Schmuckreiher

Schmuckreiher (Egretta thula) im Zoo von Montevideo
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Ordnung: Stelzvögel (CICONIIFORMES)
Familie: Reiher (Ardeidae)
Unterfamilie: Tagreiher (Ardeinae)

D LC 650

Schmuckreiher

Egretta thula • The Snowy egret • L'aigrette neigeuse

211 001 008 009 egretta thula TPB KR1Schmuckreiher (Egretta thula) im Tierpark Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

 

211 001 008 009 egretta thula mapApproximative Verbreitung des Schmuckreihers (Egretta thula). Dunkelblau: Ganzjahres- und Brutgebiete; gelb: nicht-brütend

 

 

 

211 001 008 009 egretta thula tarcoles PD1Schmuckreiher (Egretta thula) am Río Tárcoles, Costa Rica © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

 

211 001 008 009 egretta thula usfwsSchmuckreiher (Egretta thula) im Harris Neck National Wildlife Refuge, Georgia. Bild Mary Ellen Urbanski, US Fish and Wildlife Service. Public Domain.

 

 

 

211 001 008 009 egretta thula pfleiderer1Schmuckreiher (Egretta thula) am Rio Guayas, Ekuador © Johannes Pfleiderer, Zoo Leipzig

 

 

 

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Der unserem Seidenreiher zum Verwechseln ähnliche Schmuckreiher ist in seinem extrem weiten Verbreitungsgebiet nicht gefährdet. In europäischen Zoos wird diese amerikanische Art nicht mehr gezeigt.

Körperbau und Körperfunktionen

Der Schmuckreiher erreicht eine Gesamtlänge von 48-68 cm, eine Flügelspannweite von etwa 96 cm und ein Gewicht von ca. 370 g. Im Mittel ist er etwas kleiner und leichter als der Seidenreiher, von dem er im Schlichtkleid praktisch nicht zu unterscheiden ist [2; 3; 4].

Verbreitung

Nord-, Mittel- und Südamerika: Vom südlichen Kanada bis Argentinien kommt der Schmuckreiher in etwa 50 Ländern oder abhängigen Gebieten vor, fast überall als Brutvogel. Gelegentlich werden Einzelvögel bis Südafrika, Westeuropa und in den Pazifischen Raum verschlagen [1].

Lebensraum und Lebensweise

Der Schmuckreiher besiedelt alle Arten offener Feuchtgebiete im Inland und an der Küste, gelegentlich auch trockenes Gras- oder Buschland, hauptsächlich in tieferen Regionen, kommt aber in den Anden bis auf eine Höhe von 4'000 m vor. Er ernährt sich übrwiegend von Insekten, Krustentieren und kleinen Fischen, nimmt aber auch sonstige Wirbellose, Amphibien, Reptilien zu sich. Dabei bedient er sich unterschiedlicher Jagdtechniken. Er nistet in zum Teil riesigen Kolonien auf niedrigen Bäumen, auf Sträuchern oder am Boden. Das Gelege besteht aus 2-3 (1-6) blass blaugrünen, im Mittel 43x32 mm großen Eiern, die von beiden Partnern ausgebrütet werden. Die Brutdauer wird mit 18 Tagen angegeben, was aber vermutlich nicht stimmt. Die Nestlingszeit dauert ca. 30 Tage [2; 3; 4].

Gefährdung und Schutz

Der Schmuckreiher hat eine außerordentlich weite Verbreitung und einen sehr großen, tendenziell zunehmenden Bestand. Er wurde daher aufgrund einer Beurteilung aus dem Jahr 2016 als nicht-gefährdet eingestuft (Rote Liste: LEAST CONCERN) [1].

Der internationale Handel ist unter CITES nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Die Art wurde bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts für die Zwecke des internationalen Handels mit Schmuckfedern intensiv verfolgt. Heute werden Jungvögel gebietsweise für den nationalen Heimtierhandel ausgehorstet [1].

Haltung

Schmuck- und Seidenreiher sollten wegen der Gefahr der Bastardierung nicht miteinander vergesellschaftet werden. Das Höchstalter wird für einen Wildvogel mit 22 Jahren und 10 Monaten angegeben [5].

Haltung in europäischen Zoos: Seit 2008 ist die Art in europäischen Zoos ausgestorben. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland gibt es keine konkreten Mindestanforderungen an Gehege für Reiher.

Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2024) schreibt für bis zu 6 mittelgroße Reiher eine Voliere mit einer Größe von 40 m²/160 m³ mit Wasserbecken und Aufbaummöglichkeiten vor. Für jeden weiteren Adultvogel ist die Grundfläche um 2 m² zu erweitern. In Fällen, wo ein Innenraum erforderlich ist, muss dieser eine Grundfläche von 0.5 m² pro Vogel haben. Die Vorgängerverordnung forderte eine Voliere von 20 m²/50 m³. In der aktuellen Verordnung wurden die Dimensionen ohne Anlass und ohne Angabe von Gründen vervielfacht.

Nach der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2024) sind Reiher mindestens paarweise zu halten. Die Gehege sind mit Naturboden und natürlicher Bepflanzung einzurichten, es sind Aufbaummöglichkeiten und mindestens ein Wasserbecken anzubieten. Arten aus gemäßigten Breiten dürfen ganzjährig auf der Außenanlage gehalten werden. Arten aus den Tropen und Subtropen müssen warm überwintert werden. Die Temperatur in den Innenräumen darf 10°C nicht unterschreiten. Nach einer Eingewöhnung darf diesen Arten bei Außentemperaturen über 5°C auch in den Wintermonaten ein Zugang zu den Außenanlagen gewährt werden. Für bis zu 6 kleinere Reiher ist eine Außenanlage mit einer Fläche von 50 m² erforderlich, die für jeden weiteren Adultvogel um 5 m³ zu erweitern ist. Gegebenenfalls ist auch eine Innenanlage von 10 m² erforderlich, die für jeden weiteren Adultvogel um 0.5 m² zu erweitern ist.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Schmuckreiher wurde 1782 vom italienischen Jesuitenpater und Naturforscher Giovanni Ignazio MOLINA als "Ardea Thula" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Die heute gültige Gattungsbezeichnung Egretta wurde 1817von dem englischen Naturforscher Thomas Ignatius Maria FORSTER eingeführt. Es werden zwei Unterarten anerkannt. E. thula bildet eine Superspezies mit dem Seidenreiher (E. garzetta) [2].

Literatur und Internetquellen

  1. BIRDLIFE INTERNATIONAL (2016). Egretta thula. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T22696974A93595536. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2016-3.RLTS.T22696974A93595536.en. Downloaded on 21 December 2019.
  2. DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. & SARGATAL, J., eds. (1999)
  3. GRUMMT, W. & STREHLOW, H. (2009)
  4. HANCOCK, J. & ELLIOTT, H. (1978)
  5. THE ANIMAL AGEING AND LONGEVITY DATA BASE