Küstenreiher (Egretta gularis) im Zoo Augsburg
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern
Ordnung: Stelzvögel (CICONIIFORMES)
Familie: Reiher (Ardeidae)
Unterfamilie: Tagreiher (Ardeinae)
Küstenreiher
Egretta gularis • The Western Reef Heron • Le dimorphe
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Der Küstenreiher ist ein sehr enger Verwandter des Seidenreihers. Er ist nicht gefährdet. Von einem gewissen Interesse ist, dass er in verschiedenen Farbphasen auftritt. Er wird aber nur in sehr wenigen europäischen Zoos gehalten. Körperbau und KörperfunktionenDer Küstenreiher erreicht eine Gesamtlänge von 56 cm, ist also gleich groß wie der Seidenreiher, aber hat eine um etwa 14% größere Flügelspannweite als jener. Wie der Seidenreiher hat er im Prachtkleid stark verlängerte Nackenfedern. Es gibt drei Farbphasen: eine graublaue mit weißer Kehle, eine weiß gescheckte und eine reinweiße [3; 4; 5; 6]. VerbreitungKüsten West- Nordost- und Ostafrikas, der Arabischen Halbinsel, des Nahen und Mittleren Ostens, Indiens und Sri Lankas. Madagaskar. Nach Roter Liste kommt er in 50 Ländern oder anhängigen Gebieten als Jahr-, Brut- oder regelmässiger Gastvogel oder als gelegentlicher Irrgast vor [1]. Lebensraum und LebensweiseDer Küstenreiher besiedelt Sand- und Felsenküsten sowie Korallenriffe, ist aber auch in Marschland und Mangrovenbeständen anzutreffen. Im Gegensatz zum eigentlichen Seidenreiher nistet er auch auf Felsbändern, an anderen geeigneten Stellen von Felsküsten und auf Mangroven. Er nistet einzeln oder in kleineren Kolonien von weniger als 100 Paaren. Gebrütet wird zwischen April und August. Die Eier messen 44x32 mm. Die Küken verlassen das Nest mit 2 Wochen, sind aber erst mit 6 Wochen voll flugfähig [3; 4; 5; 6]. Gefährdung und SchutzDer Weltbestand ist nicht bekannt, aber das Verbreitungsgebiet ist sehr groß und die Art gilt daher nicht als gefährdet (Rote Liste: LEAST CONCERN) [1]. Der internationale Handel wird durch CITES nicht geregelt. Die Art fällt unter Anhang 2 des African-European Migratory Waterbird Agreements (AEWA). Bedeutung für den MenschenKüstenreiher werden laut IUCN für den internationalen Tierhandel gefangen [1], allerdings kann dies in Anbetracht des sehr kleinen Zoobestands kaum relevant sein. HaltungHaltung in europäischen Zoos: Die Art wird in nur ganz wenigen Zoos gehalten, in Deutschland nur im Vogelpark Niendorf. Für Details siehe Zootierliste. Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland gibt es keine konkreten Mindestanforderungen an Gehege für Reiher. Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2024) schreibt für bis zu 6 mittelgroße Reiher eine Voliere mit einer Größe von 40 m²/160 m³ mit Wasserbecken und Aufbaummöglichkeiten vor. Für jeden weiteren Adultvogel ist die Grundfläche um 2 m² zu erweitern. In Fällen, wo ein Innenraum erforderlich ist, muss dieser eine Grundfläche von 0.5 m² pro Vogel haben. Die Vorgängerverordnung forderte eine Voliere von 20 m²/50 m³. In der aktuellen Verordnung wurden die Dimensionen ohne Anlass und ohne Angabe von Gründen vervielfacht. Nach der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2024) sind Reiher mindestens paarweise zu halten. Die Gehege sind mit Naturboden und natürlicher Bepflanzung einzurichten, es sind Aufbaummöglichkeiten und mindestens ein Wasserbecken anzubieten. Arten aus den Tropen und Subtropen müssen warm überwintert werden. Die Temperatur in den Innenräumen darf 10°C nicht unterschreiten. Nach einer Eingewöhnung darf diesen Arten bei Außentemperaturen über 5°C auch in den Wintermonaten ein Zugang zu den Außenanlagen gewährt werden. Für bis zu 6 kleinere Reiher sind eine Außenanlage mit einer Fläche von 50 m² und eine Innenanlage von 10 m² erforderlich, die für jeden weiteren Adultvogel um 5 m³ bzw. 0.5 m² zu erweitern ist. Taxonomie und NomenklaturDer Küstenreiher wurde 1792 von dem französischen Naturforscher Louis Augustin Guillaume BOSC D'ANTIC als "Ardea gularis" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Die heute gültige Gattungsbezeichnung Egretta wurde 1817 von dem englischen Naturforscher Thomas Ignatius Maria FORSTER eingeführt. Die neue CHECKLISTE und die Rote Liste der IUCN führen den Küstenreiher als eigene Art mit drei Unterarten, im HANDBOOK wird er noch als Unterart von Egretta garzetta eingestuft [2; 3]. |
Literatur und Internetquellen
- BIRDLIFE INTERNATIONAL (2016). Egretta gularis. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T22729692A95020328. http://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2016-3.RLTS.T22729692A95020328.en. Downloaded on 20 December 2019.
- DEL HOYO, J., COLLAR, N., CHRISTIE, D.A., ELLIOTT, A. & FISHPOOL L.D.C. (2014)
- DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. & SARGATAL, J., eds. (1999)
- GRUMMT, W. & STREHLOW, H. (2009)
- GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
- HANCOCK, J. & ELLIOTT, H. (1978)