Grünschwanzsylphe (Lesbia nuna), Männchen, im Weltvogelpark Walsrode
© Weltvogelpark Walsrode (Pressefoto)
Ordnung: Seglervögel (APODIFORMES)
Unterordnung: Kolibris (Trochili)
Familie: Kolibris (Trochilidae)
Tribus: Lesbiini
Grünschwanzsylphe
Lesbia nuna • The Green-tailed Trainbearer • Le porte-traîne nouna
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Kolibris sind wegen ihrer Kleinheit, ihrer schillernden Farben und ihres Schwirrflugs äußerst attraktive und populäre Vögel, die auch zoopädagogisch Einiges hergeben. Ihre Haltung und namentlich ihre Zucht ist jedoch nicht einfach und erfordert einen hohen Aufwand. Dem entsprechend sind sie nur selten in europäischen Zoos anzutreffen. Lesbia nuna gehört zu den wenigen Arten, die gelegentlich zu sehen sind. Körperbau und KörperfunktionenDie Grünschwanzsylphe weist einen deutlichen Geschlechtsdimorphismus auf und ihre Körpermaße variieren je nach Unterart beträchtlich. Männchen werden 15-17 cm lang, wovon etwa 10-12 cm auf den gegabelten Schwanz und etwa 1 cm auf den geraden Schnabel entfallen, Weibchen 11.6 cm, wovon der Schwanz 5.4 cm ausmacht. Das Gewicht liegt zwischen 3 und 8 g. Bei der Gefiederfarbe dominiert grün [3]. VerbreitungSüdamerika: Bolivien, Ekuador, Kolumbien, Peru, Venezuela [1]. Lebensraum und LebensweiseDie Grünschwanzsylphe ist ein Gebirgsvogel, der Polylepis-Wälder (Rosaceae) und Páramo in Höhenlagen von 1'700 bis 3'800 m bewohnt. Die Sylphen ernähren sich von Nektar und kleinen Insekten. Die Weibchen verteidigen Nahrungsterritorien. Das napfförmige Nest wird aus Moos und Würzelchen gebaut. Es befindet sich meist unter Überhängen etwa 2-4 m über dem Boden. Das Gelege besteht aus zwei Eiern [3]. Gefährdung und SchutzDie Grünschwanzsylphe hat eine sehr weite Verbreitung und die Bestände scheinen stabil zu sein. Zahlen zur Populationsgröße sind zwar nicht vorhanden, aber da dieser Vogel relativ häufig ist, wurde er im Rahmen einer Beurteilung im Jahr 2016 nicht als gefährdet angesehen (Rote Liste: LEAST CONCERN) [1]. Der internationale Handel ist nach CITES-Anhang II geregelt. Zoogestütztes Schutzprojekt (Beispiel):
Bedeutung für den MenschenDie Art befindet sich gelegentlich im internationalen Tierhandel. Von 2001-2018 meldete Peru nebst etwas Wissenschaftmaterial die Ausfuhr von 82 Wildfängen. Ausfuhren von Nachzuchttieren wurden weltweit keine registriert [2]. HaltungHaltung in europäischen Zoos: Die Art wird nur ausnahmsweise in europäischen Zoos gezeigt, seit 2020/21 der letzte Vogel im Welt-Vogelpark Walsrode eingegangen ist, gibt es in Europa keine mehr. Für Details siehe Zootierliste. Wie Kolibris gehalten werden: Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland gibt es keine konkreten Mindestanforderungen an Gehege für die Haltung von Kolibris. Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2024) schreibt für 1-2 Kolibris eine bei Bedarf unterteilbare Voliere mit einer Grundfläche von 3 m², einem Volumen von 6 m³ und einer Bademöglichkeit vor. Für jeden weiteren Vogel ist die Grundfläche um 1 m² zu vergrößern, was in Anbetracht der Territorialität der Kolibris eine unsinnige Bestimmung ist. Nach der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2024) müssen die Mindestmaße einer Voliere für ein Paar Kolibris (Länge x Breite x Höhe in m) 2.0 x 1.0 x 2.0 betragen. Bei Unverträglichkeit sind die Vögel zu trennen. Bei der Haltung in Außenvolieren ausschließlich während der Sommermonate muss ein Schutzraum von mindestens 1 m2 Grundfläche zur Verfügung stehen. Die Mindesttemperatur darf tagsüber 18°C, nachts 10°C nicht unterschreiten. Ein Tag-Nacht-Gefälle ist anzustreben. Zusätzlich sind punktförmige Wärmequellen mit Strahlungswärme, die bei Bedarf aufgesucht werden können, einzurichten. Die Luftfeuchtigkeit muss 50–60% betragen. Taxonomie und NomenklaturDie Grünschwanzsylphe wurde 1832 vom französische Arzt und Naturforscher René Primevère LESSON als "Ornismya nuna" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Der heute gültige Gattungsname Lesbia wurde im Jahr darauf ebenfalls von LESSON eingeführt. Gegenwärtig werden 5 Unterarten anerkannt. 1846 wurde eine zweite Lesbia-Art (L. victoriae) beschrieben [3]. |
Literatur und Internetquellen
- BIRDLIFE INTERNATIONAL (2016). Lesbia nuna. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T22687974A93177674. http://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2016-3.RLTS.T22687974A93177674.en. Downloaded on 13 July 2019.
- CITES TRADE DATA BASE
- DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. et al. (eds., 1992-2013)
- SCHÜRER, U. (1994)
- ARTENSCHUTZSTIFTUNG ZOO KARLSRUHE