Maskeneule

Maskeneule (Phodilus badius) im Weltvogelpark Walsrode
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Ordnung: Eulen (Strigiformes)
Familie: Schleiereulen (Tytonidae)
Unterfamilie: Maskeneulen (Phodilinae)

D LC 650

Maskeneule

Phodilus badius • The Oriental Bay-owl • La phodile calong

220 001 001 002 phodilus badius TPB KR1Maskeneule (Phodilus badius) im Tierpark Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

 

220 001 001 002 phodilus badius mapApproximative Verbreitung der Maskeneule (Phodilus badius)

 

 

 

220 001 001 002 phodilus badius TPB KR2Junge Maskeneulen (Phodilus badius ) im Tierpark Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

 

220 001 001 002 phodilus badius TPB KR3Junge Maskeneule (Phodilus badius ) im Tierpark Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

 

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Die in ihrer Heimat nicht-gefährdete Maskeneule, die wie die Schleiereulen einen herzförmigen Gesichtsschleier trägt und durch ihre großen schwarzbraunen Augen auffällt, wird in Zoos nur selten gezeigt

Körperbau und Körperfunktionen

Je nach Unterart erreichen Maskeneulen eine Gesamtlänge von 23 bis 29(-33) cm und ein Gewicht von 255-308 g. Die Flügel sind ca. 19-20 cm, der Schwanz ist ca. 8-9 cm lang. Die Eulen haben einen auffälligen, herzförmigen Gesichtsschleier, dunkelbraune Federn um die großen, schwarzen Augen, kurze Ohrbüschel und einen schwachen, gelben Schnabel. Die Körperoberseite ist kastanienbraun, gold, schwarz und weiß gefleckt, die Unterseite cremefarben mit schwarzen Tupfen. Die Beine sind bis zum Ansatz der Zehen befiedert, die Zehen sind gelblich-braun [1; 2; 3; 5].

Verbreitung

Südostasien: Bangladesch, Brunei, Burma, China, Kambodscha, Indien, Indonesien, Laos, Malaysia, Sri Lanka, Thailand, Vietnam [1; 5].

Lebensraum und Lebensweise

Maskeneulen scheinen streng nachtaktive Waldbewohner zu sein, deren kurze Flügel und kurzer Schwanz sie befähigen, auch in dichtem Unterholz zu jagen. Sie ernähren sich von Kleinsäugern, Vögeln, Echsen, Fröschen und Insekten und vermutlich fangen sie auch Fische. Das Gelege besteht aus 3-4(-5) Eiern. Diese werden in Baumhöhlen abgelegt, die nicht ausgepolstert werden und auch zur Tagesruhe dienen [1; 2; 5].

Gefährdung und Schutz

Die Maskeneule ist zwar sehr selten zu finden, da sie aber ein großes Verbreitungsgebiet hat und die Bestände stabil zu sein scheinen, wurde sie im Rahmen einer Beurteilung aus dem Jahr 2016 nicht als gefährdet eingestuft (Rote Liste: LEAST CONCERN) [1].

Der internationale Handel ist nach CITES-Anhang II geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Von 2001-2018 wurde weltweit nebst etwas Wissenschaftsmaterial nur die Ausfuhr von einem lebenden Wildfang und 8 Nachzuchtvögeln registriert [4].

Haltung

Die Maskeneule kann in Menschenobhut ein Alter von über 29 Jahren erreichen. Der älteste Vogel im Tierpark Berlin wurde 27 Jahre alt, im St. Louis Zoo erreichte einer ein Alter von 28 Jahren und 11 Monaten. Bei der ersten Berliner Nachzucht im Jahr 2015 wurde die Brutdauer mit 30-31 Tagen bestimmt. Die flüggen Jungvögel tragen kein Jungendkleid, sondern sind aufgrund des Gefieders von den Adulten nicht mehr zu unterscheiden [6; KAISER, Vortrag 2016].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in weniger als 10 Zoos gezeigt, von denen sich über die Hälfte im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: 1995 veröffentlichte das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (BMELF) Mindestanforderungen an die Haltung von Greifvögeln und Eulen. Diese werden gegenwärtig (Mai 2024) überarbeitet und sollen als Leitlinien zur Haltung von Greifvögeln (Accipitriformes, Falconiformes) und Eulen (Strigiformes) neu herausgegeben werden.

Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2024) schreibt für 2 mittelgroße Eulen eine Voliere mit einer Grundfläche von 20 m² und einem Volumen von 40 m³ vor. für jede weitere ist die Grundfläche um 3 m² zu  vergrößern. Die Vorgängerverordnung sah eine Fläche von 10 m² und ein Volumen von 25 m³ vor. Die Erhöhung erfolgte ohne Angabe von Gründen. Ein allfälliger Innenraum muss eine Grundfläche von 2 m² je Vogel haben.

Nach der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2024) ist für die Haltung von 1-2 mittelgroßen Eulen eine Voliere mit einer Grundfläche von 8 m² bei 2 m Höhe erforderlich. Für jedes weitere Adulttier ist die Fläche um 3 m² zu erweitern.

Taxonomie und Nomenklatur

Die Maskeneule wurde 1821 durch den US-amerikanischen Zoologen Thomas HORSFIELD unter der Bezeichnung "Strix badia" anhand eines Exemplars aus Java erstmals wissenschaftlich beschrieben. Die heute gültige Gattungsbezeichnung Phodilus wurde 1830 von dem französischen Zoologen Isidore GEOFFROY SAINT-HILAIRE eingeführt. Es werden gegenwärtig 6 Unterarten anerkannt [5].

Literatur und Internetquellen

  1. BIRDLIFE INTERNATIONAL (2016). Phodilus badius. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T22727641A94955098. https://www.iucnredlist.org/species/22727641/94955098. Downloaded on 22 June 2019.
  2. BURTON, J. A. (1984)
  3. CITES IDENTIFICATION MANUAL
  4. CITES TRADE DATA BASE
  5. DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. et al. (eds., 1992-2013)
  6. GRUMMT, W. & STREHLOW, H. (2009)