer, die kleineren Hähne 1.0-1.5 kg. Läufe und Schnabel sind grau. Die Nasenlöcher liegen vor der Schnabelmitte. Die Körperoberseite ist braun mit engen schwarzen Bändern, der Hals gelbbraun mit einem dunkeln Längsstreifen auf jeder Seite, die Kehle weißlich. Brust und Bauch sind grau bis olivgrau [3; 4].

Verbreitung

Südamerika: Südostbrasilien, im Südosten von Paraguay und ganz im Nordosten von Argentinien [1].

Lebensraum und Lebensweise

Der Grausteißtinamu ist ein Bewohner tropischer und subtropischer, vorzugsweise feuchter Wälder, möglichst Primärwald mit wenig Unterholz, wo jedes Individuum etwa 30 ha beansprucht. Er kommt auch in Wäldern vor, die in Gebieten mit kühler Trockenzeit liegen. Die Höhenverbreitung reicht vom Tiefland bis auf 1'200 m. Er ist ein Bodenvogel, der nur ungern fliegt. Er ernährt sich von Sämereien, Beeren, kleinen Früchten und anderem Pflanzenmaterial, nimmt aber auch Insekten und andere Wirbellose, allenfalls auch kleinere Frösche. Das Gelege besteht aus 6-14 grünblauen oder türkisfarbenen Eiern, die während 19 Tagen vom Hahn ausgebrütet werden [1; 3; 4; 5].

Gefährdung und Schutz

Der Grausteißtinamu ist in großen Teilen seines Verbreitungsgebiets selten und es wird vermutet, dass die auf 50'000-200'000 erwachsene Individuen geschätzten Bestände durch Lebensraumverlust und Jagd weiterhin stetig abnehmen. Deshalb wird der Grausteißtinamu als potenziell gefährdet eingestuft (Rote Liste: NEAR THREATENED). Einzig in Schutzgebieten ist dieser Vogel noch relativ häufig [1].

Der internationale Handel ist durch CITES-Anhang I eingeschränkt.

Bedeutung für den Menschen

Der Schopftinamu wird zur Gewinnung von Fleisch - oft illegal - bejagt. Laut IUCN wird er auch für den internationalen Tierhandel gefangen [1], was aber kaum zutrifft, zumal die CITES-Handelsstatistik von 2001-2018 keinen einzigen Wildfang registrierte. Im selben Zeitraum exportierten Belgien 432 und Brasilien 9 Nachzuchtvögel [2].

Haltung

Die europäische Erstzucht gelang 1977 dem Zoo Antwerpen, die deutsche Erstzucht ein Jahr später dem Zoo Heidelberg [ZTL]. Grausteißtinamus können in menschlicher Obhut ein Alter bis 15 Jahre erreichen [4].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird gegenwärtig (2024) nur in vier Zoo gezeigt. Von diesen befinden sich drei in DeutschlandFür Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland, Österreich und der Schweiz gibt es keine konkreten Mindestanforderungen an Gehege für Steißhühner.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Grausteißtinamu wurde 1819 von dem französischen Ornithologen Louis Jean Pierre VIEILLOT als "Cryptura solitaria" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Die heute gültige Gattungsbezeichnung Tinamus wurde 1783 vom Elsässer Naturforscher Johann HERMANN eingeführt. Es gibt 2 Unterarten [3].

205 001 009 005 tinamus solitarius walsrGrausteißtinamu (Tinamus solitarius) in der Wilhelma Stuttgart © Wilhelma / Birger Meierjohann (Pressefoto)

Literatur und Internetquellen

  1. BIRDLIFE INTERNATIONAL (2019). Tinamus solitarius. The IUCN Red List of Threatened Species 2019: e.T22678139A136639334. https://www.iucnredlist.org/species/22678139/136639334. Downloaded on 06 January 2020.
  2. CITES TRDE DATA BASE
  3. DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. & SARGATAL, J., eds. (1999)
  4. GRUMMT, W. & STREHLOW, H. (2009)
  5. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)